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Rohstoffe – Erdgas: Gerüchte treiben den Preis
September 2021. Der Preis für Erdgas hat in diesem Jahr deutlich zugelegt. Zu Jahresbeginn kostete Erdgas lediglich rund 2,50 Dollar je MMBtu (26,4 Kubikmeter Gas). Zu Monatsbeginn markierte der Energierohstoff mit 4,20 Dollar je MMBtu den höchsten Stand seit gut zwei Jahren. Mit aktuell rund 3,80 Dollar je MMBtu handelt Erdgas um rund 52 Prozent höher als zu Beginn des Jahres.
Über die Gründe des Preisanstiegs kursieren am Markt verschiedene Theorien. So bezieht Deutschland beispielsweise den größten Teil seines Gases aus Russland. Hier gab es zuletzt Spekulationen, dass der russische Energiekonzern Gazprom mit geringeren Lieferungen Druck macht, damit die umstrittene Pipeline Nord Stream 2 fertiggestellt wird. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, zieht Gazprom Erdgas aus einigen europäischen Speichern ab. Das Unternehmen entnehme Gas, um die geringeren Lieferungen über die Jamal-Europa-Pipeline durch Weissrussland und Polen auszugleichen.
In einem Bericht der FAZ heißt es, dass seit Monatsbeginn Vorräte aus dem Gazprom-Speicher Rehden in Deutschland entnommen werden. Quelle: Angaben der Interessenvertretung Gas Infrastructure Europe. Die Gasmenge, die an der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg ankommt, sei seit dem 31. Juli rückläufig. Der Rückgang dort deute möglicherweise darauf hin, dass Russland weniger Gas durch die Jamal-Europa-Pipeline leite.
Doch Spekulationen dieser Art sind nicht eindeutig belastbar. So dürfte auch der zuletzt strenge Winter die Gasspeicher geleert haben und die große Nachfrage nach Flüssiggas aus China dürfte die Weltmarktpreise ebenfalls treiben.
FAZIT:
Die Erdgasvorräte in Europa sind derzeit deutlich niedriger, als sonst zu dieser Jahreszeit üblich. Sollte der Winter erneut streng ausfallen, könnte dies zu Engpässen und deutlich steigenden Preisen führen.
Empfehlung: Mit einem ungehebelten Erdgas-ETC können Anleger von steigenden Gaspreisen profitieren. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.