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Trading-Doktor Alexander Elder
Das Trading-Signal Impulse-System wurde von Dr. Alexander Elder entworfen und in seinem Buch „Come Into My Trading Room“ vorgestellt. Laut Elder „identifiziert das System Wendepunkte, an denen sich ein Trend beschleunigt oder verlangsamt“. Das Impulssystem basiert auf zwei Indikatoren, einem exponentiell gleitenden 13-Tage-Durchschnitt und dem MACD-Histogramm.
(Kostenlos) verfügbar von Dr. Alexander Elder im NanoTrader Trading-Plattform: |
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Das Impulse-System |
2. Trading-Signale |
Bull Power und Bear Power |
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Ja |
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TRADER Dr. ALEXANDER ELDER
1. Vorteile des Trading-Signal Impulse-System
- Das Elder Impulse-System kann auf allen Timeframes verwendet werden.
- Das System liefert sofort handelbare Trading-Setups.
- Trader können das Impulssystem verwenden, um bullishe oder bärishe Setups zu bestätigen.
- Zusätzlich zu den Trading-Setups kann das Elder Impulse-System verwendet werden, um schlechte Trades zu verhindern, indem es vor dem Einstieg in einen Trade konsultiert wird.
- Das Impulse-System kann auch verwendet werden, um Muster oder Umkehrungen vorherzusehen.
Im Originalsystem von Alexander Elder identifiziert der gleitende Durchschnitt den Trend, während das MACD-Histogramm den Impuls misst. Als Ergebnis kombiniert das Impulssystem Trendfolge und Momentum, um handelbare Signale zu identifizieren. Der NanoTrader des Brokers WH SelfInvest hat das System dank einer Express-Funktion automatisiert, sodass es für jeden Markt mit einem Klick aufgerufen werden kann.
2. Ein- und Ausstiege
Ein Kaufsignal tritt dann auf, wenn der langfristige Trend als bullish gilt und das Elder Impulse-System im mittelfristigen Trend bullish wird. Mit anderen Worten, der Wochenchart muss einen klaren Aufwärtstrend aufweisen, damit ein Kaufsignal auf dem Tageschart gültig ist.
Ein Verkaufssignal tritt auf, wenn der langfristige Trend als bärish gilt und das Elder Impulse-System gegenüber dem mittelfristigen Trend rückläufig ist. Zum Beispiel sollt der Wochenchart einen deutlichen Abwärtstrend aufweisen, damit ein Verkaufssignal auf dem Tageschart gültig ist.
Das Elder Impulse System wurde aber entwickelt, um relativ kurze Kursbewegungen zu erfassen. Elder bemerkt folgendes: "Das Impulssystem ermutigt Sie, vorsichtig einzutreten, aber schnell zu agieren. Dies ist die professionelle Herangehensweise an den Handel, das absolute Gegenteil von dem Stil des Amateurs. Anfänger springen in Trades, ohne zu viel nachzudenken, und nehmen sich ewig Zeit, um auszusteigen. Sie hoffen und warten darauf, dass sich der Markt in ihre Richtung dreht."
3. Long-Trade mit dem Impulse-System
In diesem Beispiel im Mini Nasdaq-Future identifizierte das System ein Long-Signal am 3. Mai 2018. Das System ging Long zu einem Preis von 6666.00 (grüner Pfeil links unten) Am 25. Juni schloss das System den Trade zu einem Preis von 7069.50 (blauer Pfeil rechts oben). Der Gesamtgewinn pro Kontrakt betrug $ 8070.
4. Short-Trade mit dem Impulse-System
Am 15. August generierte das System ein Short-Signal und verkaufte einen Kontrakt zu einem Preis von 7380. Dieser Trade wurde mit Verlust von $ 1058 abgeschlossen.
Im Sinne der Regeln von Alexander Elder wäre der Trade aber nicht gültig gewesen, da sich der Nasdaq100 zu der Zeit in einem klaren Aufwärtstrend befand. Hier verbieten sich eigentlich Short-Engagements zumindest auf Tagesbasis, wo sich der Haupttrend manifestierte. Trader können bullishe Setups ignorieren, wenn sich das Impulssystem nicht im Vollblut-Modus (Kongruenz zwischen Signal und übergeordnete Trend) befindet und Bearishe Signale ignorieren, wenn sich das System nicht im vollen Bärenmodus befindet.
