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DAX und DOW – Vermögensstrategie: Japan-Modus 2.0

April 2020. Die Börse wäre nicht die Börse, wenn es keine Überraschungen gäbe. Das schrieben wir hier zu Jahresbeginn (FK vom 2.1.). Und wir waren auf einiges Ungemach und negative Überraschungen eingestellt. Das Virus aus Wuhan hatten wir dabei zwar nicht im Blick. Unsere grundsätzlich sicherheitsorientierte Positionierung hat sich aber auch in der Corona-Krise bewährt.

Unsere Befürchtungen für eine kräftige Korrektur wurden weit übertroffen. Die Börsen haben nicht nur einen Teil ihrer Überbewertung bezüglich der Fundamentaldaten abgebaut. Die Marktteilnehmer müssen jetzt auch plötzlich ein globales Rezessions-Szenario einpreisen. Ausgelöst wird das durch den nahezu weltweiten Lockdown weiter Teile große Volkswirtschaften. Das soll helfen, die rasante Ausbreitung der Lungenkrankheit zu verlangsamen.

Das akute Problem der Investoren besteht darin, dass sie momentan keine Grundlage dafür haben, halbwegs sicher faire Werte für Unternehmen kalkulieren zu können. Wenn Unternehmen aufgrund von Abschottungen über Nacht praktisch kein Geschäft mehr machen, ist die Kalkulation künftiger Gewinne schlicht nicht möglich. Auch die Kalkulation von Kosten fällt extrem schwer. Fakt ist lediglich: Hohe Fixkosten (Personal, Lager) und hohe Schulden sind ein Problem.

Die Billionen von Dollar, Euro und Yen, die rund um den Globus von Notenbanken und Politik ausgeschüttet werden, helfen dabei wenig. Denn noch ist nicht klar, wie lange der wirtschaftliche Stillstand andauern wird. Genau das ist aber die Gretchenfrage. Erst wenn Exit-Szenarien absehbar werden, gibt es neue Rechengrundlagen.

Die strategische Ableitung für Anleger ist klar. Kurzfristig bleiben die Börsen kippelig, die Schwankungen groß. Die Märkte werden sich in Abhängigkeit des Corona-Verlaufs entwickeln. Hier deutet sich an, dass Asien das Tal bereits durchschritten hat. In China zieht die wirtschaftliche Aktivität spürbar an. In Europa wird die Dynamik der Neuinfektionen vermutlich Mitte April deutlich nachlassen. Die Bremsen werden spätestens Anfang Mai vorsichtig gelöst. Die USA haben den Corona-Peak noch vor sich. Noch nicht absehbar ist, wie lange dort das Leben „eingefroren“ wird. Für Anleger ergeben sich daraus kurzfristig eher Trading-Gelegenheiten. Die Börsen könnten durchaus noch einmal in Richtung der jüngsten Tiefs rutschen.

Langfristig ist entscheidend, dass es weder für „Geldhüter“ noch für Politiker Begrenzungen zu geben scheint, Geld zu drucken und auszugeben. Der Japan-Modus ist global in Phase 2 angekommen. Der Nebeneffekt, dass Anleihen als Anlageklasse komplett ausfallen, wird den Aktien Schwung geben. Auch Realwerte wie Edelmetalle, zum Teil auch Immobilien, werden langfristig davon profitieren. Bei denen besteht jedoch das Risiko, dass sie in einigen Jahren zur Finanzierung der Staatsschulden herangezogen werden (z. B. über Steuern).

FAZIT

Strategen kaufen Sachwerte, voran solide Dividenden-Aktien. Wer es sich leicht machen will, kauft ganze Märkte über ETF (vgl. FK vom 11.3.). Außerdem wird es wichtiger, die globale Streuung zu erhöhen. Wir empfehlen insbesondere, Asien und voran China höher zu gewichten. Der Kontinent und das Reich der Mitte werden langfristig als „Gewinner“ aus der Corona-Krise hervorgehen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital


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