Sie sind hier
Börse: Zins-Hoffnungen überschießen
An den Börsen wird die Jahresendrallye zu Ende gefahren. Der DAX hat ein neues Allzeithoch erreicht, der Dow hat noch etwas Luft bis zum jüngsten Hoch. Auch der S&P500 hat noch kein neues Hoch geschafft. Dass die US-Börsen in diesem Jahr noch mit neuen Rekorden überraschen, bezweifeln wir immer mehr.
Vor allem die US-Indizes scheinen aber merklich Schwung zu verlieren. Das ist angesichts des nahenden Jahresendes und der enormen Kurssteigerungen der vergangenen Wochen verständlich. Der Dow hat innerhalb der vergangenen 5 Wochen über 10% zugelegt. Der DAX ist um 13% gestiegen. Das ist eine stattliche Jahresperformance in nur einem Monat und zeichnet im Chartbild eine ordentliche „Fahnenstange“.Zins-Hoffnungen schießen ins Kraut.
Motor dieser Kursentwicklung sind sich überschlagende Zinserwartungen. In der Eurozone geht die Mehrzahl der Börsianer inzwischen von sechs Zinssenkungen durch die Zentralbank im Jahr 2024 aus. „Der Markt preist inzwischen eine Wahrscheinlichkeit von 90% ein, dass die Lockerungen schon im Januar oder Februar beginnen“, so Jochen Stanzl vom Broker CMC. Das sind völlig übertriebene Erwartungen, die ganz und gar nicht zur Inflationsentwicklung passen.
Neben den Kurstreibern der vergangenen Wochen werden die Risiken allmählich wieder stärker sichtbar. In Asien wachsen die Sorgen um die Konjunktur in China. Hinzu kommen Befürchtungen, dass die Kredit-Krise rund um den Immobiliensektor wieder aufflammen könnte. Der wankende Immobilien-Riese Evergrande hat gerade eine Gnadenfrist bekommen. Bis Ende Januar kann das Unternehmen nun versuchen, seine drohende Liquidation abzuwenden. Dazu passt ins Bild, dass die Rating-Agentur Moodys die Bonität des Reichs der Mitte abgewertet hat. China und die Rohstoffmärkte deuten auf Abkühlung hin.
Von Seiten des Rohstoffmarktes sehen wir ebenfalls sich verdichtende Warnsignale. Der Ölpreis ist im Rückwärtsgang. Das ist angesichts der von der OPEC+ mit Verzögerung beschlossenen Förderkürzungen schon erstaunlich. Hinter den fallenden Preisen steckt offenbar eine geringe Nachfrage für das Schwarze Gold. Das ist ein Zeichen für wachsende Konjunktur-Skepsis.
Unterdessen setzen Gold, Silber und Bitcoin ihre Klettertouren fort. Der Goldpreis war zwischenzeitlich schon über 2.100 US-Dollar je Feinunze geschossen. Der BTC-Kurs hat die Marke von 44.000 US-Dollar angelaufen. Auch hier sollte die steile Rallye, die zum Reduzieren von Positionen genutzt werden.
FAZIT:
Die Jahresendrallye ist nicht „unkaputtbar“. Die Gewinnmitnahmen dürften zunehmen und das Kurspotenzial begrenzen. Wir stellen weiter Positionen glatt und bauen Cash auf. Quelle: Fuchs Kapital, Fuchs-Kapital.