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Die Wyckoff-Methode Teil IV – Tape Reading

In diesem Teil der Serie wird vorgestellt, wie die Tape Reading nach der Idee des großen Richard D. Wyckoff funktioniert. Sie werden sich erinnern, dass Wyckoff als einer der Giganten der Technischen Analyse gilt, ganz oben mit Charles Dow, Ralph Elliott und W.D. Gann.

Richard Wyckoff

Trader Richard Wyckhoff.

DAS TAPE

Es gibt viele Informationsquellen, die kurzfristig orientierten Tradern für die Analyse des Marktes zur Verfügung stehen. Aber es scheint nur eine Methode zu geben, die tatsächlich die direkte Wahrheit über ein Finanzinstrument zu einem bestimmten Zeitpunkt aussagt. Dies ist nicht der heiße Tipp des Vorstandsmitglieds, den man beim Golfspielen erhält, oder irgendeine andere Insiderinformation, obwohl dies sicherlich die beste Methode ist. Aber es sind auch nicht die Charts gemeint, auch wenn diese so manche Hinweise auf das Marktverhalten geben können. Die Informationsquelle, um die es in diesem Artikel geht, wird kurz Tape genannt.

Das Tape, auch bekannt als Times&Sales, nimmt alle Transaktionen auf. Dies geschieht über die Erfassung von Zeit, Preis und Volumen. Die meisten Times&Sales-Aufnahmen zeigen zudem, ob die jeweiligen Transaktionen überwiegend auf der Bid- oder auf der AskSeite standen, bezogen auf die entsprechenden Zeitpunkte der Orderausführung. Die Bezeichnung Tape stammt von den Tick-Aufzeichnungsmaschinen. Diese wurden genutzt, um die Ereignisse an der New York Stock Exchange zu erfassen, bevor es Computer gab.


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Wyckoff war der Meinung, dass der Markt selbst seine direkte Zukunft voraussagen würde. Dies sei durch Betrachtung der sekündlichen Transaktionen erkennbar, die mittels des Tapes aufgezeichnet wurden. Wenn man diese Daten richtig interpretieren kann, kann man einen deutlichen  Vorteil gegenüber allen anderen Tradern erzielen. Wyckoff war vorsichtig, wenn es darum ging, die Fähigkeiten einer anderen Person im Tape Reading einzuschätzen. Er sagte, der durchschnittliche Mensch ist selten erfolgreich auf einem spezifischen Gebiet, egal ob im Trading, im Geschäftsleben oder gar in einem bestimmten Hobby. Die Anwendung des Tape Reading im Daytrading ist das Ergebnis einer sorgfältigen Vorbereitung und höchster Konzentration. Insgesamt glaubte Wyckoff, dass man zunächst diese Anforderungen meistern muss. Erst dann kann man mittels Tape Reading die unzähligen Gewinnmöglichkeiten effektiv nutzen.

WAS IST TAPE READING

Wyckoff definierte Tape Reading als die Wissenschaft, mit welcher der wirkliche Preistrend durch Analyse der Times&Sales-Daten bestimmt werden kann. Das Ziel ist es, festzustellen, ob Aktien gerade aufgekauft oder abgestoßen werden, ob eine steigende oder eine fallende Tendenz vorliegt und ob bestimmte Aktien von den großen Investoren vernachlässigt werden. Tape Reading ist eine sehr schnelllebige Angelegenheit. Wyckoff nannte es daher auch „Schnellschüsse, aber mit gesundem Menschenverstand“.

Um Tape Reading noch besser verstehen zu können, ist es hilfreich zu sehen, was damit gerade nicht gemeint ist. Nach Wyckoff ist Tape Reading:

  • Nicht nur nach dem Tape zu entscheiden, wie sich Preise bewegen.
  • Nicht die News zu lesen und dann eine Entscheidung zu fällen.
  • Nicht aufgrund von Tipps, Meinungen oder anderen Informationen zu traden.
  • Nicht zu kaufen, nur weil eine Aktie stark aussieht, oder zu verkaufen, nur weil eine Aktie schwach aussieht.
  • Nicht mittels Charts, Indikatoren oder anderer mechanischer Methoden zu handeln. • Nicht bei Tiefs zu kaufen und nicht bei Hochs zu verkaufen.

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DIE BEDEUTUNG DES VOLUMENS

Aber welche Elemente sind es genau, die im Tape Reading zu untersuchen sind? Zunächst gibt es bei der aktuellen Marktbetrachtung stets zwei Seiten, den Bid- und den Ask-Preis. Diese beschreiben zusammen den momentanen Marktpreis. Bid- und Ask-Preise sind diejenigen Preise, auf die neue Orders lauten müssen, um sofort ausgeführt zu werden. Dies können beispielsweise Limit-Kauforders sein (zum Ask-Kurs), Limit-Verkauforders (zum Bid-Kurs) oder Market-Orders ohne Limit. Der „letzte“ Preis ist ebenso wichtig, aber dieser ist völlig verschieden gegenüber dem Marktpreis, da der letzte Preis nur die Vergangenheit wiedergibt.

Die Bid- und Ask-Preise, auch kurz Marktpreise genannt, sind als Maßstab für die Marktbeurteilung zu betrachten. Die in den Markt gestellten Orders zeigen an, auf welcher Seite sich aktuell die Gewichte verschieben. Hier nun ein einfaches Beispiel, um dieses grundlegende Prinzip zu verdeutlichen.