5. Fazit
Das Elder Impulse-System kann aber auf allen Timeframes verwendet werden, aber der Handel sollte im Einklang mit dem Haupttrend sein. Eleder empfiehlt, den Trading-Zeitrahmen festzulegen und ihn dann als Intermediate zu bezeichnen. Multiplizieren Sie diesen mittleren Zeitrahmen mit fünf, um Ihren langfristigen Zeitrahmen zu erhalten. Trader, die Tagescharts für einen mittleren Zeitrahmen verwenden, können einfach für einen langfristigen Zeitrahmen zu Wochencharts wechseln.
Die Auswahl ist für kürzere oder längere Zeiträume nicht so eindeutig. Ein wenig Eigenurteil ist hier also schon erforderlich. Trader, die 10-Minuten-Charts verwenden, um ihren "mittleren" Zeitrahmen zu berechnen, können 60-Minuten-Charts für ihren "langfristigen" Zeitrahmen verwenden. Anleger, die Wochencharts verwenden, können das Gesamtbild auf Monatscharts stützen.
Das Elder Ray Index Trading-Signal
Bull Power und Bear Power
Die beiden Hauptkomponenten sind der Bull-Power-Indikator und der Bear-Power-Indikator. Diese Indikatoren zeigen, ob es die Bullen oder die Bären sind, die derzeit die Märkte dominieren.
Dieses Beispiel zeigt einen DAX-Chart mit mehreren Leerverkaufs- (=rot) und Kaufsignalen (=grün), die vom Elder Ray Index generiert wurden. Die Bull-Power- und Bear-Power-Indikatoren sind unterhalb des Hauptcharts zu sehen. Es gibt einige sehr schöne Trading-Signale. Dieses Trading-Signal von Spezialisten im Detail erklärt
INTERVIEW MIT Dr. ALEXANDER ELDER
SO SICHERN SIE IHRE GEWINNE
Dr. Alexander Elder, geboren in Estland, kann sich nicht darüber beschweren, dass er ein langweiliges Leben hat. Nachdem er im Alter von 24 Jahren aus der Sowjetunion geflohen war, fing er in den Vereinigten Staaten komplett von vorne an. Nach seinem ersten Kontakt mit den Märkten in den 70er Jahren wurde er später mit seinen international erfolgreichen Büchern „Die Formel für Ihren Börsenerfolg” und „Come Into My Trading Room” berühmt. Nachdem bereits sein viertes Buch „Sell and Sell Short” seit Mai in englischer Sprache erhältlich ist, kam er mit TRADERS´ Redakteur Felix Albus beim FinanzBuch Verlag in München im Rahmen einer kleinen Promotion für sein drittes Buch „Entries und Exits” zusammen. Dieses ist kürzlich auf Deutsch erschienen. Im Gespräch erzählte Dr. Elder von seinem bewegten Leben, dem schwierigen Unterfangen, ein erfolgreicher Trader zu werden, und warum es manchmal besser ist, Realist statt Idealist zu sein.
- Dr. Elder, welche Idee steckt hinter „Entries und Exits”?
Dr. Alexander Elder: Vor ein paar Jahren kam mein amerikanischer Verleger Wiley zu mir und fragte, ob ich nicht ein neues Buch schreiben könne. Aber ich hatte kein neues Buch in mir. Alles, was ich zum Thema Trading zu sagen habe, können Sie in meinen ersten beiden Büchern nachlesen. Ich dachte, vielleicht sollte ich dann nicht über mich schreiben, sondern über meine Freunde und wie die traden. Ich entschied, 30 Trader zu behandeln, jeden nach seiner Methode zu befragen und mir je einen Trade zeigen zu lassen. Als ich dann mit meiner Planung begann und anfi ng, mich mit Leuten darüber zu unterhalten, sagte einer meiner Freunde, der ein wahnsinnig erfolgreicher, MultiMillionen-Dollar-schwerer Trader ist: „Alex. Du willst also 30 Leute befragen. Jeder wird dir einen verdammt guten Trade geben, einen, der Geld gebracht hat. Und dann wird sich ein armer Anfänger dieses Buch schnappen und sich denken, dass Trading eine einfache Angelegenheit ist.” Das ist es aber nicht. An diesem Punkt änderte ich meinen Plan. Anstatt 30 Leute mit je einem Trade zu behandeln, nahm ich 16 und bat darum, von jedem von ihnen zwei Trades zu bekommen – einen Gewinner und einen Verlierer. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einleitung zur betroff enen Person und einem Chart mit einem Fragezeichen. Wenn man dann umblättert, fi ndet man heraus, ob der jeweilige Trade gewonnen oder verloren hat. Auch habe ich stets meine eigenen Kommentare beigefügt – wie und warum der Trade gewonnen oder verloren hat, über Einstieg, Ausstieg, und so weiter. Am Ende jedes Kapitels fi ndet sich eine Zusammenfassung. So ist dieses Buch aufgebaut. Ich persönlich lerne wesentlich mehr, wenn ich Geld verliere und auch deshalb enthält dieses Buch profi table wie unprofi table Trades. Wissen Sie, dieses Buch ist in Amerika ziemlich erfolgreich. Die Leute sind voyeuristisch. Man will sehen, was andere machen. Die zwei mit Abstand größten Gebiete im Internet sind die Märkte und Pornografi e. Warum? Die Leute schauen eben gerne zu. Aber man sieht nie, wie Leute hinter geschlossenen Türen traden.
