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Porsche AG, Porsche SE, ja was denn nun?

Graphical display of a Porsche car

Der Laie ist derzeit an der Börse vielleicht etwas überfordert, wenn es um Porsche geht. „Porsche geht an die Börse“ hieß es. „Aber Porsche ist doch schon an der Börse und das sogar im Leitindex DAX“, hörte man dann oft.

Porsche AG und Porsche SE erklärt

Nun, die im DAX eingebundene „Porsche-Aktie“ (oder exakter die „Porsche Vorzugsaktien“) ist aber nicht die „Porsche AG“, sondern die „Porsche Automobil Holding SE“, die Dachgesellschaft, die die wichtigsten Beteiligungen Volkswagen, Porsche & Co. unter einer Holding bündelt und verwaltet. Bald kommt es bei der Volkswagen AG aufgrund des Erlöses aus dem Porsche-AG-Börsengang zu einer Sonderdividende.

Diese Sonderdividende soll den Angaben der Konzernleitung der Volkswagen AG zufolge am 09. Januar 2023 ausgeschüttet werden. Die Sonderdividende soll bei 19,06 Euro je Anteilsschein der Volkswagen AG liegen. Was bei der Volkswagen AG abfließt, fließt an anderer Stelle bei den Großaktionären der Volkswagen AG zu und damit zu einem erheblichen Anteil an die Porsche Automobil Holding SE, die mit 53,3 Prozent an der Volkswagen AG beteiligt ist. Beim Land Niedersachsen (20 Prozent Beteiligungsquote) und dem Staatsfonds von Katar (16,99 Prozent Beteiligungsquote) klingeln ebenso die Kassen.

Das Kerninvestment der Porsche Automobil Holding SE

Die Beteiligungen der Porsche Automobil Holding SE haben demnach eine enorme Größe. Das absolute Kerninvestment der Holding ist die bereits erwähnte Beteiligung an der Volkswagen AG, man hält 53,3 Prozent der Stammaktien der Volkswagen AG (zur Volkswagen AG gehören Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Skoda, Seat, Cupra, Audi, Lamborghini, Bentley, Porsche und Ducati). Man hält einen Anteil am gezeichneten Kapital der Volkswagen AG von 31,9 Prozent (die Beteiligung besteht seit dem Jahr 2005). Man darf also davon ausgehen, dass der Kursverlauf der Volkswagen-Wertpapiere den Kursverlauf der Vorzüge der Porsche Automobil Holding SE zu einem recht hohen Anteil lenkt.

Der neueste Wert nach dem vor kurzem an der Frankfurter Wertpapierbörse stattgefundenen IPO der Porsche AG ist die Beteiligung der Porsche Automobil Holding SE an der „Porsche AG“ mit einem Anteil von 25 Prozent zuzüglich einer Aktie. Die weiteren Beteiligungen der Holding sind aber dennoch nicht weniger spannend. Man ist an der „PTV Group (investiert seit 2017) und Econolite (investiert seit 2022)“, die in der „European Transport Solutions S.à.r.l.“ (39,9 Prozent Anteil am gezeichneten Kapital) gebündelt sind, an „Inrix“ (investiert seit 2014), „Markforged“ (investiert seit 2017), „Seurat“ (investiert seit 2017), „Aeva“ (seit 2018 investiert), „AuroraLabs“ (seit 2020 investiert), „isar aerospace“ (investiert seit 2021) und „proteanTecs“ (investiert seit 2021) beteiligt.

Die Porsche Automobil Holding SE hat ihren Sitz standesgemäß am „Porscheplatz 1“ in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.

Der Blick auf die letzten Jahreszahlen – Konzernausblick 2022/2023

Die Porsche Automobil Holding SE bilanziert via Bilanzierungsstandard IFRS in Euro und dies jeweils zum 21. Dezember eines Jahres. Das Geschäftsjahr entspricht somit dem Kalenderjahr.

Im Geschäftsjahr 2021 erzielte die Holding ein Beteiligungsergebnis in Höhe von 4,615 Milliarden Euro, in 2020 waren es 2,70 Milliarden Euro. Das auf die Aktionäre der Porsche SE entfallende Ergebnis nach Steuern betrug im Jahr 2021 4,566 Milliarden Euro. In 2020 waren es 2,623 Milliarden Euro. Das Ergebnis je Vorzugsaktie in 2021 betrug auf vollverwässerter Basis 14,90 Euro, das Ergebnis auf vollverwässerter Basis aus den nicht fortgeführten Aktivitäten betrug in 2021 0,01 Euro. In 2020 waren dies zum Vergleich 8,59 Euro beziehungsweise ein Minus von 0,02 Euro. Für das Geschäftsjahr 2021 wurde eine Dividende von 2,56 Euro gezahlt, in 2020 waren 2,21 Euro und in 2019 2,21 Euro.

