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Rohstoffe – Palladium: Marktlage und Prognose

Juni 2021. Das Edelmetall Palladium gehört zur Gruppe der Platinmetalle oder auch „PGMs“ (Platinum Group Metals). Die Platinmetalle haben eines gemeinsam, nämlich ihre hohen Dichten und ähnliche chemische Eigenschaften. Insbesondere beim Bau von Katalysatoren in der Automobilindustrie wird massiv Palladium benötigt. Aufgrund des enorm gestiegenen Palladiumpreises griff die Industrie zuletzt vermehrt auf Platin zurück.

Der Palladiummarkt und dessen Marktlage der letzten Jahre

Betrachtet man sich den Gesamtmarkt für Palladium weltweit, so sichtet man zunächst die wichtigsten, den Markt beherrschenden, Produzentenländer. Im Fall von Palladium wären hier Russland und Südafrika aufzulisten. Russlands Angebot betrug in 2018 2,976 Millionen Unzen, in 2019 2,987 Millionen Unzen und in 2020 2,727 Millionen Unzen. Südafrikas Angebot im Jahr 2018 betrug 2,543 Millionen Unzen, in 2019 waren es 2,626 Millionen Unzen und in 2020 nur 1,939 Millionen Unzen. Weitere Länder wiesen in 2018 ein Angebot von 1,506 Millionen Unzen auf, in 2019 1,504 Millionen Unzen und in 2020 1,501 Millionen Unzen. Das globale Angebot lag damit in 2018 bei 7,025 Millionen Unzen, in 2019 bei 7,117 Millionen Unzen und in 2020 bei nur 6,167 Millionen Unzen.



Da sich die meisten Märkte in der Regel nun einmal nach Angebot und Nachfrage entwickeln - und das ist auch bei Palladium nicht anders, wäre ebenfalls auf die einzelnen Nachfragesektoren zu achten. Hier liegt an exponierter Stelle die Automobilindustrie vorne oder noch konkreter die Produzenten von Katalysatoren. Dieser Industriebereich stand 2018 für eine Nachfrage in Höhe von 8,876 Millionen Unzen, in 2019 waren es 9,672 Millionen Unzen und in 2020 8,497 Millionen Unzen. Im Fall von Palladium wäre die Juweliernachfrage zu vernachlässigen, der Bereich Investment brachte dem Markt in 2018, 2019 und 2020 durch immense Verkäufe jeweils Palladium netto an den Markt zurück. Die restliche Industrie fragte in 2018 1,902 Millionen Unzen, in 2019 1,702 Millionen Unzen und in 2020 1,490 Millionen Unzen Palladium nach. In 2018 wurden dem Markt 3,108 Millionen Unzen Palladium aus dem Bereich Recycling zugeführt, 2019 3,407 Millionen Unzen und in 2020 3,121 Millionen Unzen. Dennoch kam es im Jahr 2018 zu einem Palladiumdefizit von 219.000 Unzen, in 2019 betrug das Defizit gar 893.000 Unzen und in 2020 wurde ebenso ein Defizit in Höhe von 606.000 Unzen ermittelt.

2021er-Prognose - Marktdefizit könnte sich ausweiten

In 2021 wird ein russisches Produktionsvolumen von 2,560 Millionen Unzen erwartet, aus Südafrika kämen 2,655 Millionen Unzen und aus dem Rest der Welt 1,534 Millionen Unzen, was das Angebot auf 6,749 Millionen Unzen bringt. Die totale Nachfrage könnte bei 11,147 Millionen Unzen liegen, abzüglich des geschätzten Recyclingangebots von 3,569 Millionen Unzen läge die Nachfrage bei 7,578 Millionen Unzen. Für das Jahr 2021 gehen die Experten von „Matthey“ deshalb davon aus, dass sich das Defizit auf etwa 829.000 Unzen ausweiten dürfte. Insbesondere die höhere Fahrzeugproduktion in 2021 wird zu weiter hohem Palladiumbedarf beitragen (lediglich der Chipmangel in der Automobilindustrie könnte die Nachfrage etwas abmildern). Auch wenn jeder nur noch von Elektroautos spricht, der erhebliche Anteil aller in 2021 gebauten Fahrzeuge wird noch mit Verbrenner-Technik ausgeliefert und die gestiegenen Anforderungen in Bezug auf die Abgasnormen machen hochwirksame Katalysatortechnik noch mehr erforderlich.



