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Carsten Umland: Trading aus Korrekturen heraus
Carsten Umland studierte Betriebswirtschaft in Bielefeld. Nach beruflichen Stationen in hohen Management-Positionen in Deutschland sowie im europäischen Ausland gründete er seine eigene Unternehmensberatung. Sein Handelsstil an der Börse beruht auf der Trend- und Markttechnik und seinen eigenen, langjährigen Erfahrungen.
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INTERVIEW
- Wann sind Sie zum ersten Mal auf die Börse aufmerksam geworden?
Carsten Umland: Das war in den 90er Jahren. Motorola hatte das erste Handy herausgebracht. Und als PC gab es noch den DX 466-33 Prozessor. Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals Börsenzeitschriften gekauft hatte und eine Empfehlung – es war der Chiphersteller Rockwell – nachgehandelt habe. Einige Wochen später gab es wohl eine Übernahme und ich bekam Post von meiner Bank, ob ich die Aktien nicht zu einem damals exorbitant höheren Kurs verkaufen wollte. Ich habe natürlich verkauft – und mir davon meinen ersten PC gegönnt. Von da an ließ mich das Thema Börse nicht mehr los. So schön der Einstieg in die Börsenwelt war, so schnell ging es dann im „Neuen Markt“ bergab. Zuerst ging ja alles gut. Man brauchte nur jede Neuemission zu kaufen, die irgendwie mit Internet zu tun hatte, und der Gewinn war gewiss. Nur irgendwann fiel das ganze Kartenhaus in sich zusammen. So wie ich bergauf dabei war, war ich es leider auch bergab – nur mit größeren Positionen als vorher.
- Wie hat sich Ihr Handelsstil im Lauf der Zeit entwickelt?
Carsten Umland: Wenn ich so zurückdenke, dann habe ich früher einfach die Empfehlungen aus den Zeitschriften, egal ob Einzeltitel oder Investmentfonds nachgehandelt. Das war wohl eher die Zeit, in der ich fremdbestimmt war. Das hat sich dann im Laufe der Zeit geändert – nachdem sich die Ernüchterung breit gemacht hatte, dass nicht jede Kaufempfehlung ein Volltreffer war. Ich begann also meinen eigenen Stil zu entwickeln, der geprägt war von großer Vorsicht. Gebranntes Kind scheut das Feuer – Stichwort „Neuer Markt“. Erst sehr viel später hat sich daraus mein jetziger Handelsstil entwickelt, der sich an der TrendTheorie von Charles Henry Dow orientiert.
- Nutzen Sie Fundamentale Analysen oder ausschließlich technische Setups?
Carsten Umland: Da unterscheide ich zwischen den Anlageklassen. Bei Aktien habe ich immer einen Mix aus fundamentalen Daten, die ich betrachte, wie zum Beispiel Gewinn je Aktie und Verkaufsumsatz der Produkte des Unternehmens. Wenn diese Daten stimmen, dann kommt in meiner Scanning-Pyramide die Trend-Technik zum Einsatz. Zu guter Letzt warte ich dann meistens noch einen aktuellen Kursrücksetzer ab, um daraus die Trading-Idee zu generieren. Anders sieht es hingegen am Terminmarkt, dem Futures-Handel aus. Hier setze ich im kurzfristigen Trading überwiegend auf die Interpretation des Orderbuches in Kombination mit den von mir entwickelten Moving- und Reversal Bars (siehe Infoboxen). Diese markieren das Ende einer Korrektur in einem bestätigten Trend.
- Mit welchen Strategien handeln Sie heute, und auf welchen Zeitebenen?
Carsten Umland: Der Handel ist mittlerweile ein Mix aus kurzfristigem Trading auf Minuten-Trends und aus Positionen, die längerfristig, also auch über Nacht gehalten werden. Wobei ich sagen muss, dass es für mich persönlich immer anstrengender wird, kurzfristig zu handeln. Liegt wahrscheinlich am Alter (lacht). Ich verfolge eigentlich immer die gleichen Handelsansätze, das heißt aus einer Korrektur in einem bestehenden Trend heraus zu handeln. Dazu nutze ich manchmal Trendstärke-Indikatoren und die Moving- und Reversal Bars, die das Ende einer Korrektur darstellen können. Auch sehr gerne handle ich die Entstehung von Gegentrends. Also die erste Umkehr eines lange gelaufenen Trends in die Gegenrichtung. In Bild 1 ist dies als Trendbruch markiert.