- Also würden Sie definitiv behaupten, dass es möglich ist, ein erfolgreicher Trader zu sein?
Dr. Alexander Elder: Es ist möglich, aber sehr schwierig. Jeder, der sagt, es sei leicht, der lügt.
- Lohnt es sich denn dann überhaupt, es zu lernen?
Dr. Alexander Elder: Trading ist ein fantastischer Lifestyle. Ich kann überall auf der Welt leben und handeln, allerdings vorzugsweise in Amerika oder Europa, weil die Zeit so verrückt ist, wenn ich in Asien bin. So lange es mit der Zeit aber funktioniert und so lange eine gute Verbindung zum Internet da ist – los geht‘s!
- Welcher Sorte? Aktien, Futures, Optionen?
Dr. Alexander Elder: Aktien. Von Januar bis Mai war ich extrem damit beschäftigt, mein neues Buch fertig zu bekommen, also hab ich mein Trading vorläufi g reduziert und nur den einen oder anderen Futures-Trade gestartet. Ich habe aber einige Aktienpositionen.
- Long oder short?
Dr. Alexander Elder: Beides. Ich manage mein Konto immer wie einen kleinen Hedge-Fonds. Ich habe immer sowohl Long- als auch Short-Positionen.
- Was denken Sie aktuell über die Märkte? Wieso haben die großen Indizes so viel an Performance eingebüßt?
Dr. Alexander Elder: Naja, sie sind gut gestiegen und jetzt müssen sie eben auch mal wieder nach unten. Ich habe eine kleine Gruppe von Tradern aus der ganzen Welt, aber die meisten von ihnen sind Amerikaner. Wir haben einen kleinen Wettbewerb um den besten Trade der Woche. Jeder muss am Wochenende ein Bild, einen Screenshot des Trades, einschicken. Entweder ich oder mein Co-Manager sammeln diese Bilder und schicken sie dann an jeden. Am Ende der Woche sehen wir dann, welcher am meisten gebracht hat. Mein Trade in dieser Woche, zum Beispiel, war Deutschland short. Ich habe einen deutschen ETF benutzt.
- Könnten Sie uns vielleicht einen Ihrer aktuellen Trades zeigen?
Dr. Alexander Elder: Gerne. Vergleichen Sie dazu die Bilder 1 und 2. Wann immer ich einen Markt analysiere, betrachte ich dessen Charts in zwei Zeitrahmen. Ich treff e meine strategische Entscheidung auf dem längerfristigen Chart und die taktische Entscheidung auf dem kurzfristigeren Chart. Hier geht es um den Wochenchart von TINY, einer Nanotech-Aktie. Dies ist ein vielversprechender Industriezweig. Ich wurde besonders darauf aufmerksam, als die Aktie unter ihr vorhergegangenes Tief gefallen ist, die untere Kanallinie berührte und dann nach oben abdrehte. Der Tageschart zeigt eine scharfe Korrektur, wo scheinbar die ängstlichen Aktionäre alle ausgestiegen sind. Ich stieg ein, als die Kursrallye begann, nämlich bei 5,57 Dollar. Zurzeit halte ich diese Position immer noch, da die obere Kanallinie auf dem Wochenchart nach wie vor nicht berührt worden ist.
- Haben Sie etwas wie eine aktuelle Big-Picture Analyse?
Dr. Alexander Elder: Nein, ich bin kein Big-Picture-Trader. Es gibt zwei Trading-Varianten, die ich betreibe. Erstens Swing-Trading, wo ich meine Positionen für zwei bis drei Wochen halte. Und dann bin ich noch ein echter langfristiger Anleger. Dort halte ich dann die Position über Jahre hinweg, aber immer billige Aktien mit einer großen Story – ganz nach dem Motto „Buy and Hold”. Meinen Deutschland-Short-Trade habe ich wahrscheinlich bis Freitag wieder geschlossen.
