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DAX und DOW – Börse: Vorweihnachtliche Ruhe
Dezember 2020. Das erreichte Kursniveau gilt in vielen Unternehmen vorerst als „nahezu ausgereizt“. Das interpretieren wir beim Lesen der gehäuften Meldungen zu Kapitalerhöhungen so. So hat in dieser Woche Nordex eine Kapitalerhöhung angekündigt. Auch der chinesische Handy-Produzent Xiaomi zapft den Markt an. Immerhin 4 Mrd. Dollar sollen eingesammelt werden.
Die geballten Kapitalerhöhungen sind erstaunlich. Denn im aktuellen Umfeld von Null- und Minuszinsen wäre es sinnvoller, Fremdkapital aufzunehmen. Eigenkapital ist dem gegenüber viel teurer. Offenbar sind aber die Unternehmen der Ansicht, zu den aktuellen Kursen vergleichsweise günstig Eigenkapital zu bekommen und noch länger Niedrigzinsen nutzen zu können. Das bedeute für uns im Umkehrschluss: Die Finanzvorstände rechen nicht damit, dass Eigenkapital über Aktienausgabe in näherer Zeit über weiter stark steigende Aktienkurse noch günstiger wird.
Einen kräftigen Impuls gibt es beim Euro. Der ist gegenüber dem US-Dollar über die wichtige Marke von 1,20 EUR|USD gesprungen. Das ist etwas überraschend, denn die europäischen Geldhüter dürften im Dezember die Geldschleusen noch einmal weiter öffnen. Das wird den Euro gegenüber dem Greenback eher etwas unattraktiver machen. Zugleich zeigen die jüngsten US-Konjunkturberichte (Beige Book), dass die Dynamik in der US-Wirtschaft etwas nachlässt. Darum steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das noch diskutierten US-Konjunkturpaket nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Joe Biden verabschiedet wird. Die US-Notenbank Fed hat schon signalisiert, dass sie die Füße vorerst stillhalten wird. Das sollte den Dollar eigentlich eher stützen.
Momentan setzen die Märkte aber klar auf einen schwächeren Dollar. Das spiegelt sich auch im Gold- und Silberpreis. Die Notierungen der Edelmetalle ziehen wieder an. Auch der Bitcoin-Kurs steigt dynamisch und ist kurz davor, die Marke von 20.000 Euro je Bitcoin zu überwinden. Der Euro dürfte in Richtung 1,25 EUR|USD steigen. Ein solcher Anstieg dürfte auch das Potenzial des Export lastigen DAX etwas begrenzen.
Dem gegenüber wächst ein neuer Börsentreiber heran. Die Deutschen gelten zwar weiter als „Aktienmuffel“ und legen ihr Geld weiter am liebsten auf das Sparbuch. Aber unter den 18 – 24-jährigen werden Aktien als Baustein zum Vermögensaufbau wichtiger. Die Aktienquote in dieser Gruppe hat sich 2020 von 24% auf 39% erhöht. Auch die Zahl der Aktionäre wächst. Sie stieg binnen drei Jahren von 24% auf 34% aller Bundesbürger. Die Zahl der ETF-Sparpläne legte um 40% zu. Angesichts dauerhafter Nullzinsen fokussieren offenbar immer mehr Deutsche auf die Chancen an den Aktienmärkten. Langfristig ist das ein gutes Zeichen für den Vermögensaufbau und -erhalt der jungen Generation. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital
FAZIT BÖRSE
Die Aktienmärkte zögern und zaudern weiter vor den bekannten Kursmarken. Der Deckel bei 13.500 Punkten im DAX ist noch immer nicht abgehoben. Der Dow kommt weiterhin nicht über die Marke von 30.000 Punkten hinweg. Die Marken bleiben in Schlagdistanz, für einen nächsten Angriff braucht es aber einen Impuls. Abwarten.