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DAX und DOW – Börse: Rätseln über US-Zinskollaps
April 2021. Jeder noch so kleine Korrekturansatz ruft gerade Schnäppchenjäger auf den Plan. So hatte der DAX nach seinem Ausbruch über 15.400 Punkte zwar prompt wieder Federn gelassen. Tiefer als 15.100 Zähler ging es aber auch nicht. Angesichts der steilen Rally ist das praktisch gar nichts. Wenn der DAX bis etwas 14.800 Punkte abrutschen würde, wäre damit nur das untere Band seines aktuell sehr steilen Aufwärtstrends erreicht.
Das gleiche Bild sehen wir in den USA. Die Börsen haben ebenfalls nur marginal abgegeben und sofort neue Käufer angelockt. Gestützt wurden die Märkte in Übersee vor allem durch die wieder rückläufigen Zinsen. Die haben nach ihrem Spurt auf 1,78% schlagartig die Richtung gewechselt. Bis heute sind die US-Renditen wieder auf 1,56% gefallen. Das stützt Aktien.
Der US-Zinsabsturz vom vorigen Freitag ist weiter einigermaßen rätselhaft. Am Markt schossen schnell Spekulationen ins Kraut, was den mysteriösen Rendite-Kollaps ausgelöst haben könnte. Denn angesichts der US-Wirtschaftsdaten gibt es keinen Grund für den plötzlichen Druck auf die langfristigen Zinsen. Die Daten sprechen eher für weiter steigende, als fallende Zinsen. Die US-Produzentenpreise legten im Monatsvergleich um 1% zu, 7,4% im Jahresvergleich. Die Konsumentenpreise klettern im Jahresvergleich um 3,6%, die US-Importpreise um 4,8%.
Am Markt gibt es diverse Spekulationen darüber, dass die US-Notenbank Fed interveniert hat. Ein Motiv hätte sie. Sie will die Inflationserwartungen ausbremsen und nicht überschießen lassen. Das würde gut zum jüngsten Statement der US-Geldhüter passen, die betont haben, die Inflation zwar laufen, aber nicht ungebremst über die Marke von 2% hinwegschießen zu lassen. Wäre das der Fall, würde die Zinskontrolle durch die Fed neuen Treibstoff für Aktien liefern.
Daneben meinen Investoren, dass die wirtschaftliche Erholung in den USA ihren Nach-Corona-Zenit bereits erreicht hat. Einhergehend mit einem näher rückenden Ende der ultra-lockeren Geldpolitik könnten Anleger bereits beginnen, eine wirtschaftliche Abkühlung einzupreisen. Die jüngsten US-Konjunkturzahlen waren zwar top. Aber die Börse blickt nach vorn.
Passend zu diesen beiden sehr konträren Szenarien entwickelt sich der Goldpreis. Das Edelmetall, das als Absicherungsinstrument eingesetzt wird, ist in der vergangenen Woche von 1.720 auf fast 1.800 US-Dollar je Feinunze gestiegen. Wir hatten Sie vorigen Donnerstag auf den günstigen Einstiegszeitpunkt hingewiesen. Gold profitiert in der aktuellen Situation doppelt. Sinkende Zinsen stützen das Edelmetall. Bei einer wirtschaftlichen Abkühlung wird es als sicherer Hafen gesucht werden. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital
FAZIT BÖRSE
Der Anlagenotstand ist enorm, die Börsen sind kurzfristig aber überkauft. Zudem nimmt die Unsicherheit zu. Drehen die US-Zinsen wieder hoch, werden die Aktien deutlicher rutschen. Die Börsen bilden gerade einen zyklischen und saisonalen Gipfel aus. Der DAX muss den Deckel bei 15.400 Punkten abheben, damit er neue Luft nach oben hat. Das wird – auch mit Rückendeckung der EZB – schwer. Neue Käufe erst bei 14.800 oder 14.200 Punkten.