Sonderfall – Russland

Der weltweit größte Palladium-Produzent MMC Norilsk Nickel PJSC ging in einer Meldung von Bloomberg vom 27. Mai 2021 zufolge von beträchtlichen Produktionsstörungen aufgrund von Überflutungen in den arktischen Minen aus. Man sprach noch zu diesem Zeitpunkt von einem erheblich geringeren Produktionsvolumen auf Sicht der kommenden Monate. Die Konzernleitung von „Nornickel“ sprach Ende Mai von einem möglichen Palladium-Defizit von rund 900.000 Unzen. Am 04. Juni meldete man aus der Moskauer Zentrale, dass man die Produktion seit Anfang Juni in den betreffenden Minen schrittweise wieder hochfahre und anfangs dies erst mit rund 40 Prozent der Kapazität. Die Konzernleitung ging Anfang Juni davon aus, dass sich der Produktionsausfall noch bis zum Monatsende bemerkbar machen wird. Selbst wenn es zu geringeren Produktionseinbußen in 2021 käme, wäre dies immer noch genug, um den Markt im Defizit zu halten. „Nornickel“ produzierte in den letzten zehn Jahren zwischen 2,554 Millionen Unzen (2016) und 2,868 Millionen Unzen (2019) jährlich und hat damit im Palladiummarkt eine absolute Marktstellung (44 Prozent des in 2020 weltweit produzierten Palladiums stammten aus der Produktion von „Nornickel“).

Palladiumhandel

Der Handel mit Palladium findet neben dem Kassa-Markt (Spot) hauptsächlich an den Terminbörsen statt. Einer der wichtigsten Handelsplätze überhaupt ist die NYMEX (New York Mercantile Exchange), die seit geraumer Zeit der CME-Group in Chicago zuzuordnen ist. Neben dem Palladiumhandel mit Futures gibt es auch Optionshandel. Hier soll auf den Handel mit Futures abgezielt werden. Ein Palladium-Kontrakt (Symbol: PAO) besteht aus 100 Feinunzen. Der Kontrakt wird in US-Dollar und US-Cent quotiert, die minimale Preisbewegung liegt bei 0,50 US-Dollar. Die Palladium-Kontrakte sind für die nächsten drei Monate und danach quartalsweise (aktuelle September, Dezember, März, Juni und September) gelistet, es gibt demnach immer für den Zeitraum der nächsten 15 Monate Kontraktangebote. Zum Zeitpunkt dieser Analyse findet der Handel mit den höchsten Volumina bereits im September 2021-Kontrakt statt. Per NYMEX-Regelheft ist auch die Qualität des gehandelten Palladiums festgelegt – der Reinheitsgehalt des Palladiums soll bei 99,95 Prozent liegen.



Palladium – eine Chartanalyse

Blicken wir auf das Wochenchartbild, um die übergeordneten Ziele näher herauszuarbeiten. Mittels einer Fibonacci-Analyse könnten die jeweiligen Kursziele für die Bullen und Bären zu definieren sein. Dabei wäre eine Fibonacci-Analyse am letzten Zwischentief vom 16. März 2020 bei 1.355,00 US-Dollar anzulegen und auf das Hoch vom 04. Mai 2021 bei 3.019,00 US-Dollar zu ziehen. Nun könnten die jeweiligen Fibonacci-Retracements und auch die Projektionen zur Unterseite dazu dienen, die Ziele zur Ober- und Unterseite abzuleiten. Der vorerst wichtige Widerstand wäre beim Hoch vom 04. Mai 2021 von 3.019,00 US-Dollar zu ermitteln. Zur Oberseite wären Projektionsziele bei 3.411,50 US-Dollar und 3.654,50 US-Dollar denkbar. Zur Unterseite kämen die Marken von 2.383,50 US-Dollar (38,2 Prozent), 1.990,50 (61,8 Prozent) und 1.747,50 US-Dollar (76,4 Prozent) als Unterstützungen in Betracht. Ferner wären weitere Unterstützungen beim Tief von 1.355,00 US-Dollar (100,0 Prozent), sowie bei den Projektionen zur Unterseite von 962,50 (123,6 Prozent) und 719,50 US-Dollar (138,2 Prozent) auszumachen. Der Relative-Strength-Index wies im Wochenchartbild zum Zeitpunkt dieser Analyse eine mit einem Wert von 51,6 Punkten eine neutrale Marktverfasstheit auf. Die 200er-EMA lag bei 1.799,30 US-Dollar und die 100er-EMA bei 2.186,40 US-Dollar. Quelle: WebTrader, Palladium Futures, WH Selfinvest.


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