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Der Ölmarkt in Aufruhr - Politik pur!

Wilde politische Zeiten versetzen den Ölmarkt in Aufruhr und die Abnehmer sind in der Zwickmühle auf das schwarze Gold angewiesen zu sein, beziehungsweise nicht darauf verzichten zu können. Ein Rohstoff, der an allen Ecken und Enden in der Industrie benötigt, verarbeitet oder verbraucht wird, dieser aber nur endlich vorhanden ist und zu einem sehr großen Teil in Ländern gefördert und raffiniert wird, welche eigentlich mit den Werten der westlichen Gesellschaft häufig nur unter großen Kompromissen oder eben gar nicht vereinbar sind.

Ein durchaus problematischer Rohstoff, dessen Einschätzung der Preisentwicklung ohne Einbeziehung verschiedener Interessen und politischer Ansichten nur mit sehr vielen unterschiedlichen Variablen durchführbar ist.

Graphische Darstellung eines Ölfelds

OPEC-Länder drehen an der Preisschraube Angebot

Da sind zum einen die OPEC Staaten plus Russland zu betrachten, die überwiegend daran Interesse haben, den Ölpreis in Regionen zu sehen, die den Wohlstand der Länder sicherstellen und durch dessen Wertigkeit auch eine entsprechende Machtposition einnehmen. Häufig sind die Einnahmen aus dem Ölexport die Säulen der Wirtschaft, was bedeutet, dass der Preis häufig über die Regulierung der Fördermenge beeinflusst wird. Folglich wird hier der Preis des Rohstoffes über die “Stellschraube Angebot” beeinflusst, so dass zum einen die abnehmenden Länder nicht zu stark auf die Barrikaden gehen, aber der Ölpreis dennoch in äußerst profitablen Regionen angesiedelt ist.

Gerade wenn regionale wie überregionale Konflikte entstehen wie aktuell der Terrorakt der Hamas gegenüber Israel, hat dies sofort Auswirkungen auf den Ölpreis, da im weiteren Rahmen abnehmende Länder des Westens und produzierende Länder wie Katar, Saudi-Arabien oder der Iran entweder als Vermittler oder sogar (vermutlich) involviert sein könnten und sich die geopolitischen Entwicklungen sofort auf die verfügbare Ölmenge niederschlagen können. Einige der OPEC+ Länder wie beispielsweise Iran oder Russland sind zusätzlich mit Sanktionen belegt, die das Angebot entsprechend unnatürlich reduzieren und ebenfalls Treiber des Ölpreises sein können. Folglich sind Anleger, Investoren und Trader, die sich auf dem Ölmarkt austoben, gut beraten, diese politischen Beziehungen anzunehmen, versuchen zu verstehen und die Implikationen auf die Kursentwicklung abschätzen zu können.

Gelingt den Industrienationen die schnelle Ölabkopplung?

Auf der anderen Seite sind die abhängig abnehmenden Länder, zu denen auch Deutschland gehört. Gerade durch die politischen Entwicklungen, vor allem mit der kriegerischen Auseinandersetzung Russlands, als vormals wichtiger Energie- und Öllieferant für die europäischen Länder hat sich der Gedanke sich aus der Abhängigkeit beschleunigt. Dadurch versuchen die ölabnehmenden Länder ihre Nachfrage entsprechend nach unter zu korrigieren und somit auf der Nachfrageseite für Kursentlastung zu sorgen.

Ergeben sich aus solchen Konstellationen Angebotsüberschüsse, sind Kursschwankungen nach unten zu beobachten und umgekehrt entsteht ein Nachfrageüberhang, sind steigende Kurse sehr wahrscheinlich. Zu diesen Marktmechanismen sind dann noch die politischen Gegebenheiten wie oben genannt einzuplanen und natürlich die weltwirtschaftliche Entwicklung der Industriestaaten, China sowie aufstrebende und sich entwickelnde Länder zu beachten.

Daraus lässt sich die aktuelle Situation der Weltwirtschaft so interpretieren, dass sich beispielsweise das Ende der Verbrennermotoren abzeichnet und die E-Mobilität mehr und mehr an Gewicht bekommt, so dass im Bereich des Verkehrs- und Transportwesens auf absehbare Zeit die Nachfrage nach Treibstoff stark reduzieren kann. Doch damit nicht genug, auch der Auf- und Ausbau grünen Wasserstoffs kann dazu beitragen, das Öl auf Dauer zu ersetzen. Diese Zukunftsprojekte sind jedoch aktuell noch im Entwicklungsstatus, so dass die Welt weiter auf Öl angewiesen ist.

