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DAX und DOW – Neu denken und handeln
August 2020. Die Liquiditätsrally wird schneller. Der NASDAQ rast davon. Dem S&P 500 fehlen nur wenige Pünktchen bis zum neuen Gipfel. Der DOW liegt nur noch unter seinem alten Hoch, weil Boeing sämtliche Bremsklappen ausgefahren hat. Der DAX läuft wie der Dow und hat noch 800 Punkte bis zum Allzeithoch vor sich.
Der Anlagedruck ist immens. Korrekturen sind aktuell abgeschafft – obwohl sie fundamental und charttechnisch angebracht wären. Aber kaum geht ein Index 2% zurück, kommen sofort Käufer in den Markt. Die Volatilität ist gering.
Fundamental überzieht die Börse. Schon vor der Corona-Krise waren die Bewertungen hoch. Der Handelsstreit USA/China hatte das Potenzial, die Nervosität in die Höhe und die Kurse in die Tiefe zu treiben. Und was ist heute? Der Handelsstreit besteht fort. Die Börsenbewertungen sind aber höher. Viele Unternehmen müssen aber noch Corona-Folgen verkraften. Das Virus ist ein Game Changer in vielen Branchen und wirkt als Katalysator laufender Umbrüche (z. B. Digitalisierung).
Aber die Notenbanken machen den Unterschied. Sie werden die Märkte noch weiter treiben. In einem zinslosen Umfeld zählt die fundamentale Bewertung nicht. Einzig das Momentum und der relative Preis von Sachwertinvestments im Zeitverlauf ist relevant.
Wir haben die Stärke dieses Notenbank-Einflusses unterschätzt. Unsere Orientierung an den Fundamentaldaten und der Abgleich mit der Konjunkturentwicklung hat uns bisher gehindert, unsere Investitionsquote deutlich zu erhöhen. Wir haben nach dem üblichen Muster mit einer zweiten scharfen Korrektur von 20% an den Aktienmärkten gerechnet. Daran glauben wir nicht mehr. Es ist zu viel Geld vorhanden, das investiert wird und vornehmlich in die alternativlosen Aktien fließt.
Darum legen wir unsere bisherige Zurückhaltung nun sukzessive ad acta – auch wenn es uns psychologisch schwer fällt. Aber es ist nur konsequent. Wir sehen zwar weiterhin fundamentale Risiken. Allerdings scheint es derzeit keinen Faktor zu geben, der eine kräftige Korrektur auslösen kann. Und das kann noch lange so bleiben. Anleger müssen darum opportunistisch agieren.
Ein Warnsignal für einen Trendbruch sehen wir in den Inflationsraten. Steigen sie, müssen die Notenbanken handeln, andernfalls verspielen sie ihre Glaubwürdigkeit. Ziehen die Geldhüter aber die Zinsen an, purzeln Aktien und Anleihebewertungen. Auch die Liquiditätsversorgung können sie nicht zurückfahren. Längst haben sie die Rolle der Staatsfinanzierer übernommen und die Regierungen verlassen sich darauf, dass ihnen neue Anleihen zu Niedrigzinsen abgenommen werden.
FAZIT
Die Bewertungen sind fundamental nicht unterlegt. So lange die Liquiditätsversorgung so hoch und die Inflation so niedrig ist, wird das aber so bleiben. Strategisch sollte jeder Rücksetzer spätestens auf den laufenden langfristigen Aufwärtstrend zum Einstieg genutzt werden (200-Tagelinie im DAX akt. 12.200 Punkte). Daneben kann nur sehr selektiv in Einzeltitel und in Edelmetalle investiert werden.