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Börse: Nicht zu früh freuen
Die Börsen schöpfen Hoffnung aus den guten US-Daten. Die großen amerikanischen Unternehmen (z.B. Alphabet, Coca-Cola, Microsoft, Verizon) vermelden auch in dieser Woche gute Zahlen. Der S&P Einkaufsmanager-Gesamtindex steigt auf 51 Zähler (zuvor 50,2). Damit vergrößert er den Abstand zu Expansionsschwelle (50 Punkte).
Zudem gehen offenbar immer mehr Marktteilnehmer davon aus, dass die Situation im Nahen Osten nicht weiter eskaliert. Das zeigen auch die sinkenden Ölpreise an. In der Tat gibt es diplomatische Bemühungen und die befürchtete Bodenoffensive Israels ist trotz mehrfacher Ankündigungen nicht eingetreten. Das beruhigt – vorerst.
Die Zinspolitik stützt die Aktienmärkte ebenfalls. Die Europäische Zentralbank beließ ihren Leitzins in dieser Woche bei 4,50%. FUCHS-Kapital erwartet zudem, dass auch die Federal Reserve in der kommenden Woche keine Zinserhöhung vornehmen wird.
Dennoch bleibt Vorsicht das Gebot der Stunde. Die Geldhüter pausieren, um den durch die Zinserhöhungen verursachten Schaden für die Wirtschaft und die hochverschuldeten Staatshaushalte zu minimieren. Die US-Anleiherenditen für Papiere mit 10-jähriger Laufzeit sind nach wie vor hoch und lagen in dieser Woche erstmals wieder über 5%. Zwar feiert die Börse die guten Daten der Unternehmen und drückt auch wieder die Anleiherendite nach unten. Mit Werten von über 4,8% ist die Rendite aber eine strukturelle Belastung für Aktien.
Die Aufwendungen der öffentlichen Haushalte, um ihre Zinszahlungen zu begleichen, werden noch weiter steigen. Die Zinskosten dürften in Deutschland bis 2028 bei 2,1% der öffentlichen Einnahmen liegen, so die Ratingagentur Scope. Dramatischer wird die Lage in Frankreich und Italien. Dort steigen die Zinsaufwendungen auf 5,2% und 8,2% der Einnahmen an.
Um die Staatshaushalte zu stützen, kauft die EZB wieder in größerem Stil Anleihen Italiens, Frankreichs und Griechenlands. Deutsche und überraschenderweise auch spanische Anleihen werden hingegen untergewichtet. Ziel ist es, die Anleiherenditen der Südländer nicht unbegrenzt ansteigen zu lassen. Trotz dieser Bremswirkung notieren 10-jährige italienische Papiere bei 4,8% p.a.
Ein Profiteur dieser Situation ist der Bitcoin. Er gewann im Oktober nahezu 30% an Wert. Neben der Aussicht auf die Zulassung eines Spot-BTC-ETF profitiert er auch vom Zinsgipfel. Zudem drückt sich im Bitcoin die Verunsicherung gegenüber US-Dollar und Euro aus. Denn die drohen durch die gestiegenen Zinsen noch erheblich belastet zu werden.
FAZIT:
Trotz einiger erfreulicher Meldungen bleibt die Börse korrekturanfällig. Die derzeitigen Rücksetzer können risikobereite Anleger zum gestaffelten Einstieg in ausgewählte Aktien nutzen. Gold, Anleihen, Liquidität und der Bitcoin bieten Diversifizierungsmöglichkeiten. Quelle: Fuchs Kapital, Fuchs-Kapital.