Sie sind hier

USD/CNH Chinas Taiwan-Politik birgt neue Gefahren

Graphische Darstellung China USA Symbolbild

Betrachtet man sich die BIP-Zuwachsraten der letzten zehn Jahre, so registriert man schnell, dass sich die BIP-Zuwächse Chinas - mit Ausnahme der starken BIP-Erholung nach der Pandemie – sukzessive abschwächen. Konnte die Wirtschaft im Reich der Mitte im Jahr 2011 noch mit 9,55 Prozent wachsen, ging es bis zum Jahr 2016 bereits auf ein Wachstum von 6,85 Prozent zurück. Danach folgte lediglich eine minimale Zwischenerholung in 2017 auf ein Plus von 6,95 Prozent. Immerhin muss man aber sagen, dass die chinesische Wirtschaft selbst in der Hochzeit der Pandemie im Jahr 2020 noch mit einem Plus von 2,24 Prozent überraschen konnte und somit ein Wachstum hervorbrachte. Das konnte man weder bei den führenden Volkswirtschaften der Eurozone, noch bei anderen wichtigen Volkswirtschaften im Rest der Welt und auch nicht bei den USA feststellen.

BIP-Zuwachs 2022 in Gefahr?

Die Erholung in 2021 peitschte auf ein BIP-Plus von 8,08 Prozent empor. Seitdem ging es wieder stark abwärts. Für das Jahr 2022 sieht es derzeit nicht sehr rosig für Chinas Wirtschaft aus, die nicht nur Aufgrund der Corona-Lockdowns in den größten Städten einiges zu verkraften hatte. Das Update des Internationalen Währungsfonds (IWF) verdeutlichte dies einmal mehr. Dem IWF zufolge soll Chinas BIP-Zuwachs in 2022 nur noch 3,3 Prozent erreichen – in 2023 sollen es immerhin 4,6 Prozent werden. Im Vergleich zu Deutschland mit 0,8 Prozent in 2023 würde China also ein mehr als fünffach so starkes BIP-Wachstum aufweisen.

Der "Casus Taiwan"

Der „Casus Taiwan“ könnte hier jedoch einige Probleme bereiten und würde sicherlich nicht nur Chinas Wirtschaft belasten. In Anbetracht des aufgeheizten Klimas zwischen Taiwan und China, zwischen China und den USA und auch zwischen weiteren Parteien, wie der EU, Japan und Großbritannien darf man eigentlich nur hoffen, dass sich die Zeiten wieder bessern. Ein Albtraum für die globale Konjunktur wäre eine Neuauflage eines China-USA-Handelskonflikts unter Einbindung von internationalen Sanktionsmechanismen, die auch die EU gegenüber China einbeziehen würde. Dies wäre für China ein harter Schlag, jedoch für die EU und die USA sicherlich der volkswirtschaftliche Supergau inklusive einer weltweiten starken Rezession.

Für Deutschland hätten Handelsbeschränkungen, Sanktionsmechanismen höchstwahrscheinlich grauenhafte Auswirkungen – im Monat Juni exportierte Deutschland Waren im Wert von 8,9 Milliarden Euro in die Volksrepublik China, importierte aber Waren im Gesamtvolumen von 17,0 Milliarden Euro. Die Wichtigkeit Chinas ist nicht nur anhand dieser Statistik ablesbar, ein ähnliches Bild findet sich auch in den US-Statistiken.

China hatte in den vergangenen Monaten mit konjunkturellen Einbrüchen zu kämpfen, die auch zum Teil hausgemacht waren. Ausgerechnet jetzt zum Zeitpunkt einer Aufhellung dürfte der „Casus Taiwan“ Peking eigentlich gar nicht recht kommen, sollte man meinen.

Gehören die trüben Einkaufsmanagerdaten bald der Vergangenheit an?

Einer der viel beachteten Einkaufsmanagerindizes, wie zum Beispiel der „Caixin China General Manufacturing PMI“ – also der Caixin Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe – fiel zuletzt von 51,7 Punkten im Juni auf 50,4 Punkte im Juli zurück (das Pendant des chinesischen nationalen Statistikbüros der „China´s official manufacturing PMI“ des „China National Bureau of Statistisc“ wurde gar mit 49,0 Punkten im Bereich der Kontraktion veröffentlicht) - das ist gerade nur knapp oberhalb der Expansionsschwelle von 50,0 Punkten. Doch man darf hier nicht nur die Momentaufnahme eines Monats für eine Bewertung heranziehen, sondern sollte auf die Entwicklung seit dem Jahresanfang blicken.

