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Rohstoffe: Ausblick 2020

Dezember 2019. Zum Ende vergangener Woche zwischen den USA und China ausgehandelten „Phase-1-Abkommen“ sind noch viele Fragen offen. Klar ist zunächst, dass die für den 15. Dezember angekündigten neuen Strafzölle auf China-Importe nicht in Kraft treten und die im September verhängten Zölle reduziert werden.

1. AGRARRSTOFFE

Sämtliche weiteren Handelsbarrieren bleiben jedoch nach wie vor in Kraft. China hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, in den nächsten beiden Jahren seine Importe aus den USA um 200 Mrd. US-Dollar zu steigern. Branchenkennern zufolge sollten davon bereits im kommenden Jahr 50 Mrd. US-Dollar auf Agrarprodukte entfallen. Diese Größenordnung dürfte wohl nur zustande kommen, wenn über eine breite Palette von Produkten die Ausfuhren nach China deutlich erhöht würden.

Noch zeigen sich verschiedene Analysten skeptisch bezüglich dieser Vereinbarung. Die Volksrepublik hatte in den Verhandlungen mehrfach betont, künftig nur dann Käufe tätigen zu wollen, wenn die USA gegenüber Konkurrenten wettbewerbsfähig sind. So dürfte eine breite Erholung bei Agrarprodukten wohl auch im kommenden Jahr maßgeblich von den politischen Entwicklungen beim Dauerthema Handelsstreit beeinflusst werden.

Impulse könnten dagegen vom Maismarkt ausgehen. Hier dürfte es zum dritten Defizit in Folge kommen. Allerdings erwartet der Markt eine merkliche Ausweitung der Anbauflächen beim mit Abstand größten Mais-Produzenten USA. Dies dürfte Preisaufschläge in Grenzen halten. Bei Sojabohnen sollte es 2019/20 zu einem Abbau der hohen Lagerbestände kommen. Dies sollte den Preis tendenziell weiter stützen, wenn auch die politische Komponente (Handelsstreit) weiterhin der bestimmende Faktor bleiben dürfte.

An den Märkten für Zucker, Kaffee und Kakao prognostizieren die jeweiligen Analysehäuser und Handelsorganisationen Defizite in der kommenden Saison. Während der Zuckerpreis deshalb moderat höher gesehen wird, dürfte für Kaffee die Luft nach oben eher dünner werden. Am Kakaomarkt sorgen politische Initiativen für zusätzliche Risiken.

Fazit

Tendenziell haben sich die Voraussetzungen für steigenden Preise verbessert. Der Agrarmarkt bleibt, vor allem bei Soja, aber auch im nächsten Jahr anfällig für den Handelsstreit. Konkrete Einzelanalysen lesen Sie an dieser Stelle wieder ab Januar 2020.


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2. PALLADIUM

Kurz vor dem Jahresende läuft die Palladium-Hausse weiter. Der Preis für das Edelmetall, das hauptsächlich in der Automobilindustrie (Katalysatoren) eingesetzt wird, kletterte zur Monatsmitte bis knapp an die Marke von 2.000 USD je Feinunzen. Noch vor rund einem Jahr notierte Palladium bei 1.235 USD je Feinunze. Damit ist der Preis des Edelmetalls in diesem Jahr in der Spitze um rund 60% (!) gestiegen.

Aus technischer Sicht ist die Rally weiterhin vollkommen intakt. Auch wenn im Chartbild inzwischen mehrfach kurzfristige Überhitzungserscheinungen zu sehen sind. Aus fundamentaler Sicht kann der jüngste Kursanstieg als letzte mögliche Übertreibungsphase angesehen werden. Diese wird vor allem durch spekulative Longpositionierungen kurzfristig orientierter Marktteilnehmer und durch Short-Eindeckungen getrieben.

Der Hauptabnehmer für Palladium, die Automobilindustrie, zeigt mittlerweile Schwächezeichen. Der Präsident des Verbandes, Bernhard Mattes, sieht den Wirtschaftszweig in „einem fundamentalen Strukturwandel mit enorm hohen Investitionen bei zugleich nachlassender Marktdynamik“. 

Wegen der Handelskonflikte, dem Brexit und den weltweit strengeren Klimavorgaben rechnet Mattes mit einer „längeren Durststrecke“. Bereits 2019 schwächte sich das Wachstum in den USA, China und Europa ab. Im größten Automarkt, China, soll die Nachfrage Analysten zufolge auch im kommenden Jahr sinken.

Fazit

Der Palladiumpreis ist in einer Übertreibungsphase. Diese kann noch etwas laufen. Früher oder später sollte der Preis des Edelmetalls jedoch wieder in Richtung seines Medians sinken. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital


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