Die aktuellen Bid- und Ask-Preise sowie das zugehörige Bid- und Ask-Volumen der Aktie XYZ stellt sich folgenderweise dar:

Bid: 35,25
Bid-Volumen: 3000
Ask: 35,40
Ask-Volumen: 6500

Dargestellt ist hier ein Markt (Tabelle 1), der aufgrund der Kauforders innerhalb der letzten zwei Minuten stark gestiegen ist. Die großen Transaktionen fanden zum Ask-Preis statt (grün), die vergleichsweise kleinen Orders zum Bid-Preis (rot). Es ist auch zu erkennen, dass eine sehr große Market-Order über 7 000 Aktien eingestellt wurde, die zunächst zum Ask-Preis von 35,30 ausgeführt wurde (um 10:14:00). Diese Order kaufte aber auch alle verfügbaren Stücke zum höheren Kurs von 35,35. Obwohl der Markt aktuell mehr angebotene als nachgefragte Aktien anzeigt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die grundlegende Situation steigender Kurse nicht ändert, wenn sich der Kaufdruck fortsetzt.

Tabelle 1. Time&Sales-Daten. Die letzten Times&Sales-Daten sehen so aus (die roten Einträge sind Transaktionen zum Bid-Preis, die grünen dagegen zum Ask-Preis).

Tape reading.

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Die Logik hinter dieser Analyse ist einfach. Große Marktteilnehmer müssen relativ große Orders ausführen, um eine Position in einer Aktie oder einem Future aufzubauen. Natürlich ist dies nur ein vereinfachtes Beispiel, in der heutigen Zeit kann es um einiges schwieriger sein, die Aktionen der großen Marktteilnehmer aufzudecken. Teilweise werden sogar Broker beauftragt, die Transaktionen entsprechend zu tarnen. Aber interessanterweise finden diese Tarnversuche im Orderbuch in Form von auffälligen Bid- und Ask-Kursen statt. Diese Orders liegen gerade außerhalb des aktuellen Marktniveaus und sind darauf ausgerichtet, um die anderen Marktteilnehmer herumzugeistern. Diese Aktivitäten können mittels der Level II Daten beobachtet werden. Die Times & Sales dagegen können keine Scheininformationen beinhalten, da die dort abgebildeten Transaktionen real sind. Es ist daher in jedem Fall so, dass die großen Marktteilnehmer ihre Spuren hinterlassen.

CHARTS VS. TAPE READING

Wyckoff sagte, dass die Interpretation von Charts, welche auch als wichtig anzusehen sei, sehr verschieden zur Tape Reading Technik ist. Wer ausschließlich mit Charts handelt ist, gewöhnlich darauf ausgerichtet, andere Inputs zu vermeiden und sich nur auf den Chart und die ausgelösten Signale der Indikatoren und Kursmuster zu konzentrieren. Die notwendige Folge davon ist es, dass die Analyse insgesamt und das entsprechende Trading nur vergangenheitsbezogen anwendbar ist. Der Tape Reader dagegen ist so nah wie möglich am aktuellen Marktgeschehen, eine größere Nähe zum Markt ist höchstens auf dem Parkett selbst möglich. Natürlich schaut auch der Tape Reader auf Muster und Indikatoren, um danach zu handeln. Aber die grundsätzliche Logik ist eine andere. Wyckoff nutzte eine interessante Analogie, um den Unterschied zu beschreiben: „Wenn man über eine stark befahrene Straße geht, sollte man anhalten, um bei einem Regelwerk nachzufragen, wann man weiter vorwärts gehen kann? Natürlich nicht. Man schaut in beide Richtungen, um zu einem angemessenen Zeitpunkt die Straße zu überqueren. Die Gedanken können an einem anderen Ort sein, aber das Urteilsvermögen gibt den Ausschlag, wann und wie schnell man gehen muss. Das ist die Absicht des geübten Tape Readers.“


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Das Naturtalent Wyckoff betonte auch stets, dass Tape Reader die Charts als Anhaltspunkt nutzen sollten, um Kenntnisse über bestimmte Schlüssel-Preisniveaus zu erlangen. Seiner Meinung nach sind Point&Figure-Charts eine der besten mechanischen Methoden, um tendenzielles Kauf- bzw. Verkaufinteresse zu entdecken (siehe Traders´ Camp-Artikel des letzten Monats). Wenn dieser Anhaltspunkt – oder ein anderer – unfehlbar wären, dann müsste niemand mehr irgendetwas lernen, außer dem richtigen Lesen der Charts, um Geld zu verdienen. Insgesamt war Wyckoff daher sehr skeptisch, was Trading aufgrund bloßer Charts anging.

ZUSAMMENFASSUNG

Seit einigen Monaten untersuchen wir die Grundgedanken und Methoden von Richard D. Wyckoff, der als einer der größten technischen Analysten aller Zeiten gilt. Seine Vorgehensweise ist deshalb so einzigartig, weil sie mit der Realität verknüpft und logisch fundiert ist. Es gibt keine magischen Formeln oder geheime Tricks. Es handelt sich um Tools, welche die Technische Analyse zu einem bestimmten Teil einbeziehen. Diese Tools werden verbessert, indem weitere Gedanken einfließen: Kauf- bzw. Verkaufsdruck, Sektorenanalyse zur Identifikation guter Trading-Werte, Tape Reading zur Intraday-Anwendung. Diese Gedanken bieten Tradern jeden Levels einen praktischen Mehrwert. Wyckoffs cleverer Ansatz und seine Überzeugung, dass man durch solide Methoden und Geduld erfolgreich am Markt handeln kann, ermutigt alle Trader, die wissensdurstig sind und nicht davor zurückschrecken, etwas für den eigenen Erfolg zu tun. Quelle: Traders' Mag.


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