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DAX und DOW – Börse: Geldpolitischer Dreh in Japan
Februar 2021. Die Aufwärtsdynamik an den Aktienbörsen wird immer zäher. Die Gründe dafür haben wir schon in den vergangenen drei Wochen ausführlich analysiert.
Nun kommt als Unsicherheitsfaktor noch die Notenbank in Japan hinzu. Sie wissen: Die Geldhüter in Tokio kaufen seit geraumer Zeit Aktien. Diese Käufe wickeln sie über börsengehandelte Indexfonds (ETF) ab. Inzwischen hält die Bank of Japan (BoJ) 6% aller Aktien des Nikkei. Außerdem haben sich über 50% aller japanischen Staatsanleihen im Portfolio der BoJ angesammelt.
In Japan wird nun darüber spekuliert, dass die Geldhüter ihren eingeschlagenen Weg verlassen könnten. Die nächste Notenbanksitzung findet im März statt. Dann endet auch das Fiskaljahr in Nippon. Wir hören aus dem Land, dass die Notenbank bereits eine „Feinjustierung der Geldpolitik“ avisiert hat.
Die geldpolitische Debatte in Japan lässt uns aufhorchen. Denn ein solcher grundlegender Richtungswechsel wird den Märkten sanft kommuniziert und damit avisiert, damit sie auf dem hohen Niveau nicht „erschrecken“. Immerhin hat der Nikkei den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten erklommen und rückt seinem Allzeithoch von fast 40.000 Zählern immer näher.
Die japanische Notenbank wird zwar nicht vollständig aus den ETF-Käufen aussteigen, sie wird aber selektiver zugreifen. Beobachter vermuten, dass die BoJ künftig zu einem flexiblen Kaufmechanismus übergehen wird. Sie würde dann Aktien über ETF vor allem in Kursabschwüngen kaufen, zugleich aber ihre Käufe bei steigenden Kursen reduzieren. So ist die Einschätzung von Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management. Eventuell könnten die Geldhüter Aktien bei steigenden Kursen wieder vorsichtig abgeben.
Für die Aktien würde das eine signifikante Liquiditätsverknappung bedeuten. Das Aufwärtspotenzial der Aktienbörsen wird dadurch weiter begrenzt und wieder „echten“ Käufern überlassen. Die Währungshüter in den USA und Europa, aber auch in anderen Ländern, werden den japanischen Vorstoß genau beobachten. Immerhin kaufen inzwischen etliche Notenbanken direkt Aktien (darunter z. B. auch die der Schweiz).
In Kombination mit den bereits geschilderten Bremsfaktoren für die Aktienbörsen ist jetzt Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Den US-Tech-Titeln geht ein wenig die Puste aus. Insgesamt haben die Börsen eine starke Sommererholung der Konjunktur schon längst eingepreist. Jetzt muss die Wirtschaft liefern. In Deutschland wurde aber der Lockdown gerade nochmal um drei Wochen verlängert und die relevanten Grenzwerte für Lockerungen „frei Hand“ herunter gesetzt – inklusive wirtschaftlicher und finanzieller Folgen. Quelle: Stefan Ziermann, Fuchs-Kapital
FAZIT BÖRSE
Höhenluft ist dünn und wer zu schnell zu viel will, kommt ins Straucheln und kann abstürzen. Wir rechnen weiterhin noch im ersten Quartal mit einer Korrektur von etwa 10%. Der Sprung im DAX über das jüngste Allzeithoch dürfte sehr schwer werden. Wir sehen dafür keine starken Treiber. Warten Sie mit neuen Käufen geduldig ab.