Sie sind hier
Curtis Faith – Optimales Trading
In seinem neuen Buch, »Optimales Trading«, zeigt Faith dem Leser, warum die menschliche Intuition ein unglaublich wertvolles Trading-Werkzug ist. Denn nur die Intuition ist in der Lage, Tausende von Informationen gleichzeitig zu erfassen und zu verarbeiten, was mit dem bewussten Verstand niemals möglich wäre. Wir haben die Sondergenehmigung erhalten, einen ausführlichen Auszug aus dem ersten Kapitel dieses Buches zu veröffentlichen.
Der Herausgeber des Buches schreibt: Viele Trader würden es wohl rundweg ablehnen, Entscheidungen auf der Basis von »Gefühlen« oder Intuition zu treffen. Sie denken, ein Trader müsse stets ruhig und gefasst sein, rational die richtige Entscheidung treffen, während die Leute um ihn herum von ihren Emotionen gebeutelt werden. Und sie meinen, dass Soros entweder lügt oder sich selbst etwas vormacht. Sie sehen nicht, wie hilfreich das Bauchgefühl sein kann. Und dennoch sind viele erfolgreiche Trader anderer Meinung. Wer hat nun Recht? Ist die eine Methode besser als die andere?
Kaufen Sie dieses Buch über FinanzBuchVerlag
Möchten Sie Ihre Techische Analyse üben? Testen Sie eine kostenlose Trading-Plattform Demo
Der Autor beschreibt, wie man mittels Intuition erfolgreiche und gute Entscheidungen beim Trading treffen kann. Er zeigt dem Leser, wie man seine Intuition trainiert und schärft und wie man lernt, der »inneren Stimme« zu vertrauen.
Viel Spaß bei der Lektüre dieses Buchauszugs.
Kapitel 1
Die Macht des Bauchgefühls
»Der intuitive Verstand ist ein großartiges Geschenk, der rationale Verstand
ist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft geschaffen, in der der
Diener verehrt und das Geschenk vergessen wird.«
Albert Einstein
George Soros, einer der größten lebenden Trader, tradet aus dem Bauch heraus. Er hat sich zum Beispiel ausführlich über das Verhältnis zwischen seinen Rückenschmerzen und seinen Tradingentscheidungen geäußert. In seiner Autobiografie Soros on Soros schrieb er:
Ich verlasse mich sehr stark auf animalische Instinkte. Als ich meinen Fonds noch aktiv managte, litt ich unter starken Rückenschmerzen. Ich verstand die akuten Schmerzen als Warnsignal, dass in meinem Portfolio etwas nicht stimmte. Die Rückenschmerzen sagten mir nicht, was genau nicht stimmte – Sie wissen schon: der untere Rückenbereich steht für Short-Positionen, die linke Schulter für Devisengeschäfte – aber sie teilten mir doch mit, dass ich nach Fehlern suchen musste. Ansonsten hätte ich das wohl nicht getan.
Viele Trader würden es wohl rundweg ablehnen, Entscheidungen auf der Basis von »Gefühlen« oder Intuition zu treffen. Sie denken, ein Trader müsse stets ruhig und gefasst sein, rational die richtige Entscheidung treffen, während die Leute um ihn herum von ihren Emotionen gebeutelt werden. Und sie meinen, dass Soros entweder lügt oder sich selbst etwas vormacht. Sie sehen nicht, wie hilfreich das Bauchgefühl sein kann. Und dennoch sind viele erfolgreiche Trader anderer Meinung. Wer hat nun Recht? Ist die eine Methode besser als die andere?
Wenn Sie zu den Tradern gehören, die meinen, Instinkt oder Intuition hätten beim Trading nichts verloren, möchte ich Sie zu einer neuen Erfahrung einladen. Früher habe ich selbst diese Meinung vertreten. Schließlich hatte ich gelernt, als Turtle-Trader eine sehr systematische und logische Methode anzuwenden. Ich hielt es für erforderlich, dass man seine Emotionen unter Kontrolle hatte. An ein Trading aus dem Bauchgefühl heraus konnte ich nicht glauben.
Trading aus dem Bauch heraus ist eine Methode, die zusätzliche Kraft der rechten Gehirnhälfte zu mobilisieren.