- Was war ihr Einstiegskriterium? War es auf Fundamentaldaten zurückzuführen?
Dr. Alexander Elder: Nein, rein chartbasierend.
- Von Ihrer Biographie bin ich persönlich schwer beeindruckt. Sie sind Este, haben Medizin studiert, als sie erst 16 waren und wurden Schiffsarzt bei der Marine. Als Sie in Afrika vor Anker lagen, ergriff en Sie dann die Flucht.
Dr. Alexander Elder: Ja, an der Elfenbeinküste. Diese war einmal eine französische Kolonie, aber die Franzosen haben das Land nach wie vor gemanagt. Es war ein herrliches Land. Heute ist es das pure Chaos. Egal. Ich bin vom sowjetischen Schiff abgehauen, zur amerikanischen Botschaft gegangen und die setzten mich in ein Flugzeug und gaben mir ein paar warme Sachen. Schließlich bin ich dann am John-F.-Kennedy-Flughafen gelandet, dort ausgestiegen und jetzt bin ich hier. Ich hatte weder Freunde noch Verwandte. Allerdings konnte ich ein paar Brocken Englisch. Wissen Sie, Amerika ist ein großartiges Land. Amerika gibt dir echt eine Chance.
- War das nicht eine ziemlich herbe Entscheidung?
Dr. Alexander Elder: Klar war es das. Das Lustige ist, dass man keine Angst hat, wenn man jung ist. Man denkt, dass man ewig lebt. Deswegen holt man Jungs in die Armee, die vielleicht 18 oder 19 Jahre alt sind. Wenn mir jemand eine Knarre in die Hand drükken und sagen würde, „Los! Renn diesen Berg hoch und drück ab!”, dann würde ich sagen, „Nein, danke, vielleicht trinken wir einfach eine Tasse Kaff ee miteinander.” Aber einen 19-Jährigen kann man sich schnappen und auf diesen Berg schicken. Das ist genau das Alter, in dem man denkt, dass man ewig lebt und diese krassen Chancen wahrnimmt. Und das sollte man auch. Wenn man das mit 18, 19, 20 Jahren nicht tut – ich war 24 – kann man den Rest seines Lebens als Postbeamter verbringen. Die meisten haben einfach Angst. Ich hatte keine. Ich hasste die Sowjetunion. Es gibt ein Buch, die KGB Wanted List. Darin stehen die Namen derjenigen, die der KGB gefasst haben möchte. Ich tauche darin zweimal auf. Ich war echt dabei, die Welt zu verändern.
- Was denken Sie über das Leben an sich? Ist es ein Geschenk, eine Chance oder eine Pflicht? Und worum geht es letztendlich?
Dr. Alexander Elder: Das Leben ist ein Zufall. Keiner fragt dich, wenn du geboren wirst. Wir werden in dieses Leben geworfen. Wir bekommen alle ein Blatt Karten ausgeteilt. Manche bekommen bessere Karten, andere hingegen schlechtere. Aber das Spiel geht weiter. Manchmal werfen Leute ihr klasse Blatt einfach weg und manchmal gibt es Leute, die mit ihren miesen Karten richtig was anfangen. Du spielst deine Runde und am Ende gehen die Lichter aus.
- Also spielen Sie wohl auch Karten?
Dr. Alexander Elder: Nein, mein Kasino ist die Wallstreet. Als Kind habe ich Karten gespielt. Jetzt habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gespielt. Wieso denn auch Karten spielen, wenn man den PC einschalten kann und Echtzeit-Daten hereinfließen?
- Ja, Sie scheinen vom Traden sehr überzeugt zu sein. Zurück zu Ihrer Geschichte. Sie kamen in New York an und dann? Haben Sie gleich irgendwo gearbeitet?
Dr. Alexander Elder: Nein. Nicht gleich. Ich hatte sowjetische Papiere und mit denen konnte ich reichlich wenig anfangen. Es gab allerdings eine Agentur in New York, die Tolstoi-Stiftung, die von der Tochter des berühmten Literaten gegründet wurde, um Flüchtlingen zu helfen. Sie hatten einen Bauernhof außerhalb der Stadt mit ein paar Zimmern, und da habe ich dann gewohnt bis jemand kam und mir einen Job anbot. Ich begann zu arbeiten und habe alle meine Examen abgelegt. Dann habe ich amerikanische Papiere bekommen und amerikanische Diplome. Danach habe ich dann Psychiatrie an der Columbia Universität gelehrt. Als ich Mitte 30 war stellte ich dann fest, dass ich mich in der Psychiatrie gut auskannte und ganz gut darin war. Klar, einige waren besser, aber die waren alle schon 60 Jahre alt oder so. Ich habe mich nach einer neuen Herausforderung umgesehen. Dann wurde ich auf die Märkte aufmerksam.
