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DAX und DOW – Börse: Aus QE wird QT
Januar 2022. In den USA schießt die Inflation hoch (zuletzt auf 7%), die Notenbank kündigt eine „scharfe“ Inflationsbekämpfung an und die Börsen jubilieren. Die Aussicht, dass die US-Notenbank Fed zumindest versuchen wird, die Inflation nicht davongaloppieren zu lassen, kommt bei den Anlegern gut an. Zumal sie wissen, dass die Zinsen trotzt allem noch geraume Zeit relativ gering bleiben werden.
Die US-Währungshüter müssen bei der Inflationsbekämpfung einen Dreisprung vollziehen. Zunächst wird das Quantitative Easing (QE) nicht weiter ausgebaut. Dann wird QE gestoppt und die Zukäufe der Anleihen reduziert. Auch das wickelt die Fed gerade ab.
Dann stehen Zinserhöhungen auf dem Programm, die aller Voraussicht nach schon im Sommer beginnen werden. Der Markt rechnet derzeit mit drei Zinsschritten von je 0,25 Prozentpunkten. Ende des Jahres dürfte der Leitzins dann bei 0,75% liegen. Immerhin liegt die aktuelle Arbeitslosenquote bei 3,9%. Das ist praktisch exakt an der Schwelle zur Vollbeschäftigung, die die Fed bei einer AL-Quote von 3,8% erreicht sieht.
Mit etwas Vorausblick auf die USA wird jetzt aber die Frage relevant, wann aus QE schließlich QT wird. Das ist der dritte – und für die Börsen riskanteste – Sprung. Das Quantitative Tightening (QT) beginnt dann, wenn die US-Notenbank damit beginnt, die bislang gekauften Anleihen wieder in den Markt zu geben, also zu verkaufen. Erst mit dieser Bilanzverkürzung dürfte der Druck auf die Zinsen vollends virulent werden.
Das Anleihevolumen, das in den Büchern der Fed schlummert, ist gewaltig. Insgesamt hält die US-Notenbank 8 Bio. US-Dollar. Sie hat ihre Bilanz binnen der vergangenen fünf Jahren glatt verdoppelt. Gewaltig sind auch die Anteile in bestimmten Anleihe-Segmenten. So hält die Fed 24% aller öffentlichen US-Schulden. Darüber hinaus hält sie weitere 24% aller Hypotheken. Darauf hat uns Gero Jung, Chefökonom der schweizerischen Bank Mirabaud, hingewiesen.
Beginnt die Fed mit QT, dann wird das die Renditen der US-Staatsanleihen weiter anschieben. Die Frage ist dann, wie lange die Märkte das tolerieren, bevor eine Umschichtung von Aktien in Anleihen beginnt. Daneben werden auch Hypotheken teurer werden.
Das bedeutet auch, dass Anlageklassen zur Absicherung gefragt bleiben dürften. Dazu zählen wir weiterhin die Edelmetalle Gold und Silber, aber auch Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum. Diese Anlagen werfen zwar keine Zinsen ab. Sie sind aber sichere Häfen für unsichere Zeiten.
Für Anleger bleibt die Perspektiven bis in den Sommer gut. Darauf werden auch die Unternehmensergebnisse hindeuten, die in der gerade beginnenden Berichtssaison publik gemacht werden. Ein besonders gutes Umfeld sehen wir weiter für Banken, Versorger und Rohstoffwerte. Noch wird praktisch jeder Dip gekauft und für europäische Börsen spricht, dass die Geldpolitik hier deutlich lockerer bleibt. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.