Damals verstand ich allerdings noch nicht, dass es einen großen Unterschied zwischen emotionalem Trading und Trading aus dem Bauch heraus gibt. Emotionales Trading bedeutet, auf Furcht und Hoffnung zu reagieren, und das kann zu wirklich schlechten Entscheidungen beim Trading führen. Trading aus dem Bauch ist anders. Auf diese Weise aktiviert man die zusätzliche Kraft der rechten Gehirnhälfte. Das kann eine mächtige, effektive und vollständig rationale Ergänzung des Repertoires eines Traders sein.
Manche Menschen haben eine natürliche Begabung für das Trading; zum Beispiel Soros oder mein Mentor Richard Dennis. Sie scheinen einfach dafür geschaffen zu sein, durch irgendein Talent, das aus einem gut entwickelten Sinn für Intuition erwächst. In diesem Buch werde ich Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Bauchgefühl auf Expertenniveau in Ihr Trading einbeziehen können.
Ehe ich fortfahre, ist es wichtig zu defi nieren, was ich mit Intuition und mit Bauchgefühl meine.
Intuition
Mitte November 2007, als der Dow Jones Industrial Index über 13.000 Punkten und der S&P 500-Index über 1.450 Punkten stand, war ich Gast bei der Trader’s Expo-Konferenz in Las Vegas, Nevada. Die Trader’s Expo ist die größte Tradingkonferenz im ganzen Land; die Leute kommen aus dem ganzen westlichen Teil der USA, um daran teilzunehmen. Man hatte mich eingeladen, auf dieser Konferenz zu sprechen, um mein erstes Tradingbuch Way of the Turtle vorzustellen.
Auf dieser Konferenz bat man mich um ein Interview für MoneyShow.com. In einem der Konferenzräume gab es ein improvisiertes Studio, wo man dieses Interview aufzeichnen wollte. Der Interviewer fragte mich nach meiner Meinung über die Marktentwicklung der vergangenen Wochen. In der Regel antworte ich auf solche Fragen, dass ich nicht versuche, die Marktentwicklung zu prognostizieren. Ich hatte die Lust verloren, Ratschläge zu erteilen und bemerkt, dass ein bestimmter Rat für andere in der Regel nicht nützlich ist, wenn er nicht im Zusammenhang betrachtet wird.
Diesmal war es anders. Ich beschloss, mich aus dem Fenster zu lehnen und den Zuschauern zu raten, dass sie mit ihren Aktieninvestments sehr vorsichtig sein sollten. Ich sagte, dass ich einen deutlichen Marktrückgang für wahrscheinlich hielt, dass die Börse einen längeren Zeitraum stetiger Gewinne hinter sich hatte und dass dies nun womöglich enden könnte. Das Timing war nicht schlecht. Letztlich verlor der Markt in den folgenden 16 Monaten mehr als 50 Prozent.
Vielleicht denken Sie nun, mein Instinkt habe mir gesagt, dass der Markt bald nachgeben werde. Das stimmt aber nur teilweise. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich den Markt für riskant; aus ganz bestimmten Gründen, die mit meinem Instinkt als Trader nichts zu tun hatten. Meine Intuition ließ mich allerdings gegen die bewährte Regel verstoßen, nichts über meine Erwartungen bezüglich des Börsengeschehens zu sagen. Ich hatte einfach das Gefühl, dass es diesmal anders sei und dass ich meine Bedenken äußern sollte.
Sollten Sie mich konkret danach fragen, könnte ich wohl einige Gründe nennen, warum ich mich dazu verpfl ichtet fühlte, meine Gedanken über die zukünftige Richtung des Markts zu äußern, aber diese Gründe wären dann doch ein wenig vorgeschoben. Die Wahrheit ist, dass ich nicht weiß, warum ich mich so deutlich äußerte. Ich hatte eine Intuition, ein Bauchgefühl, allerdings ohne eine logische Basis, die ich hätte benennen können. Letztlich riet mir die rationale Hälfte meines Gehirns, keine klaren Aussagen zu treffen, weil ich wusste, dass eine Börsenprognose immer eine undankbare, dumme Sache ist. Im Rückblick kann ich nur hoffen, dass meine frühe Warnung den Tradern von Nutzen war, die das Video sahen.
