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Aktien 2022: Volatiler, aber alternativlos
Januar 2022. Aktien bleiben 2022 alternativlos, aber das Umfeld wird schwieriger, der Boden allmählich heiß. Denn die Aktienkurse sind auch 2021 sehr stark gelaufen. Der breite US-Aktienmarkt, gemessen am S&P 500 Index, hat im Jahresverlauf um satte 27% zugelegt. An 70 von 220 Handelstagen schloss er auf einem jeweils neuen Rekordniveau. Bei Dow Jones und Nasdaq 100 summierten sich die Jahresgewinne auf 19% und 21%. Damit erlebten die drei US-Aktienindizes das beste Börsenjahr seit 1999.
Vor diesem Hintergrund ist der Kurswechsel der US-Notenbank relevant. Die Fed hat mit der Straffung der Liquiditätszügel begonnen. Die Anleihekäufe werden reduziert und auf Null zurückgefahren. Damit rücken auch Zinserhöhungen in den Fokus. Im neuen Jahr versiegt der Kapitalstrom zwar noch nicht völlig. Aber Mitte des Jahres wird er nicht mehr weiter anschwellen. Denn bis dahin kauft die Fed weiter Anleihen zu, wenn auch jeden Monat weniger. Ab Mitte des Jahres können die Märkte nicht mehr mit zusätzlicher Notenbankliquidität rechnen. Danach wird auch die Aufwärtsperspektive an der Zinsfront in den Blick rücken.
Steigende Zinsen und weniger Liquidität waren noch nie gut für Aktien. Darum sollten Anleger einen scharfen Blick auf die Entwicklung der Inflationsraten haben. Je stärker diese anziehen und je hartnäckiger die Inflation hoch bleibt, desto größer wird der Handlungsdruck für die Notenbanker. Dauerhaft hohe Inflationsraten dürften sich auch auf die Verbraucherstimmung – ganz wichtig in den konsumgetriebenen USA – und auf die Unternehmensgewinne auswirken.
Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, die von höheren Inflationsraten profitieren. Vor allem Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht, Versorger und Banken dürften als Gewinner bezüglich einer tendenziell anziehenden Inflation gelten. Einige Favoriten haben wir Ihnen schon ausführlich im aktuellen FUCHS-Geldanlagebuch 22 „Inflation - Vom Gezeitenwechsel profitieren“ vorgestellt.
Für wachstumsstarke Aktien im Technologie-Sektor dürfte ein Anstieg des Zinsniveaus eine Belastung sein. Viele dieser Unternehmen finanzieren ihr Wachstum durch Fremdkapital. Einige steigern so zwar den Umsatz, arbeiten aber unter dem Strich defizitär. In einem Umfeld, in dem das Kapital nicht mehr ganz so locker sitzt, werden solche Unternehmen relativ unattraktiver. Somit dürfte es zu einer Sektor-Rotation – weg von Growth, hin zu Value – kommen.
FAZIT:
Das fundamentale Umfeld für Aktien bleibt gut. Die anhaltend hohe Inflation und der Liquiditätsentzug werden im Jahresverlauf bremsen. Die Aufwärtstrends bleiben dennoch intakt und es wird zu einer Sektor-Rotation kommen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.