Holger Breuer stellt Ihnen eine Reihe interessanter und profitabler Saisonalitäten im Intraday-Bereich vor. Im ersten Artikel gibt es zunächst eine kurze Einführung zur Methodik. Anschließend stellen wir eine erste Strategie vor, die von der Vormittagsschwäche beim EUR/USD profitiert.

Vormittagsschwäche beim EUR/USD

Was ist überhaupt Intraday-Saisonalität?

Mit dem Begriff Saisonalität verbinden Trader im Allgemeinen länger laufende Trades, bei denen Positionen über Tage oder Wochen gehalten werden. Im Intraday-Bereich ist der Ansatz dagegen noch recht unbekannt. Genau hier setzt unsere Artikelserie an. Wir stellen Ihnen spezielle Handelsstrategien vor, die auf Basis systematischer Tendenzen der Kursbewegungen innerhalb eines Tages handeln. Es werden demnach keine Übernachtpositionen gehalten.

Die einzelnen beiträge dieser serie stellen verschiedene instrumente und strategien vor. Dabei werden zunächst die grobe handelsidee sowie anschließend die genaue handelslogik mit den notwendigen Parametern für das jeweilige instrument beschrieben. außerdem führt der autor backtests durch, dessen ergebnisse der Validierung der strategie dienen. Die ergebnisse werden komprimiert im rahmen der einzelnen artikel dargestellt; in der regel in Form einer Kapitalkurve sowie einer tabelle mit den wichtigsten Kennzahlen der rückrechnung.

Tipp

Handelsstrategien, die auf Markteffekten (auch saisonale Effekte genannt) basieren, sind wahrscheinlich die einzige Art von Handelsstrategien, die dem Trader einen statistischen Vorteil verschaffen! Im Grunde genommen funktionieren sie. Das Problem ist, dass sie eine ununterbrochene, rigorose Anwendung über einen langen Zeitraum hinweg erfordern. Daran scheitern die meisten privaten Trader.

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Die Welt Zeitung schrieb:

Investieren auf Basis von Markteffekten bringt erstaunliche Renditen

Vormittagsschwäche im Forex-Handel beim EUR/USD

im ersten artikel möchten wir eine handelsstrategie im EUR/USD vorstellen. gerade am Vormittag neigt dieses Devisenpaar zu ausgeprägten schwächeperioden. Das ist in bild 1 anhand der stundenauswertung über die gesamte handelswoche zu sehen. Dabei wurden die untersuchten Zeiten auf das typische handelszeitfenster am deutschen markt (08:00 bis 22:00 Uhr) begrenzt. Das macht den effekt der vormittäglichen schwäche besonders deutlich. An fast allen handelstagen fällt der Kurs ab 10:00 Uhr. Diese schwäche endet oft gegen 14:00 oder 15:00 Uhr. auch bei Untersuchungen auf kürzeren Zeitebenen wie etwa über die letzten ein, zwei oder fünf Jahre ist dieser effekt deutlich erkennbar.

Bild 1 zeigt die stündliche Auswertung des EUR/USD über die gesamte Handelswoche (jeweils 08:00 bis 22:00 Uhr). Konkret wurden hierfür ein Mittelwert pro Stunde (gelbe Balken) sowie der kumulierte Wochenverlauf der ausgewählten Zeiträume (blaue Linie) über zwölf Jahre (2006 bis 2017) berechnet.

Konkretes Setup und Kennzahlen

Um die beschriebene anomalie zu validieren und im erfolgsfall ausnutzen zu können, hat der autor ein einfaches Handelssystem geschrieben. Die Regeln sehen wie folgt aus:

1. Es wird nur in Short-Richtung gehandelt.
2. Jeden Tag wird um 10:15 Uhr eine Position eingegangen und am selben Tag um 14:15 Uhr wieder geschlossen.
3. Die Position wird nur dann eröffnet, wenn der Kurs zum Einstiegszeitpunkt auf dem Tages-Chart unter seinem einfachen Gleitenden Durchschnitt über 20 Perioden liegt.
4. Der Stopp-Loss liegt im Abstand von einem Prozent.
5. Es wird kein festes Gewinnziel gesetzt.
6. Die Positionsgröße beträgt je ein Standard-Lot (100.000 Einheiten) im EUR/USD.

Kennzahlen und Equity-Kurve

Nicht alle vermeintlichen Saisonalitäten sind auch in einer Handelsstrategie umsetzbar. Sowohl die Kennzahlen als auch die Equity-Kurve dieser Strategie sind aber im Backtest (01.01.2006 bis 30.06.2018) sehr stabil. Besonders der geringe Drawdown war im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten.

Tabelle 1 zeigt die wichtigsten Kennzahlen der Handelsstrategie. 

Der Backtest (01.01.2006 bis 30.06.2018) zeigt diese erstaunlich stabile Kapitalkurve mit überraschend geringem Drawdown. 

Fazit

Die Saisonalität, die sich visuell in den Charts zeigte, hat sich in unseren Rückrechnungen bestätigt. Demnach haben wir mit unserer Handelslogik eine stabile saisonale Intraday-Strategie entwickelt.

Holger Breuer

Holger Breuer ist diplomierter Informatiker und programmiert seit mehr als 20 Jahren Softwaresysteme. Er entwickelt und tradet systematische Handelsansätze und programmiert Systeme und Indikatoren. Quelle: Traders' Mag.

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