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DAX und DOW – Wirecard-Krimi 4.0

Juni 2020. Das ging schnell mit der Korrektur - und deutlich schneller als von uns gedacht. Binnen nur einer Handelswoche haben die großen Indizes Dow und DAX das von uns avisierte erste Korrekturziel erreicht. Der Dow rutschte an einem einzigen Tag um 6,6% - das war schon ein Achtungszeichen.

Allerdings haben sich die Börsen auch ziemlich flott wieder gefangen. Bei 11.600 Punkten, also in der Mitte der von uns avisierten ersten Kaufzone von 11.300 bis 11.800 Zählern hat der DAX wieder nach oben gedreht. Auch die US-Börsen sind wieder steil gestiegen. Der Tech-Index Nasdaq peilt auch schon wieder die magische Marke von 10.000 Zählern an.


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Wars das also schon wieder mit der Korrektur? Vermutlich nicht. Zwar setzen die Börsen weiter auf eine V-Erholung. Die weltweite Konjunktur erholt sich aber voraussichtlich nicht in dieser Form. Dem tiefen Einbruch der Wirtschaft folgt nun eine steile Erholung. Sichtbar wird sie z. B. an den Konsumentenausgaben in den USA, die kräftig gestiegen sind. Diese Erholung wird aber an Geschwindigkeit verlieren – zumal China mit neuen (noch kleinen) Abschottungsmaßnahmen auf einen erneuten Ausbruch reagieren muss. Sollte sich das Problem vergrößern, könnte die Börse wieder abrupt in den Korrekturmodus umschalten.

Gegen eine schnelle Fortsetzung der Klettertour spricht auch, dass die Profis inzwischen an den Markt zurückgekommen sind. Viele Institutionelle haben ihre hohen Cash-Quoten in den vergangenen Tagen spürbar abgebaut.

Die Fondsmanager haben ihre Kassenbestände von 5,7% auf 4,7% abgebaut. Das bedeutet: Die Institutionellen haben nach der Beruhigung der Volatilität die Korrektur zum Einstieg genutzt. Weiter steigende Notierungne benötigen aber - neben guten Wirtschaftsnachrichten - auch  frisches Geld. Genau daran könnte es fehlen, da die Privaten schon früher in der Krise vermehrt zugegriffen haben.

Die entscheidende Frage bleibt: Vertrauen die Anleger weiter auf eine zügige Konjunkturerholung und ein Abflauben der Corona-Pandemie mit all ihren Einschränkungen? Apropos Vertrauen: Das hat Wirecard heute offenbart ganz verspielt. Das Unternehmen hat die Vorlage der Bilanz 2019 erneut verschoben, wegen unklarer Saldo-Positionen. Wer immernoch geglaubt hat, dass es so viel Rauch ohne Feuer gibt, hat sich heute an den erneuzt unausgeräumten  Bilanzfälschungs-Vorwürfen die Finger verbrannt. Die DAX-Aktie stürzte um 60% im Tagesverlauf ab. Wir erneuern daher unsere zuletzt am 14.5. ausgesprochene Warnung: „Wirecard ist kein Investment, sondern ein Zockerpapier“ – und wir ergänzen heute: Wirecard hat das Potenzial, den gesamten Aktienstandort Deutschland zu beschädigen.

FAZIT

Die Börsen haben nach dem langen Anlauf seit dem Corona-Tief einmal kurz durchgeatment. Die nächsten Tage werden zeigen, ob das schon ausreicht, um die Rally direkt fortzusetzen. Wir sind skeptisch dafür und warten daher weiter mit hohem Cashbestand ab.


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