Bild 1. Die Grafik zeigt die typischen Phasen während eines Aufwärtstrends
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- Das Hauptziel von Tradern ist es, möglichst risikoarme Handelsgelegenheiten zu finden. Können Sie uns erzählen, wie Sie vorgehen, um solche Ideen zu finden?
Carsten Umland: Vom Grundsatz her sind es meistens die nicht offensichtlichen Punkte im Chart. Also gerade die Punkte, an denen man scheinbar gegen die Masse der Trader handelt. Dazu nutze ich eine Chart-Software, die es mir erlaubt, gleichzeitig auf unterschiedlichen Zeitebenen die Entwicklung von Trends zu verfolgen. Sie schlägt dann Alarm, wenn das Ende einer Korrektur in Sicht ist. In diesem Workflow werden sowohl Aktien aus Amerika als auch kurzfristige Trading-Gelegenheiten an den Terminmärkten berücksichtigt. Über all der Technik stehe jedoch noch ich als „Letzte Instanz“. Es ist also kein vollautomatisiertes System, nach dem Motto: „Ich liege am Strand und den Rest macht der Computer“, sondern ich habe einfach einen Teil meiner Aufgaben an den Computer delegiert, die er viel besser kann als ich, und den Rest entscheide ich aufgrund meiner Erfahrung an den Märkten.
- Können Sie diese Methoden bitte genauer erklären? Warum funktionieren diese Strategien auf lange Sicht an den Märkten? Wo liegen die Ein- und Ausstiege, und wo die Stopps und/oder Gewinnziele?
Carsten Umland: Konkret heißt das, dass die Software alle an der NYSE und NASDAQ gelisteten Aktien zunächst nach meinen Vorgaben nach Fundamentaldaten durchscannt. Dann wird innerhalb dieser Suchergebnisse nach bestehenden Trends gesucht. Jetzt sollte von den zirka 8600 Aktien nur noch ein Bruchteil übrig bleiben. Im Anschluss wird eine Korrektur in eben diesem bestehenden Trend Trading-Ideen geht meistens bis zum letzten Hoch des Trends (bevor dessen Korrektur angefangen hat). Der Verlustbegrenzungsstopp liegt immer am relativen Tiefpunkt in einem Aufwärtstrend.
- Wie managen Sie offene Positionen?
Carsten Umland: Offene Positionen sind durch einen Stopp abgesichert und werden unter Berücksichtigung der Phasen des Trades – dem Trade-Management – behandelt. Das heißt, dass in der ersten Phase zunächst die Risiko- minimierung im Vordergrund steht und erst mit Erreichen einer gewissen Höhe an Buchgewinn die Gewinnmaximierung volle Aufmerksamkeit gewinnt.
- Setzen Sie immer feste Stopps? Oder kann es auch manchmal Sinn machen, kurzzeitig keinen oder nur einen mentalen Stopp zu haben?
Carsten Umland: Naja, wenn Sie eine gefestigte Persönlichkeit mit guter Gesundheit und großem Konto sind, dann reichen auch mentale Stopps. Wenn Sie aber auch nur kurz im Entscheidungsprozess schwanken, dann besteht die Gefahr, dass Sie durch Ihr Zögern alle aufgelaufenen Gewinne der vergangenen Trades mit nur einer Handlung zunichtemachen.
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- Bitte zeigen und erklären Sie uns ein paar Beispiel-Trades.
