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Börse: Notenbanker beraten und raten

Die Notenbanker werden die Geister die sie jahrelang riefen einfach nicht los. Diese Prognose haben FUCHSBRIEFE und FUCHS-Kapital schon vor geraumer Zeit getroffen. Jetzt ist dieses Szenario auch der dominierende Tenor in den Debatten der vier größten Notenbanken der Welt im portugiesischen Sintra. Dort beraten sich die Chefs der Fed, der EZB, der Bank of England und der japanischen Notenbank über ihren weiteren Kurs in der Inflationsbekämpfung.


Offensichtlich ist, dass die „Geldhüter“ noch kein Ende ihres Straffungskurses sehen – auch wenn sie leicht unterschiedliche Positionen vertreten. Am klarsten hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) positioniert. EZB-Chefin Christine Lagarde erklärte, dass die EZB mit ihren Zinsschritten der Entwicklung noch „hinterher hängt“. Damit ist klar: Die EZB wird die Zinsen im Juli weiter anheben. Auch für September steht ein weiterer Zinsschritt im Raum. Denn die Kernrate sende noch keine Signale, dass die Inflation zurückgehe.

Die Fed nimmt erneut denjenigen den Wind aus den Segeln, die auf baldige Zinssenkungen hoffen. Fed-Chef Jerome Powell machte klar, dass eine US-Rezession möglich, aber nicht das wahrscheinlichste Szenario ist. Das deutet darauf hin, dass auch die Fed noch weiter nach oben marschieren wird.

Das Korsett, in dem sich die Notenbanker bewegen, wird jedoch immer enger. Die bisherigen Leitzinsanhebungen beginnen gerade erst, in der Realwirtschaft anzukommen. Der Bremseffekt wird sich in den kommenden Monaten aufbauen. Schon die aktuellen Konjunkturdaten sehen aber nicht rosig aus.

Insbesondere mit Blick auf Deutschland häufen sich die Negativ-Meldungen. Der ifo-Geschäftsklimaindex hat sich erneut stark eingetrübt. Die steigenden Preise (voran Energie und Nahrungsmittel) ziehen den Verbrauchern das Geld aus der Tasche. Die Kauflaune sinkt. Die Baukonjunktur rutscht weiter stark ab, die Immobilienpreise in Deutschland stehen unter Druck.

Diese Entwicklung ist auch für Anleger wichtig. Denn viele Aktionäre legen ein Schwergewicht auf heimische Unternehmen (home bias). Das ist nicht automatisch ein Nachteil. Es wird aber immer wichtiger, sich vor einem Investment genauer anzusehen, in welchen Märkten die deutschen Unternehmen aktiv sind, wo sie Umsätze und Gewinne erzielen. Drohen Deutschland wirklich Jahre der Stagnation oder gar Schrumpfung, statt „goldenen 20ern“ also „graue 20er Jahre“ werden Unternehmen mit einem relevanten Anteil des Deutschland-Geschäftes unterdurchschnittliche Geschäfte machen.

FAZIT:

Die Konjunktur trübt sich ein – besonders in Deutschland – die Notenbanker werden die Zinsen aber weiter anheben. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das der Börse die noch immer passable Sommerlaune verderben wird. Neue Käufe in großem Stil drängen sich nicht auf, lediglich selektive. Wir entscheiden uns taktisch weiter zum Zögern. Strategisch sollten Anleger ihre Portfolios international breiter aufstellen. Quelle: Fuchs-Kapital.


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