Sie sind hier
DAX und DOW – Es wird kippelig
September 2020. Die Lage an den Börsen wird kippelig. Das zeigt die Reaktion der Aktienmärkte auf das Geldgeschenk der US-Notenbank. Die Fed hat angedeutet, die Leitzinsen noch bis ins Jahr 2023 nahe null zu halten. Der Zins ist damit für die nächsten Jahre praktisch abgeschafft.
Die Geldpolitik schafft ein Traum-Umfeld für Aktien. Historische Vergleiche zeigen, dass Aktien bei einer leichten Inflation überproportional gut laufen. Bei hohen Inflationsraten über 5% schneiden Aktien dagegen nicht so gut ab. Der Grund dafür ist, dass die Notenbanken dann die Zinsen anziehen. Im absehbaren Umfeld wird es diesen bremsenden Einfluss von Zinserhöhungen aber gerade nicht geben.
Dennoch sackten die Aktienkurse nach dem Fed-Entscheid kräftig durch. Wenn die Investoren aber darüber enttäuscht sind, dass es in den kommenden drei Jahren keine Zinsen gibt, dann zeigt sich daran, wie sehr die Börsen sich schon an das billige Geld im Überfluss gewöhnt haben. Und wie sehr sie davon abhängig sind. Wir fragen uns: Was hätte die Fed ankündigen sollen, damit die Börsen zufrieden sind: Zinsfreiheit für 10 Jahre? Noch mehr Liquidität? Beides ist illusorisch – zumindest angesichts der sich verfestigenden Konjunktur.
Das zeigt uns, dass es größere Adressen gibt, die auch mal „Geld vom Tisch“ nehmen. Das sind taktische Gewinnmitnahmen. Denn seit dem Corona-Tief ging es kräftig aufwärts. Nun neigt sich das Jahr dem Ende zu, die US-Wahl und damit etwas größere Unsicherheit steht an und die Aufwärtsdynamik an den Börsen lässt in der Nähe der alten Hochs nach. Neue Kurstreiber sind nicht in Sicht. Fundamental könnten sie nur von starken Konjunkturzahlen kommen. Und die Impfstoff-Phantasie könnte die Börse eventuell noch treiben.
Wir bleiben bei unserer Einschätzung: Die Börsen müssen erst beweisen, dass der Aufwärtstrend Bestand hat. Für die Leitbörse Dow ist das kritische Kursniveau 27.000 Punkte. Im S&P 500 sind es ungefähr 3.250 Zähler. Schließen die Börsen darunter, haben die Märkte ein Top ausgebildet. Dann erwarten wir eine Korrektur von 10% + X. Strategisch bleibt das Bild unverändert positiv für Aktien. Korrekturen in Richtung der langfristigen Aufwärtstrends, abgebildet durch die 200-Tagelinie, sollten dann zum Einstieg genutzt werden.
FAZIT
Die Luft nach oben wird deutlich dünner. Wir stellen uns im Herbst auf taktische Gewinnmitnahmen ein. Die könnten zu einer Marktkorrektur von 10% bis 15% führen. Daher raten wir dazu, Stopps taktisch anzuheben. Neue Käufe würden wir erst nahe der langfristigen Aufwärtstrends umsetzen.