Dunkle Wolken brauen sich über dem Streaming-Dienst Netflix zusammen. Das angestrebte Wachstum tritt aller Voraussicht nach nicht in dem Maße ein wie angenommen. In anderen Worten, das als Heilsbringer angedachte Werbe-Abo floppt und wird vom Markt nicht, wie seitens des Netflix Managements geplant, angenommen. Zu allem Überfluss geht der Aktienmarkt just vor der Veröffentlichung in den Abverkauf über und bei erneutem Enttäuschen der Netflix Ergebnisse könnte die Aktie mit dazu beitragen, den Abverkauf vor allem im Technologie Sektor weiter zu beschleunigen.

Der Ausweg aus der Krise zum Scheitern verurteilt

Netflix als Streaming Anbieter war im Jahr 2020 einer der großen Tech-Unternehmen, die einen richtigen Boom erlebt haben, als nach den weltweiten Lockdowns, ausgelöst durch das Corona Virus, die Abonnements in die Höhe schnellten und auch das Ansteigen des Aktienkurses von 294$ auf fast 700$ keine Grenzen zu haben schien. Das große Erwachen bei Netflix kam mit dem Ende der Pandemie, als die Abo-Zahlen deutlich und weit stärker als erwartet eingebrochen sind. Einen weiteren Nackenschlag musste Netflix einstecken, als Russland den Krieg mit der Ukraine vom Zaun brach und im Zuge der Sanktionen der westlichen Staaten gegenüber Russland dazu geführt hat, dass der russische Markt komplett weggefallen ist. Ein erneutes Wegbrechen von Abonnenten, das so nicht vorhersehbar war.

Kreativität war gefragt, um dem Schrumpfen der Abozahlen entgegenzuwirken und sich ebenfalls der aufkommenden Konkurrenz von Disney+ entgegenzustellen. Disney+ hat beispielsweise mit Marvel eine beliebte Serie im exklusiven Angebot. Dadurch wird die Gewinnung von Neukunden für Netflix angesichts der prominenten und kapitalstarken Konkurrenz, die inhaltlich mehr und mehr aufholt, nicht einfacher. Der Schlüssel des Erfolgs hat das Netflix Management in eine werbefinanzierten vergünstigten Abonnement gesucht, doch das Problem dürfte folglich darin liegen, dass sich hier die Katze sprichwörtlich “in den Schwanz” beißt.

Aus der Sicht des Kunden scheint es unerwünscht und nicht akzeptabel zu sein, für einen Bezahldienst noch gezwungen zu sein, Werbung anzuschauen, vor allem dann, wenn es bei der Konkurrenz ein ähnlich attraktives Angebot zu besseren Konditionen gibt. So müssen Anleger und Investoren wohl damit rechnen, dass diese Idee nicht den gewünschten Erfolg bringt und die Erwartungen möglicherweise erneut verfehlt werden. Droht der Aktie somit erneut ein heftiger Abverkauf?

Bei der Netflix könnte ein 50% Kursverfall möglich sein

Die charttechnische Betrachtung findet auf dem Netflix Chart in der WebTrader Plattform von whselfinvest statt. Auf dem Wochenchart ist zu erkennen, dass sich die Aktie in den letzten Wochen und Monaten berappelt zu haben scheint, doch der Abverkauf im ersten Halbjahr 2022 wiegt noch schwer auf dem Chartbild der Aktie. Der damalige Absturz hat satte 75% betragen und die darauf folgende Aufwärtsbewegung sieht auf dem Wochenchart aktuell nach einer Korrektur aus, so dass eine bärische Flagge interpretiert werden kann.

Liegen die Ergebnisse der Aktie nun massiv unter den Erwartungen des Marktes müsste damit gerechnet werden, dass in Anbetracht der volkswirtschaftlichen Situation ein Ausbruch aus der Flagge vollzogen werden könnte mit der Konsequenz, dass Netflix erneut Tiefs erlebt, welche die Anleger bereits hinter sich glaubten. Aktuell sieht die Technik noch entsprechend positiv aus. Gleitende Durchschnitte, der Stochastik Oszillator wie auch der MACD als Trendfolger signalisieren nach wie vor weiter steigende Kurse, doch der Schein könnte entsprechend trügerisch sein.

Auf dem Tageschart sieht die Netflix Aktie ebenfalls positiv aus, die Aktie befindet sich allerdings bereits in der Korrektur des Aufwärtstrends und der MACD, wie auch der Stochastik Indikator, bauen sich bereits ab und sind entsprechend negativ ausgerichtet. Kritische Kursmarken auf der Unterseite sind die Kurse bei 275$ und 255$. Sollten diese Kurse mit Tagesschluss unterboten werden, wäre der Aufwärtstrend auf dem Tageschart negiert und Netflix könnte vor einem erneuten Kurseinbruch stehen. Auf der bullischen Seite dürfte der Markt wohl bereits kleine positive Überraschungen stark einpreisen. Durchstößt die Aktie mit dem Rückenwind positiver Nachrichten die 340$ wäre der nächste Widerstand bei 400$ zu suchen und ein 40$ Aufwärtspotenzial würde freigesetzt werden.

Quelle: 2023, Traders Leadership Council.

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