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GameStop Aktie - Dreht die Aktie noch mal auf?
Das Unternehmen GameStop Corporation oder auch einfach nur als „GameStop“ bezeichnet, ist eines der global größten Einzelhandelsunternehmen rund um die Welt der Computerspiele. Neben dem Verkauf von Neuwaren wird auch der Ankauf und Verkauf von gebrauchten Spielen, Video- und Spielkonsolen und weiterem Zubehör vom Controller bis über den Joystick und vieles mehr betrieben.
GameStop-Shops weltweit
Die GameStop-Shops findet man meist in Shopping-Centern oder in Fußgängerzonen. Mit dem Stichtag des 29. Januar 2022 führte GameStop weltweit 4.573 Locations in den Büchern – allein in den USA 3018 Locations. Ferner gibt es Geschäfte in Kanada, Australien, Neuseeland, Österreich, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien und in der Schweiz. Im Geschäftsjahr wurden 243 Locations geschlossen. Die GameStop Corporation hat ihren Konzernsitz in Grapewine im US-Bundesstaat Texas.
GameStop wird das neueste Quartalszahlenwerk präsentieren. Am 30. August stehen die Zahlen für das dritte Quartal nachbörslich zur Veröffentlichung an (bei GameStop wird jeweils zum 31. Januar eines Jahres bilanziert – das Geschäftsjahr entspricht demnach nicht dem Kalenderjahr). Den Konsensschätzungen der Analysten zufolge könnte das EPS bei einem Minus von 0,29 US-Dollar eintreffen.
Gesamtjahreszahlen im Vergleich – keinerlei solide Ergebnisse
In den letzten drei Geschäftsjahren fuhr der Konzern stetig Verluste ein - Pandemie hin oder her. Im Geschäftsjahr 2019 betrug der Umsatz 6,466 Milliarden US-Dollar, in 2020 waren es 5,090 Milliarden US-Dollar und in 2021 6,011 Milliarden US-Dollar. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag in 2019 bei einem Minus von 426,8 Millionen US-Dollar, in 2020 schmälerte sich dieses Minus auf 269,9 Millionen US-Dollar, baute sich in 2021 jedoch auf 395,4 Millionen wieder aus. In 2019 testierte man GameStop einen Konzernverlust von 470,9 Millionen US-Dollar, in 2020 belief sich der Verlust auf 25,3 Millionen US-Dollar und in 2021 wies man einen Konzernverlust von 381,3 Millionen US-Dollar aus.
Nochmals als Fazit: Dieser „Laden“ verbrennt Jahr für Jahr Geld. Der Verlust je Aktie auf vollverwässerter Basis betrug in 2019 5,38 US-Dollar, in 2020 3,31 US-Dollar und in 2021 5,25 US-Dollar. Während man in 202 auf vollverwässerter Basis 87,5 Millionen Aktien aufwies, dampfte man diese in 2020 auf rund 65,0 Millionen ein, nutzte aber die Hype-Zeiten um die Aktie, um in 2021 die Anzahl der ausstehenden Aktien auf rund 72,6 Millionen Stücke zu erhöhen.
Eines aber gilt es dennoch zu beachten und das war für die Aktionäre erfreulich, denn am 06. Juli 2022 vollzog man einen Aktiensplit im Verhältnis von 4 zu 1 in der Variante einer Aktiendividende. Zum 21. Juli wurde den Investoren die Änderung effektiv im Depot gebucht. Dadurch erscheint der Kurs der Aktie in einem tatsächlich anderen Licht. Das ändert jedoch an den Fundamentaldaten nichts.
Die Konsensschätzungen der Analysten deuten für das Geschäftsjahr 2022 auf einen Umsatz in Höhe von rund 6,26 Milliarden US-Dollar hin, für 2023 geht man von rund 6,59 Milliarden US-Dollar aus. Das EBIT dürfte in 2022 mit rund 463 Millionen US-Dollar tiefer in den Verlust deuten – in 2023 könnte das EBIT bei rund 275 Millionen US-Dollar eintreffen. Der Verlust je Aktie läge in 2022 bei 1,45 US-Dollar und in 2023 bei 0,90 US-Dollar. Ein überzeugender Turnaround sieht anders aus. Die Frage nach dem allgemeinen Geschäftsmodell drängt sich da schon auf.