Die Nutzung des Bauchgefühls: Linke versus rechte Gehirnhälfte
Relativ neue Forschungsergebnisse in der Psychologie und in der Neurologie haben gezeigt, dass die menschliche Intuition tatsächlich als recht kraftvolle Basis für die Entscheidungsfindung dienen kann. Unser Gehirn kann Entscheidungen treffen, indem es Tausende von Informationen fast augenblicklich verarbeitet. Diese Art der raschen parallelen Informationsverarbeitung findet in unserer rechten Gehirnhälfte statt. Wegen dieser Geschwindigkeit kann die rechte Gehirnhälfte für einen erfahrenen Trader ein sehr nützliches Werkzeug sein. Leider kann es sich für einen unerfahrenen Trader aber auch als katastrophal erweisen, sich zu sehr auf ein untrainiertes Bauchgefühl zu verlassen. Daher ist das richtige Training extrem wichtig.
Analyse, lineares Denken, Ordnung und das Bedürfnis nach Struktur dominieren das Denken unserer linken Gehirnhälfte. Mit dieser Gehirnhälfte versuchen wir die Welt zu verstehen und ihr Struktur zu verleihen. Die linke Gehirnhälfte ist das Gebiet des Kategorisierens, der Theorie, der Reihenfolge und der Ordnung. Wenn man laut denkt, benutzt man seine linke Gehirnhälfte – oder man tut es, wenn man bewusst denkt.
Dagegen beschäftigt sich die rechte Gehirnhälfte mit dem Gesamtbild und den Relationen zwischen dessen Teilen. Die rechte Gehirnhälfte funktioniert schnell, und zwar funktioniert sie nicht verstandesmäßig, sondern intuitiv. Wenn Sie sich jemals unbequem oder unsicher gefühlt haben, ohne den Grund dafür benennen zu können, dann hat Ihre rechte Gehirnhälfte dieses Gefühl erzeugt. Die großen Stärken der rechten Gehirnhälfte sind die Muster erkennung und die Interpretation von deren Bedeutung in einem größeren Zusammenhang – und sie arbeitet wesentlich schneller als die linke Gehirnhälfte.
Obwohl die rechte Gehirnhälfte sehr schnell zu einem Entschluss gelangen oder eine Gefahrensituation erkennen kann, ist sie in der Regel nicht in der Lage, die Gründe zu erklären, warum sie zu dieser Schlussfolgerung gekommen ist.
Diese Geschwindigkeit hat ihren Preis. Obwohl die rechte Gehirnhälfte sehr schnell zu einem Entschluss gelangen oder eine Gefahrensituation erkennen kann, ist sie in der Regel nicht in der Lage, die Gründe zu erklären, warum sie zu dieser Schlussfolgerung gekommen ist. Das führt oft zu einem Konflikt mit der linken Gehirnhälfte, denn dieser analytische Teil des Gehirns fordert eine Erklärung für seine Entscheidungen.
Um die Funktionsweise der rechten Gehirnhälfte besser zu verstehen, muss man die Prozesse in neuronalen Netzen untersuchen.
Das Künstliche Gehirn: Neuronale Netze
In den 1970er und 1980er Jahren versuchten Forscher auf dem Gebiet der Computerwissenschaften, die Gehirnfunktionen nachzuahmen, indem sie simulierte Nervenzellen verwendeten, die durch Computer-Software miteinander verbunden waren. Sie schufen die ersten künstlichen neuronalen Netze. Mit zunehmender Forschung auf diesem Gebiet erwies sich diese Technologie als sehr geeignet zur Mustererkennung. Der Nachteil der neuronalen Netze war aber letztlich der gleiche wie derjenige der rechten Gehirnhälfte und der Geschwindigkeit, mit der sie zu Entscheidungen gelangt. Neuronale Netze erreichen sehr schnell Entscheidungen, aber man kann unmöglich die Annahmen verstehen, aufgrund derer diese Entscheidungen zustande kommen.
Die rechte Gehirnhälfte funktioniert ganz ähnlich wie ein neuronales Netz. Sie bezieht sich auf Erfahrungen, um zu Annahmen zu gelangen, aber in der Regel kennen wir die Gründe für diese Schlussfolgerungen nicht – außer auf emotionaler Basis. Wenn also die linke Gehirnhälfte etwas erklären will und die rechte keine Erklärungen anbieten kann – welche Seite gewinnt dann, wenn es um das Treffen von Entscheidungen geht?