- Wie sahen da Ihre ersten Schritte aus?
Dr. Alexander Elder: Mitte der Siebziger Jahre habe ich meine ersten Aktien gekauft. Die Firma hieß KinderCare. Im Stile von McDonald‘s unterhielt sie eine Kette mit Läden zur Kinderbetreuung. Zu dieser Zeit hatten alle meine Freunde Kinder und jeder hatte Stress in Sachen Kinderbetreuung. Also habe ich ein paar Aktien gekauft und der schlimmste Fall ist eingetreten.
- Die Firma ging pleite?
Dr. Alexander Elder: Nein, ich habe damit Geld verdient. Das war das Schlechteste. Ab diesem Punkt dachte ich, ich wüsste, was ich tue. Es hat Jahre gedauert, um darüber hinwegzukommen.
- Ich weiß, wovon Sie sprechen. Ich selbst habe vor gut einem Jahr 20 000 Euro vernichtet, die mir nicht gehörten (TRADERS´ Juni 2008, Coverstory). Es war die mit Abstand prägendste Entscheidung meines Lebens – ohne sie würde ich heute nicht hier sitzen.
Dr. Alexander Elder: Ich denke, dass die meisten Menschen nach so einem Erlebnis am Ende gewesen wären. Man schreibt es ab wie einen Alptraum und vergisst es. Aber die Tatsache, dass Sie eine solche Erfahrung verarbeiten konnten, bedeutet, dass Sie einige wertvolle Lektionen lernen können. Beispiel: Reden Sie nie über off ene Positionen! Wenn Sie über off ene Positionen reden, dann bringen Sie Ihr Ego mit ein. Für mich ist ein Trade so intim und privat wie Sex. Klar, wenn Sie sich am Wochenende mit ihren Freunden in der Kneipe treff en, möchten Sie ein paar tolle Sachen erzählen, aber wenn Sie nachts mit Ihrer Freundin zusammen sind, möchten Sie sicherlich nicht, dass alle Ihre Freunde um Sie herum stehen und zusehen. Das trägt nicht zur Verbesserung der Erfahrung bei. Stellen Sie sich vor, Sie bekämen dann Dinge gesagt wie, „Mach‘s ein bisschen schneller. Nein, etwas langsamer. Dreh dich mal nach links. Nach rechts. Und so weiter.”
Das macht die Erfahrung an sich nicht wertvoller. Darum ist Trading im Grunde sehr intim. Genauso denke ich, dass es absolut notwendig ist, immer einen Stopp zu benutzen. Ich habe immer einen gewissen Betrag, den ich gewillt bin, maximal zu verlieren. Und wenn ich mit meinem Konto sechs Prozent Miese am Stück mache, setze ich für einen Monat mit dem Trading aus. Das ist so, als würde ich einen Stopp auf mich selbst setzen. Wir alle machen Phasen durch, in denen wir total heiß laufen und alles, was wir anfassen zu Gold wird. Und es gibt andere Phasen, in denen alles, was wir anfassen, sich in was ganz anderes verwandelt. Sechs Prozent Drawdown sind ein Zeichen, dass es nicht rund läuft. Wir denken vielleicht, dass wir smart sind, aber der Markt sagt ganz klar nein. Es ist ein Spiel der alten Herren. Es gibt nur wenige geniale Trader. Es ist nicht wie in der Physik. Wenn man da kein Genie ist, wenn man 22 Jahre alt ist, wird man nie eines. Trading ist ein Spiel für alte Menschen. Es erfordert Geduld, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit – und alles, was man tun muss, ist überleben. Wenn man lange genug überlebt, wird man auch gut. Ich habe öfter als ein Mal alles verloren. Ich wusste eben nicht, was ich tat.
- Sicher, ich glaube aber, dass es damals eine ganze Ecke schwieriger gewesen ist, das Trading richtig zu lernen und sich fortzubilden. Abgesehen davon habe ich es nie hinterfragt, als ich selbst begonnen habe. Ich dachte, dass ich eben besonders begabt gewesen sein muss und kam nicht im Traum auf die Idee, mal ein Buch oder ein Magazin zu lesen.