Übel aufstoßen könnte auch das erst am 07. September 2022 bekanntgegebene Bündnis mit „FTX“, die inzwischen Insolvenz angemeldet haben. GameStop´s Engagement mit FTX war unter andrem darauf ausgelegt, mehr Kunden an FTX zum Zwecke des Erwerbs digitaler Assets zu vermitteln. Auch dürften sich die Kunden die bereits ausgegeben FTX-Geschenkkarten wohl an den Hut hängen. Einige GameStop-Kunden dürften zudem bei FTX Geld versenkt haben. Das ist keine gute Werbung und verscheucht schnell Kundschaft.
Bekannter Wall Street Investor kräftig short
Der bekannte aktivistische Investor Carl Icahn hält Angaben von Bloomberg News zufolge eine nicht geringe GameStop-Short-Position. Allein deshalb wäre die Aktie einen Blick wert und zwar nicht nur zur Nordseite. Interessant aber vor allem, dass sich eine nicht unbekannte Größe der Wall Street an ein „Meme Stock“ wie GameStop herantraut. Der ein oder andere Großinvestor hat sich im Kampf mit den auch durch „Wall Street Bets“ quasi organisierten „Short Squeezes“ schon die Finger verbrannt. Carl Icahn jedenfalls ist bereits seit dem Monat Januar 2021 „short“ in der Aktie. Die Finanzierung dieses Trades kostet ihn sicherlich was. Immerhin hat sich das Wertpapier seit dem 52-Wochenhoch von knapp unter 50 US-Dollar zwischenzeitlich mehr als im Wert halbiert. Zum Zeitpunkt dieser Analyse ging die Aktie mit einem Plus von 3,46 Prozent und einem Kurs von 27,52 US-Dollar an der New Yorker Wertpapierbörse „NYSE“ (New York Stock Exchange) aus dem Handel.
Analystenstimmen – kaum ein Analyst von Rang und Namen fasst den Wert an
Die passend zum Hype der Aktie von GameStop zahlreichen Analystenstimmen sucht man vergeblich. Kein Analyst, kein Researchhaus von Rang und Namen fasst die heiße Kartoffel GameStop offenbar aktuell an. Es findet sich lediglich ein Update von Wedbush, die mit „underperform“ votierten und ein Kursziel von 7,50 US-Dollar ausgaben.
Gamestop – wie sieht die charttechnische Lage des Wertpapiers aus?
Die vorliegende Analyse des Wertpapiers erfolgt im Tageschartbild – als Referenz wird der Kurs an der New Yorker Börse (New York Stock Exchange/NYSE) herangezogen. Um die nächsten Ziele für die Bullen und Bären näher technisch ermitteln zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen könnten dann der Ermittlung der Ziele für die Ober- und Unterseite dienen.
Ausgehend vom letzten Zwischenhoch des 08. August 2022 von 47,99 US-Dollar bis zum Zwischentief des 09. November 2022 von 21,85 US-Dollar, wären die nächsten Widerstände bei den Marken von 31,84 US-Dollar (0.382 Prozent), 34,92 US-Dollar (0.50%), 38,00 US-Dollar (0.618 Prozent) und 41,82 US-Dollar (0.764 Prozent). Die nächsten Unterstützungsbereiche wären bei 21,85 US-Dollar (0.00 Prozent) und beim Verlaufstief vom 14. März 2022 von 19,40 US-Dollar zu ermitteln. Der Blick auf den Relative-Strength-Index (RSI) verrät zum Zeitpunkt der Analyse mit rund 55,36 Punkten noch eine technisch neutrale Marktverfassung. (Die beiden im Chartbild inkludierten Linien sind die beiden EMAs – EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe).
Autor: Dirk Friczewsky
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