Die Antwort hängt von Ihrer Persönlichkeit ab.
Denken versus Fühlen: Können wir nicht einfach zurechtkommen?
Der Psychiater und Psychologe Carl Jung hat eine Theorie entwickelt, mit der die Persönlichkeit auf drei verschiedenen Gebieten gemessen wurde. Auf jedem dieser Gebiete hat ein Individuum eine Persönlichkeit zwischen dem einen und dem anderen Extrem. Eines davon ist ein Kontinuum zwischen
Denken und Fühlen. Tests auf diesem Gebiet sagen aus, in welchem Ausmaß die rechte oder die linke Gehirnhälfte die Entscheidungen dominiert.
Isabel Briggs-Myers und ihre Mutter Katharine Cook Briggs haben Jungs Arbeiten später weiterentwickelt. Ihre Arbeiten sind als Myers-Briggs-Persönlichkeitstypen bekannt geworden. Die Achse zwischen Denken und Fühlen (in der Regel als T und F abgekürzt) beim Myers-Briggs-Test wird oft mit rationaler und emotionaler Entscheidungsfi ndung gleichgesetzt. Manchmal sehen sich Personen, die Entscheidungen mit der linken Gehirnhälfte treffen (die Ts), die anderen an, die sich auf die rechte Gehirnhälfte verlassen (die Fs), und denken, die Fs seien unvernünftig, weil sie nicht erklären können, warum sie zu bestimmten Entscheidungen gelangt sind.
An den Schulen wird meist die linke Gehirnhälfte entwickelt und trainiert. Mathematik, Naturwissenschaften, Lesen, Schreiben und Erinnern – das alles sind Aktivitäten der linken Gehirnhälfte. Das führt dazu, dass manche zukünftigen Trader mit einer relativ überentwickelten linken und einer relativ unterentwickelten rechten Gehirnhälfte ausgestattet sind.
Das Gleichgewicht zwischen der Analyse der linken und der Intuition der rechten Gehirnhälfte ist für optimales Trading entscheidend.
Das Gleichgewicht zwischen der Analyse der linken und der Intuition der rechten Gehirnhälfte ist für optimales Trading entscheidend – Trading muss also jegliches eventuell vorhandene Ungleichgewicht im Denken und Fühlen des Traders überwinden. Jeder Trader hat eine dominante Gehirnhälfte, aber es ist auch wichtig, die nicht-dominante Hälfte zu erkennen – vor allem, wenn es sich um die rechte Hälfte handelt.
Die beiden Lager beim Trading
Stellen Sie sich noch einen weiteren Konflikt zwischen der rechten und der linken Gehirnhälfte beim Trading vor – den ideologischen Konfl ikt zwischen den eigenständigen (Bauch) und den sytematischen (linke Gehirnhälfte) Methoden. Die Welt des Tradings ist in zwei recht unterschiedliche Lager getrennt. Das größte Lager besteht aus Tradern, die Trading für eine Kunst halten, die eigenständigen Trader. Die kleinere Gruppe setzt sich aus Tradern zusammen, die einen bestimmten Satz von Regeln anwenden, um ihre Tradingentscheidungen zu treffen. Diese Trader nennt man auch System-Trader.
Wenn Trader einander begegnen, fragen sie einander oft, ob der jeweils andere ein eigenständiger Trader oder ein System-Trader ist. Bei den meisten erfolgreichen Tradern gibt es hier keine eindeutige Antwort, weil die Tradingstile sich in einem Kontinuum zwischen rein intuitivem und rein sytemorientiertem Verhalten bewegen. Individuen, die sich selbst für eigenständige Trader halten, reichen von solchen, die »aus der Hüfte schießen«, kaufen und verkaufen, wenn es sich richtig anfühlt, bis zu methodischeren Tradern, die Kombinationen aus Chartmustern und mathematischen Indikatoren anwenden und nur dann traden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Individuen, die sich selbst für System-Trader halten, reichen von denen, die einen bestimmten Regelsatz anwenden, den man in einen Computer eingeben kann, bis zu denen, die eher lockere Regeln in Kombination mit ihrer eigenen Fähigkeit einsetzen, bestimmte Chartmuster und Marktbedingungen zu erkennen.