Dr. Alexander Elder: Ich hatte einen guten Freund, der mit dem Trading begonnen hat. Es ging nach oben und nach unten. Später wurde er dann richtig gut. Es gibt diese eine Sache, die ich all meinen Schülern erkläre. Es gibt eine versteckte Gebühr: Für jede 100 000 Dollar, die sie nach meinem Unterricht gewinnen, müssen sie mir ein Bier ausgeben. Ich treibe sie nur dazu an, weil ich unbedingt mein Bier möchte. Gelegentlich bekomme ich es dann. Aber dieser Junge kam knapp am ersten Bier vorbei. Er kam bis 98 000. Von da an wurde er überheblich. Er dachte, er wüsste, was er tat. Seine Familie gab ihm Geld zum Verwalten. Nachdem er all sein eigenes verloren hatte, bediente er sich am familiären Vermögen, um davon zu leben. Im Grunde hat er also seine Familie bestohlen. Danach habe ich den Kontakt zu ihm vollständig abgebrochen. Es ist verdammt gefährlich, wenn man denkt, dass man weiß, was man tut. Vor zwei Jahren hatte ich dieses eine wunderbare Erlebnis. Ich treff e mich manchmal mit dem Direktor der Schule, auf die meine Kinder gegangen sind. Einmal war ich mit ihm essen und wir waren uns einig, dass die einzigen beiden Fächer, die in der Schule unbedingt unterrichtet werden müssen, folgende sind: Geld und Human Relations, also Beziehungen. Alles andere ist optional. Dabei fragte er mich, ob ich nicht gerne das Fach Geld unterrichten wollte. Also ging ich zu dieser Schule und unterrichtete eine Klasse ein ganzes Jahr lang in Trading. Mit richtigem Geld. Ich dachte, ich würde ein kleines Konto mit 20 000 Dollar eröffnen.
Interessant...
- Wie alt waren diese Kinder denn?
Dr. Alexander Elder: Das jüngste war 15, das älteste 18. Erst bekamen sie ein wenig Theorie und danach legten wir los. Ich sagte, wenn wir auf meinem Konto handelten und Geld verlören, dann wäre dies allein mein Problem. Aber wenn wir Erfolg haben sollten, würde ich den Gewinn unter der Klassengemeinschaft verteilen. Als ich dann jedoch das Konto einrichtete, wurde mir klar, dass ich keine 20 000 handeln konnte. Das war zu wenig. Also zahlte ich 40 000 Dollar ein. Dann stellte ich beispielsweise die Regel auf, dass das maximale Trade-Risiko ein Prozent beträgt. Die Kinder konnten also zu Beginn 400 Dollar pro Trade riskieren. Sie entschieden sich dann dafür, Nokia zu kaufen. Sie hatten alle Nokia-Handys und deswegen wollten sie in Nokia investieren. Wir sahen uns den Chart an, als der Preis ungefähr 18 Dollar betrug. Wir unterhielten uns über Kursziel und Stopp und entschieden, dass, wenn der Preis auf 16,50 Dollar fallen würde, wir wieder ausstiegen. Fein. Wie viele Aktien durften wir also kaufen? Unser Risiko pro Aktie war 1,50 Dollar, Maximalrisiko 400 – also ungefähr 250 einzelne Aktien. Von Anfang an bekamen diese Kinder also eine gute Vorstellung von Risikokontrolle. Dann passierte etwas Lustiges. Unser erster Trade ging nach hinten los. Alle Kinder saßen da und machten lange Gesichter. Ich machte ihnen klar, dass sie großes Glück gehabt hätten.
- Das hatten sie. Wie ging das ganze aus? Konnten Sie sie für Trading begeistern?
Dr. Alexander Elder: Das war interessant. Zwei habe ich aus der Klasse geworfen. Zu Beginn des Schuljahres erklärte ich ihnen, dass es ein hartes Stück Arbeit sein und es wohl nicht jeder bis zum Ende durchhalten würde. Weil sie nicht aufmerksam genug waren, warf ich diese beiden also raus. Wir hatten allerdings auch zwei, die sehr gut waren. Einer von beiden hätte es richtig gut hinbekommen, aber er hat sich kaum dafür interessiert. Er hatte Einladungen aus Harvard und vom MIT, aber alles, worum er sich scherte, war, mit seiner Freundin zu schlafen. Er hatte kein Interesse am Trading. Ein wunderbarer Junge, aber es war ihm einfach egal. Alles in allem war es trotzdem eine tolle Sache. Am Ende musste ich dann sogar selbst feststellen, dass ich unserem Mini-Konto mit den 40 000 Dollar viel mehr Aufmerksamkeit schenkte als meinem eigenen Handelskonto. Ich wollte unbedingt Gewinn machen.
