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Rohstoffe – Weizen: Viele gute Ernteprognosen
Mai 2021. Der Weizenmarkt ist derzeit extrem volatil. Anfang April handelte Weizen an der Warenterminbörse in Chicago noch bei Kursen um 625 US-Cent je Scheffel (siehe FD vom 9.4.). Knapp einen Monat später markierte der Getreiderohstoff bei fast 770 US-Cent je Scheffel den höchsten Stand seit acht Jahren. Mittlerweile sind die Weizennotierungen wieder deutlich zurückgekommen.
Mit 655 US-Cent je Scheffel handelt Weizen rund 15% unterhalb des kürzlich erreichten Mehr-Jahres-Hochs. Aus technischer Sicht ist der Aufwärtstrend weiter intakt. Demnach könnte dieser Rücksetzer eine erneute Einstiegsmöglichkeit innerhalb des Trends darstellen.
Aus fundamental Sicht bekommen wir aber Nachrichten, die für einen fallenden Weizenpreis sprechen. Denn aktuell drücken Aufwärtsrevisionen des Weizenangebots auf die Preise. So schätzen die Teilnehmer einer Crop Tour durch Kansas die diesjährigen Winterweizenerträge dort auf 58,1 Scheffel je Morgen. Dies würde den bisherigen Rekord von 2016 übertreffen.
Auch aus anderen Regionen der Erde kommen positive Ernte-Nachrichten. So schätzt die russische Regierung laut Interfax die kommende Weizenernte Russlands auf 80,7 Mio. Tonnen, andere Beobachter prognostizieren sogar 82 Mio. Tonnen – die US-Agrarbehörde USDA rechnet sogar mit rekordhohen 85 Mio. Tonnen. Auch Australien zeichnet ein positives Bild für seine kommende Ernte. Allerdings wird hier die Saat gerade erst ausgebracht. Doch die Feuchtigkeitsversorgung in Down under ist gut und Marktbeobachter halten hier nach 34 Mio. Tonnen in 2020/21 auf für 2021/22 eine Ernte um 30 Mio. Tonnen für möglich.
FAZIT:
Der Aufwärtstrend bei Weizen ist intakt. Der jüngste Rücksetzer wurde vor allem durch gestiegene Ernteprognosen ausgelöst.
Empfehlung:
Trendfolgende Investoren können den jüngsten Rücksetzer zum Einstieg bzw. Ausbau von Long-Positionen nutzen, sollten jedoch einen Stopp unterhalb von 620 US-Cent je Scheffel Weizen beachten. Rutscht der Preis unter dieses Niveau, ist der bisher gültige Aufwärtstrend ad acta zu legen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital