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DAX und DOW – Börse: Der Fed-Call wird verkauft

Januar 2022. Die US-Notenbank hat eiskalte Füße und der Boden wird offenbar ziemlich heiß. Das lesen wir – entgegen unserer in der vorigen Woche gemachten Erwartung – aus dem Fed-Statement nach der Notenbanksitzung (Mittwoch) heraus. Fed-Chef Jerome Powell war reichlich bemüht, die Märkte auf eine „etwas zügigere“ Gangart hinzuweisen. Zugleich war er bemüht, den Anschein zu erwecken, dass die Fed die Lage im Griff hat.

In der Praxis hat die Fed aber offenbar Inflations-Panik. In einem Nebensatz warnte Powell vor einer Lohn-Preis-Spirale. Er formulierte, dass die Inflation und der gute Arbeitsmarkt geldpolitische Anpassungen „ermögliche“. Auch die Auswirkungen von Omikron auf die Konjunktur seien sehr gering. Zugleich deutete Powell an, die Inflation werde im „nächsten Jahr“ zurückgehen. Daher gebe es „viel Spielraum für Zinserhöhungen ohne Beeinträchtigung“ der Konjunktur.



Daraus leitet sich eine sehr scharfe Zinspolitik ab, die zu einem problematischen Parforce-Ritt für die Märkte werden dürfte. Immerhin ließ sich Powell zu der Aussage hinreißen, dass es in diesem Jahr „bei jeder Zinssitzung eine Leitzinserhöhung“ geben könnte. Würde die Fed das umsetzen, dann würde sie in diesem Jahr sieben Zinsschritte gehen und den Leitzins auf 1,75% anheben. Bisher waren die Märkte von drei bis höchstens fünf Schritten ausgegangen.

Die Frage ist nun: Wie groß ist der Hebel des „Fed-Calls“? Damit meinen wir die in den vergangenen Jahren allein auf Basis der überbordenden Geldpolitik aufgebaute Überbewertung, die über das tatsächlich gerechtfertigte Kursniveau hinaus geht. Sie wissen, dass die Märkte von der Liquidität und den Nullzinsen angetrieben wurden. Auch auf die historisch hohen kreditfinanzierten Aktienkäufe haben wir mehrfach hingewiesen.

Näherungsweise lässt sich die Überbewertung des Fed-Calls ausrechnen. Unter der Annahme, dass US-Aktien im langfristigen Vergleich etwa 9% Rendite p.a. erreichen, müsste der S&P 500 per Jahresende bei etwa 3.100 Punkten stehen. Dieses Kursniveau errechnet sich auf Basis eines 10-Jahresblicks zurück. Anders formuliert: Der S&P 500 ist mit seinen aktuell 4.300 Punkten gut 30% überbewertet (Höchststand 4.800 Punkte zum Jahreswechsel).



Entscheidend für den Kurs der Fed – und damit der Aktienmärkte – wird die Inflationsentwicklung sein. Nur wenn die Inflationsdynamik nachlässt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed die Zinsen nicht im Höchsttempo hochziehen wird. Der steil gefallene Euro und auch der wieder unter Druck stehende Goldpreis signalisieren derweil die Erwartung, dass die Fed mit hohem Tempo voranschreiten wird.

FAZIT:

Die Fed hat erkannt, dass die Zinsen schneller hinauf müssen – und sie wird handeln. Strategisch kommen Aktien damit unter Druck und Anleger sollten in Titel umschichten, die zu den Inflationsgewinnern zählen. Taktisch war es ein gutes Signal, dass die Tiefs (Dow: 33.000, DAX 14.800) gehalten haben. Von hier können Aufwärtserholungen kurzfristig genutzt werden. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital.



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