- Hat es geklappt? Haben Sie Gewinn gemacht?
Dr. Alexander Elder: Ja, das haben wir.
- Glückwunsch. Denken Sie denn, dass man ein gewisses Grundverständnis für die Märkte benötigt?
Dr. Alexander Elder: Das braucht man. Man braucht ein Konzept. Wenn man Seemann ist, sollte man ein gewisses Grundverständnis für das Wetter haben. Schauen Sie doch aus dem Fenster! Sie müssen ein bisschen Ahnung haben von Sonne, Wind, Morgen und Abend und so weiter. Aber der Markt ist eine komplexe Sache. Er ist so groß wie die Medizin. Wenn ich Medizin unterrichte, dann sage ich immer, dass man nie alles darüber wissen kann. Man kann nicht Chirurg, Dermatologe und Psychiater auf einmal sein. Man kann sich ein, vielleicht zwei Fachgebiete aussuchen und dann richtig gut darin werden. Man muss von Anfang an wissen, wohin man sich wenden muss, um Antworten auf off ene Fragen zu fi nden. Ich werde ja manchmal zu fundamentaler Analyse befragt. Ich kann das aber nicht. Ich verstehe es nicht. Das ist meine Schwäche. Darauf bin ich nicht stolz, aber ich bin mir dessen bewusst. Wenn sich mir eine fundamentale Frage stellt, dann muss ich jemanden fi nden, der sie mir beantworten kann. Ich kann sie nicht selbst beantworten.
Interessant...
- Dann haben Sie also nur technische Kriterien?
Dr. Alexander Elder: Naja, ich passe schon auf. Wenn Sie mich über Optionen und komplexe Options-Strategien befragen würden, dann würde ich wirklich nicht viel dazu sagen können. Man muss sich ein kleines Spezialgebiet suchen und dann richtig gut darin werden.
- Richtig gut darin werden, auf diesem Gebiet zu gewinnen?
Dr. Alexander Elder: Ahh, man gewinnt darin nicht. Ich meine, ein Seefahrer gewinnt ja nicht gegen das Wetter. Er muss damit leben.
- Woher kommt dann aber der Gewinn?
Dr. Alexander Elder: Na, von anderen Tradern! Man nimmt anderen Jungs das Geld ab. Und die anderen Jungs wollen dein Geld.
- Also ist es ein Nullsummenspiel?
Dr. Alexander Elder: Nein, das ist es defi nitiv nicht. Bei jedem Trade fallen Gebühren an. Daher ist es kein Nullsummenspiel, sondern man muss draufl egen. Deswegen ist Trading ja so schwierig. Es ist teuer. In meinem ersten Buch taucht eine Zahl auf, die ich persönlich für die skandalöseste Zahl des ganzen Buches halte, auch wenn sie kaum jemanden interessiert hat. Es ging um die Auswirkung eben dieser Gebühren auf die Gesamtperformance. Ich schätzte diese damals auf 25 Prozent der Gewinne. Stellen Sie sich das vor! Wäre Trading ein Nullsummenspiel, läge Ihre Performance ganze 25 Prozent höher.
- Wenn nun also jeder drauflegt und man sich in Konkurrenz mit anderen Marktteilnehmern befi ndet, dann verändern sich die Märkte doch gemäß dem individuellen Kenntnissstand beziehungsweise dem individuellen Verhalten. Dann könnte man doch sagen, dass während des Neuen-MarktBooms in den späten Neunzigern, als all die Amateure in Aktien eingestiegen sind und die Preise durch die Decke gingen, es ein relativ einfaches Marktumfeld für jemanden gewesen sein muss, der eine besseres Marktverständnis hatte. Wenn man einmal zurückschaut, gab es da einige schöne klare Trends.
Dr. Alexander Elder: Nein. Je mehr Ahnung man hatte, desto schwieriger war es. Ich habe Amazon bei 150 Dollar stehen sehen und mich nur gefragt, was ich damit denn nun anfangen sollte. Aber irgendein Greenhorn kommt an und kauft für 150 schön ein. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es war verrückt. So gesehen war dies eine Zeit, zu der eine Menge Erfahrung keinen Vorteil darstellte. Ich fi nde mich in der aktuellen Marktphase viel besser zurecht. Ich denke mir, wenn wir jemals wieder solche Märkte wie damals erleben sollten, dann würde ich mir vielleicht ein Team aus absolut unerfahrenen jungen Tradern zusammenstellen. Ich würde mich dann lediglich um das Money Management kümmern und ihnen nur sagen: „Feuer frei!”