Carsten Umland: Ja gerne. Schauen wir uns einen Trade auf Tagesbasis an. Es handelt sich um die Aktie Kinder Morgan (KMI), siehe Bild 2. Die Idee ist schnell umrissen. Der Markt befindet sich in einem Abwärtstrend und hat kürzlich eine Korrektur, ich nenne es Akkumulation der Kurse, gemacht. Auch fundamental betrachtet ist diese Aktie nicht gerade solide, der Gewinn je Aktie (Earnings per Share, kurz EPS) fällt dieses Jahr um 22 Prozent. Die Produktverkäufe fallen um zwölf Prozent. Beides zusammen ein Cocktail, der bitter schmeckt – es sei denn, man entwickelt eine Trading-Idee auf fallende Kurse. Der Einstieg in die Trading-Idee erfolgte bei 33,80 US-Dollar und wurde durch einen Moving Bar ausgelöst. Diese Situation zeigt mir das Ende der Korrektur an. Ziel der Trading-Idee war der alte Tiefpunkt bei 31 US-Dollar. Der Verlustbegrenzungsstopp lag über dem relativen Hochpunkt bei 34,80. Also ein US-Dollar Stopp und ein Potenzial von 2,80 USDollar pro Aktie. Wie wir heute wissen, ist der Gesamtmarkt derart in sich zusammengesackt, das dies für die Aktie noch als zusätzliche Beschleunigung gedient hat.
Bild 2. Der Chart zeigt einen Short Trade nach einer Aufwärtskorrektur, der einen schnellen Gewinn brachte. Der Einstieg in die Trading-Idee erfolgte bei 33,80 US-Dollar und wurde durch einen Moving Bar ausgelöst, welcher das Ende der Korrektur anzeigte. Ziel der Trading-Idee war der alte Tiefpunkt bei 31 US-Dollar. Der Verlustbegrenzungsstopp lag über dem relativen Hochpunkt bei 34,80. Also ein US-Dollar Stopp und ein Potenzial von
2,80 US-Dollar pro Aktie
- Haben Sie auch ein Beispiel, wo der Trade mit Verlust endete?
Carsten Umland: Die Aktie AKAM (Bild 3) befand sich seit Juli in einem Aufwärtstrend und hat dann doch recht ordentlich korrigiert. Der Einstieg erfolgte über dem Hoch des
18. August 2015 bei 74,50 US-Dollar. Der Verlustbegrenzungsstopp lag unter dem Tief bei 71,50 US-Dollar. Gemessen am ersten Ziel bestand die Möglichkeit, von 77 US-Dollar bis an das Hoch bei 78,50 US-Dollar zu laufen. Die Kursentwicklung hat uns etwas anderes erzählt. Ich hatte nicht mal die Gelegenheit, großartig den Verlustbegrenzungsstopp enger an den Markt heranzuziehen. Insofern eine ungewöhnliche Situation. Normalerweise habe ich immer die Möglichkeit, den Stopp anhand der Phasen des Trades enger an den Markt heranzuziehen und somit das Risiko zu minimieren. Aber so ist der Markt. Man kann sich noch so gut vorbereiten, es bleibt ein Restrisiko.
Bild 3. Der Aufwärtstrend korrigierte Im August deutlich. Der Einstieg erfolgte über dem Hoch bei 74,50 US-Dollar. Der Verlustbegrenzungsstopp lag unter dem Tief bei 71,50 US-Dollar. Der Zielbereich wurde 77 US-Dollar bis an das Hoch bei 78,50 US-Dollar gesetzt. Die Kursentwicklung erzählte etwas anderes.
- Gibt es bestimmte Situationen, in denen Sie nicht handeln?
Carsten Umland: Ja die gibt es. Je weniger Volumen im Markt ist, desto unberechenbarer wird er. Schauen Sie sich zum Beispiel den DAX-Future abends um 20 Uhr an. Und dann vergleichen Sie dieses Volumen mit dem am Nachmittag. Da wird schnell klar, dass es wenig Sinn macht, am Abend den DAX zu handeln, weil die Bewegungen im Markt einfach durch zu wenige Marktteilnehmer unterstützt werden. Das gleiche gilt für den Zeitpunkt kurz bevor Wirtschaftszahlen veröffentlicht werden. Jeder Händler wird nun aus dem Markt gehen, da er die Veröffentlichung solcher Zahlen nicht vorhersagen und schon gar nicht beeinflussen kann. Somit wird er das Risiko reduzieren und erst wieder handeln, wenn Klarheit über die veröffentlichten Wirtschaftsdaten besteht. Ganz im Gegensatz zu den meisten privaten Händlern. Dort höre ich immer wieder – „... wieso? Da kommt doch richtig Bewegung im Markt auf – da will ich dabei sein.“ Das ist zwar schön, wenn es in die angedachte Richtung geht, aber gar nicht spaßig, wenn es in die Gegenrichtung läuft.
