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DAX und DOW – Draghi löst Kaufpanik aus

Juni 2019. Der Präsident der Europäischen Zentralbank Mario Draghi versetzt die Aktienmärkte in Euphorie. Wollte „DJ Draghi“ den Märkten sein Abschiedsgeschenk machen? Schließlich endet seine Amtszeit im Oktober. Sein Nachfolger – womöglich Bundesbankpräsident Jens Weidmann – tritt ohnehin schon das sehr schwere Erbe einer extrem aufgepumpten Bilanz an. Und nun hat Draghi seinem Nachfolger auch noch eine politische Hypothek mitgegeben, indem er die geldpolitische Linie der Notenbank mittelfristig festgezurrt hat.

Auch die US-Notenbank Fed hat die Hoffnung auf Zinssenkungen weiter angefacht. Zwar senkte sie die Leitzinsen gestern (Mittwoch) nicht. Damit wächst aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Zinsen auf der nächsten Sitzung ein Stück nach unten nimmt. Immerhin hat die Fed den Markt darauf eingerichtet, dass die Zinsen in diesem Jahr noch zwei Mal gesenkt werden.

Die Aktienbörsen feiern die Aussicht auf noch mehr und noch länger billiges Geld mit enormen Freudensprüngen. Der DAX ist wie eine Rakete an sein Jahreshoch bei 12.400 Punkten geschossen. Auch der Dow Jones ist steil gestiegen und wird jetzt einen Sprung über sein Jahreshoch bei 26.951 Zählern versuchen.

Billiger traden.

Die Heftigkeit, mit der die Aktienmärkte auf das Billig-Geld reagieren, ist für uns besorgniserregend.  Schließlich deuten die Konjunkturdaten rund um den Globus weiter auf Verlangsamung hin. Die jüngsten Daten waren sogar vielfach deutlich schlechter als erwartet. Insofern greifen die Notenbanken mit ihren Worten vor (forward guidance) und werden diesen Worten auch Taten folgen lassen.

Das Problem ist aber: Das Rettungskonzept der Geldhüter ging bislang nicht auf. Warum also sollte es jetzt in einem nächsten Konjunkturabschwung funktionieren? Die Staatsschulden werden wieder steigen, viele Länder haben ohnehin keine ausgeglichenen Haushalte. Ihre Abhängigkeit hinsichtlich der Staatsfinanzierung von den Billigzinsen der EZB wächst.

Ähnlich kritisch ist es um die Unternehmensverschuldung bestellt. Rund um den Globus sind die Verbindlichkeiten der Unternehmen parallel zu den kontinuierlich sinkenden Zinsen stark gewachsen. In den USA liegt die Quote der Unternehmensschulden bei 74% des BIP. Aber in China sind es 155%. Im Jahr 2008 lag diese Quote noch bei 93%. Das hat der Vermögensverwalter Flossbach von Storch ermittelt.

In der aktuellen Phase scheinen langjährig bewährte Konjunkturzyklen und Börsenmuster nicht mehr zu gelten. Die Notenbanken steuern die Märkten und heizen die Vermögenspreisinflation (Kursgewinne) an. Das kann noch eine Weile so weitergehen, weil sich der Trend selber verstärkt. Fundamental gesund ist es nicht, die Risiken und Fallhöhe wachsen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital

FAZIT

Die Märkte sind aktuell blind für die Fundamentaldaten. Darum trauen wir dieser rasanten Börsenentwicklung nicht. Dennoch müssen Anleger versuchen, die Rally mit Sicherheitsabstand mitzufahren. Darum gilt es, die Stopps mitzuführen und auch mal Gewinne zu realisieren.


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