- Das ist ein toller Plan. Ich dachte immer, wenn wir bloß wieder solche Märkte hätten, dann würde jeder Trottel Geld machen können.
Dr. Alexander Elder: Da muss ich widersprechen. Man muss sehr achtsam sein. Sie sagten, dass Sie selbst eine Menge Geld verloren haben. Eine meiner entscheidenden Regeln lautet, dass man nie einen Profi t zu einem Verlust werden lassen darf. Für mich ist das ein kriminelles Verhalten. Gut, vielleicht nicht kriminell, aber wenn man einmal einen vernünftigen Gewinn ausweisen kann, dann muss man diesen auch schützen. Wie ich diese Lektion gelernt habe? Ich habe sie gelernt, indem ich mir 19 Jahre lang den Kopf gegen die Wand gehauen hab. Es ist das Spiel der alten Herren und mittlerweile verstärkt auch das der Frauen – sicherlich aber keines für junge Leute.
- Was sind in Ihren Augen die Dinge, die jeder erfolgreiche Trader braucht? Wie viele Jahre an Erfahrung? Wie viel Geld auf dem Konto? Welche Performance?
Dr. Alexander Elder: Das kommt darauf an. Es kommt darauf an, wie viel Geld man braucht. Braucht man 30 000 Dollar pro Jahr? 100 000? Eine Viertelmillion? Und welche Performance? George Soros schaff t vielleicht 30 Prozent jedes Jahr. Ist man besser als George Soros? Vielleicht ist man das. Mit einem kleinen Konto ist dies durchaus möglich.
- Sie sagten, dass Sie Ihr ganzes Konto wie einen Hedge-Fonds managen. Was genau bedeutet das?
Dr. Alexander Elder: Naja, ich habe eben sowohl Long- als auch Short-Positionen!
- Ist das die einzige Regel?
Dr. Alexander Elder: Es gibt viele Regeln. Ich möchte gerne auf beiden Seiten involviert sein, denn wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, dann werde ich nie auf dem falschen Fuß erwischt. Wenn der Iran eine Atombombe entwickelt und die Märkte einbrechen, dann möchte ich eben ein paar Short-Positionen haben. Stelle sich einer vor, der Iranische Präsident kündigt an, er wolle sich beschneiden lassen und zum Judentum konvertieren, dann geht der Markt vielleicht 500 Punkte nach oben. Dann möchte ich doch auch ein paar Long-Positionen haben, obwohl ich jetzt nicht davon ausgehe, dass so etwas sehr wahrscheinlich ist. Schlechte Ereignisse sind viel wahrscheinlicher als gute Ereignisse.
- Können Sie uns bitte noch einen weiteren Trade zeigen?
Dr. Alexander Elder: OK. Sehen Sie sich Bild 3 an. Dieser Chart zeigt einen vollständigen Trade mit JetBlue, vielleicht die am besten geführte US-Airline. Ich habe etwas verfrüht gekauft, nachdem die Aktie das Tief erneut testete und dann zu laufen begann. Ich stieg dann aus, nachdem der Kurs senkrecht angestiegen und über die obere Kanallinie explodiert ist. Ein ernsthafter Trader versucht niemals, den absoluten Hoch- oder Tiefpunkt abzugreifen. Es gibt genügend Geld inmitten einer jeden Preisbewegung.
- Sie sind Experte in Psychiatrie. Inwiefern hat Ihnen das geholfen, ein erfolgreicher Trader zu werden?
Dr. Alexander Elder: Psychiatrie und Traden drehen sich um ein und dasselbe. Es geht um Realität. Leute haben nervliche Beschwerden, mentale Beschwerden, denken über dieses und jenes nach. Hört doch auf, euch Sorgen zu machen! Lebt euer Leben! Macht, was immer euch Spaß macht. Psychiatrie und ein gesundes Leben drehen sich um Realität.
Lebt einfach, was immer das auch heißt. Es spielt doch keine Rolle, was man denkt und in welche Richtung sich die Märkte jetzt bewegen. Wenn du falsch liegst, wo gehst du dann raus? Das ist die Frage! Es geht um eine realistische Lebenshaltung.
- Also bedeutet Realität, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind?
Dr. Alexander Elder: Ja. Realität bedeutet, sich eine steigende Kapitalkurve anzusehen. Wenn deine Kapitalkurve steigt, dann bist du Realist. Wenn sie fällt, ein Idealist.
Ich danke Ihnen für dieses großartige Interview.
Marko Gränitz