Im Januar lag der Wert bereits im Bereich der Kontraktion – also unterhalb der Expansionsschwelle von 50,0 Punkten. Besonders stark fielen die Werte im März und im April zurück. Im März waren es 48,1 Punkte und im April lediglich 46,0 Punkte. Danach ging es im Mai auf 48,1 Punkte. Maßgeblich für die sehr schlechten Werte war die Null-Covid-Strategie Pekings, die für einen regelrechten Stillstand in vielen Sektoren des Verarbeitenden Gewerbes verantwortlich zeichnete. Die danach wieder recht rapide Erholung dürfte hauptsächlich auf das Konto der Aufholeffekte nach dem Ende der Corona-Lockdowns gehen. Viele ausländische Betriebe fertigen in China oder ordern Vormaterialien und Rohmaterialien – aufgrund der Lockdowns kam es zu starken Lieferkettenstörungen und somit zu erheblichen Lieferverzögerungen.

Handelsbilanzdaten lassen aufhorchen

Die neueste Meldung zu Chinas Wirtschaft stellt allerdings eine außerordentliche Überraschung dar. Am Wochenende publizierte man die aktuellen Handelsdaten für den Monat Juli. Chinas Handelsüberschuss wuchs auf eine Rekordsumme heran. Die Exporte haben sich enorm gut entwickelt. Für einen Moment scheinen in Peking die Sorgen um den wankenden Immobilienmarkt und um die immer wieder lähmenden Corona-Ausbrüche beiseite gewischt. China erwirtschaftete im Monat Juli 2022 einen Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 101,26 Milliarden US-Dollar. Die Statistikbehörde wies in US-Dollar berechnet ein Plus von rund 18 Prozent im Vergleich zum Juli 2021 aus. Chinas Exportmaschine läuft also rund und wieder auf Hochtouren und rettet der Volkswirtschaft wichtige BIP-Punkte für das Gesamtjahr 2022. Der Warenumschlag an Shanghais Containerhafen hat im Monat Juli 2022 einen Rekord aufgestellt. Das kann man vom chinesischen Import nicht gerade behaupten, denn dieser wuchs nur um 2,3 Prozent im Vergleichszeitraum. Die Binnennachfrage Chinas kocht also auf Sparflamme.

USD/CNH – was sagt die Charttechnik?

Die vorliegende Analyse erfolgt im Tageschartbild des Währungspaares USD/CNH (US-Dollar gegen den chinesischen Offshore-Yuan). Die nächsten Kursziele für die Bullen und Bären könnten mittels einer Fibonacci-Analyse näher definiert werden. Ferner wären hier zur Zuhilfenahme noch die exponentiell gleitenden Durchschnitte (Exponential Moving Averages – kurz EMA), sowie der Oszillator „RSI“ (Relative Strength Index) hinzuzufügen. Die EMA100 wird hier in blauer Farbe dargestellt, die EMA200 in roter Farbe. Der RSI wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit rund 56,19 Punkten eine noch neutrale Marktverfassung auf.

Graphische Darstellung USD/CNH Chart

Ausgehend vom Zwischenhoch des 13. Mai 2022 von 6,83896 bis zum letzten Zwischentief des 03. Juni 2022 bei 6,60053, wären die Ziele zur Ober- und Unterseite abzuleiten. Die Widerstände fänden sich bei den Marken von 6,78269 (76.40%) und 6,83896 (100.00%). Zur Oberseite wären auch noch die Projektionen von 6,90381 (127.20%), 6,93004 (138.20%) und 6,98631 (161.80%) denkbar. Die Unterstützungen wären bei 6,71975 (50.00%), 6,69161 (38.20%), 6,65680 (23.60%) und 6,60053 (0.00%) zu ermitteln.

Autor: Dirk Friczewsky


Trader lesen auch


Kostenlose Trading-Webinare und Seminare

Kostenlose Demos

US-Aktien ohne Kommission kaufen

Freestoxx ist ein kommissionsfreier Service für den Kauf von  US-Aktien

Das SignalRadar

Das SignalRadar zeigt Live-Trades von verschiedenen Trading-Strategien.

Managed Account

Großartige Ergebnisse und sehr empfehlenswert: der Investui-Service

Broker

WH SelfInvest bietet den NanoTrader an. Fragen Sie einen Rückruf an.

Marktanalysen

Marktinformation für aktive Anleger und Trader.

Mehr ...

Copyright 2016-2022. WH SelfInvest, Niedenau 36, 60325 Frankfurt am Main, Deutschland. T: +49 (0)69 271 39 78-0.

Zurück nach oben