Die besten eigenständigen Trader sind in der Regel von der rechten Gehirnhälfte dominiert. Bei der Entscheidung, wann sie traden sollten, verlassen sie sich auf ihre Intuition. Besonders ausgeprägt ist diese Tendenz bei eigenständigen Day-Tradern, die von kleineren Intraday-Kursbewegungen profi tieren wollen. Für diese Trader ist die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung oft ein entscheidender Erfolgsfaktor. Diese Trader würden ihre Methode wohl so beschreiben, dass sie ein »Gefühl« für die Richtung der Börse haben.
Von der linken Gehirnhälfte dominierte Trader wissen genau, warum sie bestimmte Trades durchführen. In der Regel wenden sie sehr spezielle Kriterien an, die erfüllt sein müssen, ehe sie in einen Trade einsteigen. Im Gegensatz dazu stehen die von der rechten Gehirnhälfte dominierten Trader, die sich fast ausschließlich auf ihre Intuition verlassen und oft nicht genau wissen, warum sie bestimmte Trades durchführen – der Trade fühlt sich eben »richtig an«. Diese Bereitwilligkeit, sich bei der Entscheidungsfi ndung auf die Intuition zu verlassen, charakterisiert den Trader, der völlig auf seine rechte Gehirnhälfte baut.
System-Trader werden meist von der linken Gehirnhälfte dominiert. Bei der Entscheidung für einen Trade verlassen sie sich auf einen rationalen, systematischen Prozess. Oft analysieren sie ihre Methode mit »Was-wäre-wenn«- Untersuchungen am Computer. Dabei verwenden sie historische Börsendaten, um zu ermitteln, welche hypothetischen Ergebnisse ihre Methoden in der Vergangenheit gebracht hätten. Diesen Prozess nennt man Rücktesten. Von der linken Gehirnhälfte dominierte Trader verlassen sich nicht auf Bauchgefühl oder Intuition; sie wenden feste Regeln und Strategien an. Solche Trader denken oft in Kategorien von Signalen oder Auslösern als spezielle Ereignisse, die entscheiden, wann man einen bestimmten Trade durchführen sollte. System-Trader haben diese speziellen Kriterien schon im Voraus anhand von Rücktests und historischen Analysen identifiziert.
Denken mit dem gesamten Gehirn
Wenn sie mein erstes Tradingbuch Way of the Turtle gelesen haben, das eine sehr rationale Tradingmethode beschreibt, nehmen manche Leser vielleicht an, dass ich von rationalem Denken mehr halte als von Intuition. Das ist aber nicht der Fall. Obwohl ich meine Ausbildung als Turtle in einer Tradition erhalten habe, die eine systematische Tradingmethode lehrte, halte ich doch sehr viel von der Fähigkeit der rechten Gehirnhälfte, schnell eine Vielzahl von Informationen zu verarbeiten und so zu einer intuitiven Entscheidung zu gelangen. Kurz: Beide Methoden haben ihre Vorteile.
Das Denken mit dem gesamten Gehirn bezieht beide Hälften mit ein und ist ein Balanceakt zwischen den beiden wichtigsten kognitiven Funktionen des Gehirns: logisches Denken und intuitive Gefühle und Eindrücke. Die Mischung zwischen rechter und linker Gehirnhälfte hängt von der Art Ihres Tradings ab. Für extrem kurzfristige Trades ist es oft die einzige zuverlässige Methode, sich auf die rechte Gehirnhälfte zu verlassen. Trader haben hier einfach keine Zeit, komplizierte Analysen durchzuführen. Scalper müssen sich meist auf die rechte Gehirnhälfte verlassen. Bei längerfristigem Trading bleibt oft viel Zeit für Analysen. Und es ist auch nicht schwer, historische Daten für solche Analysen aufzutreiben. Daher ist längerfristiges Trading eher für Trader geeignet, die sich auf ihre linke Gehirnhälfte verlassen. SwingTrading, bei dem Trades einige Tage oder Wochen dauern, fordern das gesamte Gehirn.
Leute lesen auch
- Mario Lüddemann – Wie Sie Ihr kleines Konto zu einem großen traden
- Die beste Lösung für den Handel mit Kryptowährungen?
- Van K. Tharp – Clever traden mit System 2.0