Sie sind hier
Rohstoffe – Baumwolle: Ölpreis treibt Baumwollpreis
Januar 2022. Der Baumwollpreis scheint kein Halten mehr zu kennen. Seit Anfang Dezember 2021 ist der Preis für Baumwolle um gut 17% auf 123,50 US-Cent je Pfund gestiegen (vgl. Chart).
In dieser Woche kletterte der Baumwollpreis erstmals seit zehn Jahren über die Marke von 120 US-Cent je Pfund. Blickt man auf den langfristigen Kursverlauf, scheint ein Ende der Rally so schnell nicht in Sicht. Technische Hürden warten erst wieder zwischen 140 und 160 US-Cent je Pfund.
Fundamental gestützt wird der Preis des Textil-Rohstoffs gleich von mehreren Seiten. So gibt der aktuell steigende Ölpreis den Notierungen Rückenwind. Denn synthetische Fasern, die sozusagen in direkter Konkurrenz zur Baumwolle stehen, verteuern sich dadurch.
Auch hat das US-Landwirtschaftsministerium in der vergangenen Woche seine Prognose für die US-Baumwollernte und die Lagerbestände zum Ende der Saison 2021/22 nach unten revidiert. So soll die US-Erntemenge nur noch bei 17,6 Millionen Ballen liegen. Dies wären zwar drei Millionen Ballen mehr als im schwachen Vorjahr, aber noch immer 2,3 Millionen Ballen weniger als vor zwei Jahren.
Dem steht eine Abwärtsrevision der US-Baumwollexporte um 500.000 Ballen gegenüber. Die Prognose für die US-Lagerbestände wurde darum geringfügig von 3,4 auf 3,2 Millionen Ballen reduziert. Global gesehen dürften die Baumwollbestände um 3,4 Millionen auf 85 Millionen Ballen sinken. Denn auch in Indien dürften die Lagerbestände merklich geringer ausfallen (minus 700.000 auf 10,14 Mio. Ballen). Der Grund ist eine geringer als erwartet ausgefallene Ernte.
FAZIT:
Der Baumwollpreis hat eine wichtige technische Hürde genommen. Lagerbestände und Ernteschätzungen gehen zurück. Rücksetzer durch Gewinnmitnahmen sind auf dem hohen Niveau zwar jederzeit möglich, können jedoch für den Auf- oder Ausbau von Longpositionen genutzt werden.