Rezessive Stimmung führt zu Drosselung der Ölproduktion

Die aktuelle wirtschaftliche Lage ist dabei immer in Betracht zu ziehen. Beobachtet man die Entwicklung der Bruttoinlandsprodukte der verschiedenen Staaten, ist die Abwärtstendenz der globalen wirtschaftlichen Entwicklung zu beobachten. Häufig ist aktuell noch wirtschaftliches Wachstum vorhanden, doch die Tendenz ist eindeutig hin zu einer Rezession. Hinsichtlich der Nachfrageentwicklung hat dies die Folge, dass davon ausgegangen werden muss, dass die Nachfrage nach Öl in naher Zukunft zurückgehen könnte.

Dies ist den ölproduzierenden Ländern natürlich nicht entgangen und entsprechend wurden als Vorsichtsmaßnahmen die Fördermengen bereits deutlich gesenkt.

Als Trader lohnt sich auch immer ein Blick auf die Terminmärkte zu werfen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Produzenten und professionellen Verbraucher die Entwicklung des Ölpreises aktuell bereits in der Zukunft einpreisen.

Deswegen kann der Ölpreis 2024 fallen

Schaut man sich beispielsweise an der Chicago Mercantile Exchange (CME) die Notierungen der Terminkontrakte für das kommende Jahr am Beispiel des Kontrakts für den Mai 2024, ist festzustellen, dass der Ölpreis in diesem Kontrakt aktuell mit einem Kurs von 78,74 US-Dollar gehandelt wird und dementsprechend zum Kurs datiert am 10. Oktober 2023 mit 86 US-Dollar und damit rund 10 US-Dollar niedriger taxiert. Spannend ist dabei, dass dieses Phänomen, auch Backwardation genannt, in den Betrachtungen vieler Analystenhäuser kaum Beachtung findet und es werden Kurse jenseits der 100 US-Dollar in Umlauf gebracht, die auf politischen und wirtschaftlichen Spekulationen basieren, die möglicherweise aus Modellen berechnet wurden. Die Tatsache spricht aktuell jedoch eine andere Sprache und sieht eher sich abschwächende Ölkurse und das trotz Energiekrise und geopolitischer Kriege und Herausforderungen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass selbstverständlich zum jetzigen Zeitpunkt auch durch die Terminkontrakte nicht vorhergesagt werden kann, dass sich die Ölpreise nicht doch nach oben bewegen werden, doch es zeigt auch, das panische Reaktionen und Übertreibungen gerade am Ölmarkt beim Entladen geopolitischer Spannungen durchaus als normal zu betrachten sind, diese sich jedoch relativ schnell wieder normalisieren. Interessant ist es allemal, diesen interessanten Rohstoff spekulativ zu handeln, denn schnelle, starke Bewegungen in so einem volatilen Markt sind auf jeden Fall vorprogrammiert.

Technische Betrachtung des Öl-Marktes

Die technische Betrachtung des Öl-Marktes findet auf dem US Crude Oil CFD Chart in der webbasierten Trading Plattform von whselfinvest statt. In der vergangenen Handelswoche hat der Ölmarkt zur großen Korrektur angesetzt, was auf dem Wochenchart an einer stark negativen Kerze zu erkennen ist. Durch die terroristischen Ereignisse am Wochenende in Israel hat der Ölmarkt zu Wochenbeginn allerdings mit einem sogenannten Aufwärtsgap geöffnet und veranlasst möglicherweise Trader bereits wieder in Long-Richtung zu denken. Es kann durchaus möglich sein, dass die Ölpreise weiter steigen, die politischen Entwicklungen sollten dabei durchaus im Auge behalten werden.

Graphische Darstellung vom Crude Oil Chart

Doch die Abwärtsbewegung sollte noch nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Begibt man sich auf den Tageschart wird es deutlich, dass Öl auch nach dem Aufwärtsgap noch keine wirklichen Nachfolgekäufer gefunden hat und das Aufwärtsmomentum bereits nach einem Tag eine Konsolidierung einlegen musste. Geht die Tendenz doch in die Richtung der Backwardation, welche für den Dezember Kontrakt einen Kursbereich von 84 US-Dollar vorsieht. Technisch stehen die Zeichen allerdings ebenfalls eher auf steigende Ölpreise. Sowohl der MACD Indikator als auch der Stochastik Indikator zeigen anziehende Tendenz, während der Stochastik Oszillator den überverkauften Bereich bereits verlassen konnte. Sollte die Aufwärtsbewegung einsetzen, muss damit gerechnet werden, dass 95 US-Dollar mindestens wieder erreicht werden können, wenn nicht sogar die 100 US-Dollar Schallmauer pro Barrel Rohöl durchbrochen wird.

Quelle: 2023, Traders Leadership Council.


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