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DAX und DOW – Börse: Geldzügel viel zu locker
März 2021. Obwohl für die USA ein starkes BIP-Wachstum in diesem Jahr zu erwarten ist, belässt die Fed die Zinsen unverändert bei null. Auch ihre Anleihekäufe im Volumen von 120 Mrd. Dollar pro Monat setzten die „Geldhüter“ völlig unvermindert fort - und das noch bis 2023. Die Börsen feiern die Marschroute. Im Dow ging es auf über 33.000 Zähler nach oben. Auch der Goldpreis zog an. Die erste Marktreaktion ist aber übertrieben. Derzeit mögen die Unternehmen und somit auch Aktienkurse nochmal einen Boost bekommen.
Das ist aber nur die kurzfristige Fokussierung auf den politischen Einfluss der Fed. Die wird aber den Markt nicht langfristig manipulieren und bändigen. Wir sind überzeugt: Wir stehen am Anfang der Phase, in der sich die ersten großen Akteure gegen die Fed positionieren. Denn es wird immer klarer, dass das „Spiel“ der „Währungshüter“ endlich ist. Ein Blick auf die Renditen als Beweis. In den USA rentiert die 10-jährige Anleihe mit 1,72%. Die Inflation liegt bei 1,7%. Der Realzins ist also inzwischen leicht positiv. Das wird sich fortsetzen und etliche Kalkulationen verändern.
Wir sind auch davon überzeugt, dass das keine verantwortliche Geldpolitik mehr ist. Die Fed argumentiert, sie müsse die Bedingungen locker halten, um die „wirtschaftliche Erholung zu stützen“. Sie erwartet aber ein sattes BIP-Wachstum von 6,5%, bei einer Arbeitslosenquote von nur 4,5%. Eine Wirtschaft, die bei derart starkem Wachstum keine Vollbeschäftigung schafft, hat strukturelle Probleme.
Der Fokus der Fed liegt zurzeit vor allem auf dem Arbeitsmarkt. US-Notenbankchef Jerome Powell verweist explizit darauf, dass die Zahl der Arbeitslosen in den USA noch immer hoch sei. Gut 10 Millionen Amerikaner müssten noch „in Lohn und Brot“ gebracht werden. Die dynamische Konjunkturentwicklung spricht aber strukturell dafür, dass es dafür viele Impulse gibt.
Die Notenbank blendet aus, dass der US-Arbeitsmarkt durch das Helikopter-Geld aus Washington stark verzerrt ist. Noch nie gab es in den USA derart üppige Arbeitslosen-Gelder. Insbesondere in der Corona-Krise gab es das Phänomen, dass viele, die seit Jahren nicht arbeitssuchend waren, sich arbeitslos gemeldet haben, um diese staatlichen Hilfsleistungen zu bekommen. Auch der politische Druck für eine deutliche Erhöhung des Mindestlohnes wird preissteigernde Effekte haben.
Wer die Zügel in dieser Situation schleifen lässt, darf sich nicht wundern, wenn einem der Gaul durchgeht. Springt der Arbeitsmarkt an, werden wir den Inflationsturbo sehen. Dann wird die Fed heftig reagieren oder die Inflationsraten überschießen lassen müssen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital
FAZIT BÖRSE
Robuste Konjunktur, geringe und sinkende Arbeitslosigkeit, politischer Lohndruck, steigende Rohstoffpreise, andauernd satte Liquiditätsversorgung, teure Aktien und steigende Renditen. Der Markt sieht, was die Fed nicht sehen will. Die Frage ist nur: Wann hat der Markt Recht? Lassen Sie sich vom steilen Zug die Fahnenstange hinauf nicht zu großen Käufen hinreißen. Das Parkett wird zu heiß.