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Börse: Fed schaltet Ampeln auf Grün
Die US-Notenbank stößt den Börsen die Tür für weitere Kursgewinne auf. Die Fed hat erwartungsgemäß die Zinsen um 25 Basispunkte auf 5,50% angehoben. Ebenfalls wie prognostiziert wird die Fed weitere Zinsschritte stark „von der Datenlage abhängig“ machen. Das ist die Botschaft an die Börsen: Die Fed fährt jetzt auf Sicht, die Zeit der kontinuierlichen und pausenlosen Zinsschritte ist vorbei.
Ähnlich hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) positioniert. Die EZB hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,25% angehoben. Aber auch aus dem Eurotower heißt es, dass die Zinsen nicht unbedingt zügig weiter angehoben werden. Hintergrund ist die konjunkturelle Verlangsamung. Die lässt die Notenbanker an weiteren Zinsschritten zweifeln. Zumindest wird das nach außen so kommuniziert, wenn betont wird, dass erst einmal abzuwarten sei, wie die bereits getätigten Zinserhöhungen wirken.
Das Problem der Geldhüter bleibt aber, dass die Inflation noch längere Zeit bis zum 2%-Ziel benötigen wird. In den USA sind die Raten zwar immerhin schon wieder bei 3%. Allerdings sprechen die nach wie vor passable Konjunktur und der starke Arbeitsmarkt gegen ein zügiges Abflauen. In Europa gibt es sogar noch stärkere unterliegende Preistreiber. Das zeigt sich beim Blick auf die Inflation, die in Deutschland im Juni wieder angezogen ist (von 6,1% auf 6,4%). In Europa ging sie immerhin von 6,1% auf 5,5% zurück.
Für Anleger hat das zur Folge, dass der Realzins in der Eurozone auf absehbare Zeit negativ bleiben wird. Die Geldpolitik bleibt expansiv. Der Leitzins liegt derzeit noch 125 Basispunkte unter der europäischen Inflationsrate und fast 200 Basispunkte unter der deutschen. 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,46%, die Inflation beträgt über 6%. Der Realzins liegt somit bei fast 4% im Minus – nach Steuern sogar noch mehr.
Der positive Effekt der Rückkehr der Zinsen sollte daher nicht überschätzt werden. Denn auch wenn die Geldvermögen nominal wachsen, schrumpfen sie real weiter zusammen. Trotz Zinszahlungen und eines wachsenden Kontostandes ist der reale Kaufkraftverlust größer als der nominale Wertzuwachs.
Anleger können in diesem Umfeld schnell einer Nominalwert-Illusion erliegen. Um eine realen Vermögenserhalt zu schaffen, müssten die Renditen schon über 7% liegen. Das ist aus unserer Sicht das stärkste Argument, was für weiter steigende Aktienkurse spricht. Auch Gold und Silber (und passende Aktien) werden in dem Umfeld profitieren. Die Opportunitätskosten auf Seiten der Zinsen steigen perspektivisch nur noch langsam weiter. Zugleich bleibt der negative Realzins ein Kurstreiber für Edelmetalle, die als Vermögensschutz gelten.
FAZIT:
Geldpolitisch stehen für die Börsen die Ampeln jetzt auf grün. Mit den Leitzinsen geht es nur noch unregelmäßig und langsam nach oben. Wer reale Vermögensverluste vermeiden will, muss in Sachwerte investieren (Aktien, aber auch Gold und Silber). Deren Kurse dürften deutlicher anziehen. Quelle: Fuchs-Kapital.