Im Jahr 2021 betrug das gezeichnete Kapital wie auch in im Jahr exakt 306,250 Millionen Euro – je 153,125 Millionen Stammaktien und Vorzugsaktien. Das Konzerneigenkapital betrug im Vergleichszeitraum 42,196 Milliarden Euro, in 220 waren es noch 35,946 Milliarden Euro. Die Porsche Automobil Holding SE führte mit dem Stichtag des 31. Dezember 2021 exakt 882 Mitarbeiter in den Büchern.

Im Jahresbericht 2021 ging der Vorstandsvorsitzende Hans Dieter Pötsch davon aus, dass das Konzernergebnis 2022 nach Steuern in einer Spanne von 4,1 bis 6,1 Milliarden Euro ausfallen dürfte. Diesen Ausblick erneuerte die Konzernleitung auch im Rahmen der Veröffentlichung des Berichts zum ersten Halbjahr 2022. Das ist bei weitem keine geringe Spanne, doch selbst im Fall am unteren Ende der Spanne ein mehr als sattes Ergebnis. Da die Berichte des Gesamtjahres 2021 und auch des ersten Halbjahres 2022 noch keinerlei Effekte durch den Börsengang der Porsche AG beinhalteten, wäre insbesondere auf die nächste Quartalsmitteilung zu achten.

Am 08. November 2022 wird der Konzernbericht zum dritten Quartal 2022 erwartet.

Analystenstimmen – noch ausreichend Potenzial vorhanden

Die Experten der Investmentbank UBS vergaben ein Rating von „buy“ mit einem Kursziel von 81,00 Euro. Die Analysten von Bernstein Research votierten mit „underperform“ und einem Ziel von 60,00 Euro, die von Jefferies mit „hold“ und einem Ziel von 80,00 Euro, die von Warburg Research mit „buy“ und einem Ziel von 84,00 Euro, die von Goldman Sachsmit „buy“ und einem Ziel von 80,00 Euro, die der DZ Bank mit „kaufen“ und einem Ziel von 75,00 Euro und die von Bank of America Merrill Lynch mit „neutral“ und einem Ziel von 90,00 Euro.

Das Durchschnittskursziel der hier 7 aufgelisteten Analysen liegt bei 78,57 Euro. Würde man nur die September- und Oktober-Kursziele heranziehen, so ergäbe sich ein Durchschnittskursziel von 76,25 Euro. Potenzial wäre demnach in beiden Fällen noch gegeben. Das Wertpapier ging am Freitag, der 14. Oktober 2022 mit einem Kurs von 57,46 Euro via Xetra ins Wochenende.

Porsche SE - das Wertpapier im Chartcheck

Die vorliegende Analyse der Aktie der Porsche SE erfolgt im Tageschartbild und bezieht sich auf den Kurs via Xetra. Die nächsten Kursziele für die Bullen und Bären könnten unter Zuhilfenahme einer Fibonacci-Analyse näher definiert werden.

Ausgehend vom langfristig hier relevanten Corona-Crash-Tief vom 19. März 2020 von 28,28 Euro bis zum Hoch des 07. Juni 2021 bei 102,00 Euro, wären zunächst die Ziele zur Oberseite näher zu beleuchten. Die Widerstände fänden sich demnach bei den Marken von 65,14 Euro (0.50%), 73,84 Euro (0.382%), 84,60 Euro (0.236%) und 102,00 Euro (0.00%). Die Unterstützungen kämen bei 56,14 Euro (0.618%), 45,68 (0.764%) und 28,28 Euro (1.00%) in Frage.

Chart Porsche Analyse

Dem Chartbild wurde hier die beiden exponentiell gleitenden Durschnitte (EMAs) hinzugefügt. Die EMA100 wird in blauer Farbe und die EMA200 in roter Farbe dargestellt. Ein möglicher Rückläufer zur Oberseite zu den beiden EMAs wäre zum Zeitpunkt dieser Analyse im Bereich rund um die Marke des 0.382%igen Fibonacci-Retracements bei 73,84 Euro zu verorten. Zur Unterseite befand sich das 0.618prozetige Fibonacci-Retracement von 56,14 Euro bereits im Test.

Der Oszillator „Relative-Strength-Index“ (RSI) indizierte zum Zeitpunkt dieser Analyse mit 33,37 Punkten noch eine technisch neutrale Marktverfassung. Viel „Luft“ bis zu einer überverkauften technischen Marktverfassung ist aber auch nicht mehr vorhanden.

Autor: Dirk Friczewsky


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