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DAX und DOW – Konjunkturkiller Angst

Juni 2020. Das Konjunkturpaket der Bundesregierung und das neue Geld-Geschenk der Notenbank sind Alarmsignale. Beide Aktionen zeigen, dass die Sorgen vor einem krassen Schock der Realwirtschaft im weiteren Jahresverlauf tief sitzt. Die Daten zur Realwirtschaft des statistischen Bundesamtes (vgl. FK vom 28.5.) hatten wir Ihnen bereits gezeigt. Die aktuell miesen Zahlen zum Auftragseingang im Maschinenbau (-31%) untermauern das Rezessions-Szenario hart.

Aus dem V-Szenario für eine schnelle Konjunktur-Erholung wird also nichts – global. Der Grund: Die Einschnitte und Beschränkungen waren scharf und umfassend. Die Lockerungen gehen aber nur schrittweise voran. Neue Arbeitslosendaten sowie Sentiment-Indikatoren zeigen zwar eine Verbesserung gegenüber den Rekordwerten vom April. „Sie verbleiben aber auf Rezessionsniveau“, analysiert Quandt Capital Management.

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Die Börse feiert das V dennoch unbeirrt weiter. Angetrieben wird sie vom billigen Notenbankgeld und den Konjunkturpaketen. Auch Deutschland hat nun eines auf den Weg gebracht. Gut 130 Mrd. Euro werden verteilt. Das Ziel ist: Die Pferde sollen saufen.

Das Problem: Die Pferde haben Angst. Sie haben angesichts der grundlegend geschürten Unsicherheit vor Corona und den krassen und sehr schnell eingetretenen Veränderungen Angst vor der Zukunft. Die Angst ist zu einem großen Teil real, es ist die Angst vor Job-Verlust, vor geringem Einkommen, vor sozialem Abstieg – auch in den USA.

Die Reaktion auf die Angst lässt sich in der Sparquote ablesen. Die ist laut Bundesbank von 9,7% im 4. Quartal 2019 auf 16,7% im ersten Quartal 2020 gestiegen. Für die Monate April bis Juni, prognostiziert die Commerzbank einen Anstieg auf bis zu 20%. Auch im Konsumland Nr. 1, den USA. Die privaten Haushalte sparten im April 33% der verfügbaren Einkommen – nach 12,7% im März und um die 3% im Jahr 2005.

Diese Angst ist der wahre Konjunkturkiller. Ihretwegen begeben sich Menschen in eine Konsum-Quarantäne. Das Rettungspaket der Bundesregierung soll also vor allem die Panik-Starre verhindern. Effektiver wäre es vermutlich, ein realistisches Corona-Bild zu vermitteln, die Unternehmen wieder uneingeschränkt arbeiten zu lassen und den Menschen die Angst zu nehmen.

Die Börsen sind noch in Champagner-Stimmung. Der Nasdaq erreicht sein Allzeithoch. Der DAX steht bei 12.500 Punkten. Vor nur drei Monaten hat er noch um die Marke von 8.000 Punkten gekämpft. Die Aktienmärkte koppeln sich immer weiter von der Realwirtschaft ab. Das wird so nicht bleiben – und Börsen reagieren agiler als die Konjunktur.

FAZIT

Wir rechnen weiter mit einem Realitätsabgleich – billiges Geld hin oder her. Es wird eine zweite kräftige Korrekturwelle geben, auch wenn wir den Auslöser dafür nicht kennen. Neue Käufe verbieten sich daher gerade. Sichern Sie Gewinne und machen Sie Kasse. Im Sommer dürfte es wieder deutlich günstigere Kaufkurse geben. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital


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