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Agrarrohstoffe: Export-Abkommen beim Weizen eingepreist
Der Weizenpreis ist wieder auf dem Preisniveau angekommen, auf dem er vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges lag. Vor wenigen Tagen notierte der Getreiderohstoff bei 756 US-Cent je Scheffel und damit so tief, wie zuletzt Anfang Februar. Im März handelte Weizen noch bei rekordhohen 1.366 US-Cent je Scheffel – inzwischen steht der Preis rund 45% tiefer.
Nachrichten über eine schwache US-Schokoladennachfrage drückten zuletzt auf die Stimmung. Jüngsten Erhebungen zufolge ist das Volumen der in den USA verkauften Schokoprodukte in den 13 Wochen bis zum 12. Juni im Jahresvergleich um 1,5% gesunken. Auch ging die Kakaovermahlung im zweiten Quartal um 2,5% zurück. Auf der anderen Seite berichtet einer der weltweit führenden Schokoladenproduzenten – Barry Callebaut – dass seine Schokoladenverkäufe in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs 2021/22 um 9,1% gestiegen sind.
Diese sollen das Vorkriegsniveau von fünf Millionen Tonnen pro Monat erreichen. Aktuell lagern in ukrainischen Häfen noch rund 20 Millionen Tonnen der letztjährigen Ernte. Wenn die Häfen nicht blockiert werden, könnte die Ukraine in den nächsten acht bis neun Monaten etwa 60 Millionen Tonnen Getreide exportieren.
Das Abkommen wurde bereits einen Tag nach der Unterzeichnung durch einen russischen Raketenangriff auf den Hafen von Odessa wieder in Frage gestellt. Allerdings galt der Angriff nicht dem Getreide (es wurde auch keines vernichtet), sondern ukrainische Kriegsschiffe und NATO-Waffenlieferungen. Das hat sogar das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigt. Die Hoffnung auf eine schnelle und reibungslose Aufnahme der Getreideexporte steht damit dennoch auf wackeligen Füßen.
FAZIT:
Nach dem deutlichen Preisrückgang dürfte sich der Weizenpreis im Bereich von 800 US-Cent je Scheffel stabilisieren. Die Nachfrage bleibt weiterhin hoch, die Wiederaufnahme der Exporte ist mittlerweile eingepreist. Mit einem ungehebelten Weizen-ETC (ISIN: DE 000 A0K RJ9 3) können Anleger von steigenden Weizenpreisen profitieren. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.