- Bitte erklären Sie kurz Ihren Ansatz beim Risiko- und Money-Management.
Carsten Umland: Das Risiko- und Money-Management unterscheidet bei mir zwischen Positionen, die nur im Day-trading betrieben werden und Positionen, die über Tage oder sogar Wochen gehalten werden. Grundsätzlich ist es immer eine gute Idee, nicht zu viel Hoffnung in einen Trade zu stecken. Ich würde maximal zwei bis drei Prozent im Daytrading in einzelne Positionen investieren. Wenn es sich aber eher um langfristige Positionen im Aktienbereich handelt, die fundamental unterstützt sind, können es auch gut mal fünf Prozent sein.
- Wie sieht Ihre tägliche Trading-Routine aus? Welche Aufgaben stehen im Tagesablauf an, und wieviel Zeit ist dafür in der Regel nötig?
Carsten Umland: Ich schlafe gerne lange. Da bietet sich der USMarkt förmlich an. Das heißt, dass ich am Vormittag genug Zeit habe, um Sport zu treiben. Nach einem kurzen Mittagessen schaue ich mir den Gesamtmarkt an. Diesen habe ich definiert aus den Futures S&P-Mini, MiniDow, Nasdaq, WTI Crude Oil, Gold und Silber. Damit habe ich dann schon mal einen ersten Eindruck, was so an der Börse passiert. Jetzt schaue ich mir die anstehenden Wirtschaftszahlen und die zu veröffentlichenden Quartalsergebnisse der Unternehmen an. In der Zwischenzeit hat auch mein Chart-Programm alle Aktien gescannt und stellt mir tabellarisch alle Vorschläge für den Tag zur Verfügung. Im Hintergrund läuft weiter ein Scanner, der die US-Futures-Märkte auf den verschiedenen Zeiteinheiten, wie 1-Minute, 5-Minuten, 15-Minuten und Stunde beobachtet und nach Korrekturen im Markt sucht, denen ein Trend vorausgeht. Wenn eine solche Trading-Idee nach US-Börseneröffnung gefunden wurde, bekomme ich einen Hinweis auf meinem Bildschirm. Jetzt entscheide ich, ob die Trading-Idee unter Chance/Risiko-Gesichtspunkten tragbar ist. Wenn ja, wird automatisch die Anzahl der Terminkontrakte berechnet, damit das Risiko pro Trade nicht überschritten wird. Letztendlich ist es wenig Arbeit. Aber der Weg dahin, dass ich nicht alles selber machen muss, war sehr steinig und hat mich einiges an Lehrgeld gekostet.
- Welches war die härteste Lektion, die Ihnen Mr. Market erteilt hat?
Carsten Umland: Oh, da erinnere ich mich noch ganz genau. Ich war schon einige Zeit am Handeln, da habe ich für mich Optionsscheine entdeckt. Eigentlich sollte der Handel aus der Korrektur ja genauso vonstattengehen, egal ob ich die Aktie, den Future oder eben Optionsscheinen handle. Was ich vergessen hatte: Bei Optionsscheine gibt es „im Geld“, „aus dem Geld“ und „am Geld“. Also ist die Kursstellung des Emittenten nicht nur an den Referenzwert gekoppelt, sondern auch an die Laufzeit. Naja, richtig verstanden habe ich das wohl heute noch nicht (lacht). Wie dem auch sei, ich habe nur auf den Kurs des DAX geachtet und freute mich, dass meine Strategie wieder aufgegangen ist. Was ich nicht bedacht hatte, war die eben zitierte Laufzeit. Die arbeitete nämlich stärker gegen mich, als der DAX stieg. Damit machte ich also jeden Tag Verluste – und merkte es nicht einmal! Als ich dann den Trade am vermeintlichen Gewinnziel glattstellen wollte, loggte ich mich in mein Broker-Konto ein – und traute meinen Augen nicht. Der Optionsschein war kurz davor wertlos zu verfallen. Daraus habe ich gelernt: Handle nur das, was du verstehst, und das möglichst einfach.
- Was war die wichtigste Erkenntnis auf Ihrer Lernkurve im Trading?
Carsten Umland: Sich nicht beeinflussen zu lassen, wenn man mal einen bestimmten Trading-Stil gefunden hat. Das ewige Überkreuzspringen von einer Strategie zur nächsten ist wenig hilfreich. Wenn Sie also nach einer Anfangs- und Lernphase Ihren Trading-Stil gefunden haben, dann bleiben Sie dabei. Leichte Adaptionen sind ok, man will sich ja nun nicht komplett dem Markt verschließen. Es gilt aber: „Never change a running system“.
- Welche Tipps haben Sie für Einsteiger? Vielleicht etwas, das Sie sich aus heutiger Sicht wünschen, dass es Ihnen am Anfang jemand geraten hätte?
Carsten Umland: Es nicht mit der Brechstange zu versuchen. Es gab so viele Situationen, in denen ich mit der Brechstange versucht habe, meine Trading-Strategie (oder vielleicht auch nur meine Meinung) durchzusetzen, statt einfach mal Ruhe einkehren zu lassen und die aktuelle Situation am Markt nochmals zu beleuchten und dann wieder besonnen zu agieren. Stattdessen habe ich es wieder und wieder versucht – und immer ein NEIN vom Markt kassiert. Ich denke, das kann man abkürzen, wenn man jemanden hat, der einen als Mentor unterstützt – und auch mal kritisch nachfragt, was man denn da eigentlich am Markt treibt.
„Ich verfolge eigentlich immer die gleichen Handelsansätze, das heißt aus einer Korrektur in einem bestehenden Trend heraus zu handeln.“
- Gibt es jemanden, den Sie sehr schätzen, oder einen Mentor, der Ihnen entscheidend weitergeholfen hat?
Carsten Umland: Ich bin ja nun auch schon relativ lange in dem Business und wenn ich so zurückdenke, dann ist es wohl mein damaliger NLP-Coach (Neurolinguistische Programmierung), der mir die entscheidenden Denkansätze vermittelt hat. Handelsstrategien schreibt man schnell auf eine Serviette, aber das geistige Rüstzeug, das wird über Jahre vermittelt. Sie hätten jetzt bestimmt vermutet, dass es der Trader X oder Händler Y gewesen ist. So war es bei mir aber nicht. Dieser Mensch hat mich gelehrt, über den Tellerrand zu schauen, meine „geistige Landkarte“ ständig zu erweitern und mich immer zu fragen, ob es nicht „auch anders geht“.
- Neben dem Trading sind Sie ambitioniert im Triathlon unterwegs. Welche Parallelen sehen Sie hier zum Börsenhandel? Glauben Sie, dass es Synergien zwischen den beiden Disziplinen gibt?
Carsten Umland: Triathlon und Trading haben viel gemeinsam. Wie sagte Wilhelm Busch so schön: „Ausdauer wird meistens früher oder später belohnt – meistens aber später.“ So ist es im Trading wie im Triathlon. Man braucht in beiden Themen eine gehörige Portion Leidensfähigkeit, Disziplin und innere Stärke. Und darauf, denke ich, kommt es an. Einfach einmal mehr aufstehen als hinfallen. Aber in der Situation, wenn Sie acht Minus-Trades hintereinander gemacht haben, oder beim Ironman bei Kilometer 35 im Marathon, nachdem Sie bereits vier Kilometer geschwommen und 180 Kilometer Rad gefahren sind, da entscheidet nicht das beste Material oder der tollste Trading PC. Da entscheidet der Kopf, ob Sie weitermachen.