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Heiko Behrendt: Highspeedtrading (Teil 1)
„Der fairste und sicherste Handel ist für mich der Future, da dies ein von der Börse reguliertes Produkt ist und jeder Trader, der im Future handelt, dieselben Informationen und Kurse hat.” - Heiko Behrendt
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DIE TRADINGSTRATEGIE VON HEIKO BEHRENDT
HIGHSPEEDTRADING – DIE EXTREMSTE FORM DES TRADINGS
Auf den folgenden Seiten möchte ich Sie in die faszinierende Welt des ultrakurzfristigen Tradings entführen. Dazu werde ich zu Beginn allgemein auf die Grundlagen eingehen. Das kurzfristige Trading bietet viele Facetten, unter anderem das Trading mit Futures, Level 2 (Markttiefe), oder das Lesen des Tapes, wozu besondere Voraussetzungen notwendig sind. Da aber nicht jeder Trader in der Formel 1 fährt oder fahren möchte, werde ich auch Vorgehensweisen aufzeigen, die sich mit Zertifikaten, CFDs oder im Forexmarkt umsetzen lassen. Diese Art des Tradings zieht viele Trader an, denn sie suggeriert, dass man in kurzer Zeit sehr viel Geld verdienen kann. Das stimmt auch zumindest theoretisch: Wenn Sie innerhalb von einer Minute im DAX-Future einen 10-Punkte-Sprung erwischen mit einem Risiko von 6, so sind das immerhin 250 Euro innerhalb einer Minute, also sicherlich kein schlechter Verdienst. Wie immer hat die Medaille aber zwei Seiten und viele Trader, die sich daran versuchen, erleiden oftmals hohe Verluste in kurzer Zeit oder treten lange auf der Stelle. Das liegt daran, dass man nicht alles vom langfristigen Trading auf das kurzfristige Trading übertragen kann.
Ein gutes Beispiel ist das Tradingmantra »Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen«. Viele Trader wenden diese Weisheit in ihrem etwas längerfristigen Trading über Stunden und Tage an, indem sie Stopps nachziehen. Im kurzfristigen Trading ist das bereits ein Widerspruch in sich, denn wenn Sie Gewinne laufen lassen, dann wollen Sie meist länger im Markt bleiben und sind damit nicht mehr kurzfristig investiert. Bei meinem Trading komme ich auf 30 bis 70 Trades pro Tag, somit bleibt de facto keine Zeit, Gewinne laufen zu lassen. Im Highspeedtrading kommt man nur dann auf derart viele Trades, wenn man nach einer Bewegung von x Punkten den Markt auch wieder verlässt. Darin liegt zum einen ein großer Vorteil, aber auch ein Nachteil, denn ich muss mich von der Idee verabschieden, eine große Bewegung zu traden. Das widerstrebt vielen Tradern, die immer in der Hoffnung auf den nächsten großen Gewinn handeln und davon träumen, mit wenigen Trades reich zu werden. In der folgenden Abbildung 1 habe ich ein Beispiel für Sie: Am Punkt E für Einstieg steigt sowohl ein Trendtrader als auch ein Highspeedtrader auf fallende Kurse hin ein. Am ersten Ziel, das ist das letzte Tief, steigt der Highspeedtrader mit +15 Punkten aus. An der Stelle kann es genauso passieren, dass der Markt weiter fällt und der Trendtrader später seinen Stopp weiter nachziehen kann und somit mehr Profit macht. In diesem Beispiel dreht der Markt aber plötzlich nach oben und stoppt den Trendtrader am letzten lokalen Hochpunkt mit –10 Punkten aus. Diesen Verlauf kann man im kurzfristigen Zeitrahmen, wie dem 5-Minuten-Chart, in unterschiedlichen Märkten, wie Dow Jones, DAX oder EUR/US-Dollar, immer und immer wieder beobachten.
Beim Highspeedtrading geht es nicht darum, so viel Profit wie möglich aus einer Bewegung zu holen, was zwar viele versuchen, aber eher selten gelingt. Sondern das wesentliche Ziel ist es, sich einen Teil aus einer Bewegung herauszuschneiden. Früher in meinem Trading habe ich oft versucht, auf eine längere Bewegung zu gehen. Ich lag im DAX zum Beispiel 20 Punkte vorne und musste oft mit ansehen, wie der DAX wieder zurückkam und meine Position mit 1 bis 5 Punkten oder gar im Minus ausstoppte. Das passierte mir viele Male und es war für mich frustrierend, zu sehen, wie wenig Gewinn ich am Ende herausholte und wie viel ich teilweise an Buchgewinnen hatte. Bei jedem Trade, der 10 oder 20 Punkte vorne lag, hoffte ich auf mehr Gewinn, doch die Hoffnung wurde ganz einfach zu selten belohnt.
Ich stellte das Trading um und nahm aktiv die Gewinne an bestimmten, vordefinierten Zielen mit. Das führte dazu, dass sich meine Trefferquote drastisch verbesserte. Dies wiederum gab mir im Trading mehr Sicherheit, denn nun wurde die Mehrzahl meiner Entscheidungen mit einem Gewinn belohnt. Der Nachteil war, dass ich nun große Bewegungen verpasste, aber da ich diese davor auch kaum erwischt hatte, war der Nachteil nicht so groß für mich. Mir gefiel es besser, fünfmal auf 10 Punkte Gewinn zu traden, als einmal auf 50 Punkte zu gehen. Aus diesem Grund passt zum kurzfristigen oder zum Highspeedtrading viel besser der Spruch »Gewinne begrenzen und Verluste begrenzen«.
Mein Tipp: Schauen Sie sich Ihre Trades an: Wie weit waren diese im Gewinn und wie haben Sie den Trade beendet?
Im Rahmen der Auswertung meiner Trades fand ich heraus, dass von 100 Trades 20 über 10 Punkte im Gewinn waren und jeweils nur mit +1 Punkt beendet wurden. Ich hätte +200 Punkte auf der Gewinnseite haben können und hatte aber nur +20 Punkte erzielt. Damit wäre mein Konto damals nach 100 Trades nicht im Verlust, sondern im Gewinn gewesen. Diese Erkenntnis veränderte fortan meinen Tradingstil. Aufgrund der aktiven Gewinnmitnahmen reduziert sich automatisch die Haltedauer. Dies ist ein weiteres wichtiges Merkmal des Highspeedtrading. In meinem Premiumservice »Highspeed Daytrader« liegt die durchschnittliche Haltedauer von circa 700 Trades bei vier Minuten und 20 Sekunden. Der Vorteil der kurzen Haltedauer besteht darin, dass man sein Kapital nur kurzfristig den Marktschwankungen und dem damit verbundenen Risiko aussetzt. Der DAX wird insgesamt 14 Stunden von 8 bis 22 Uhr gehandelt, meist komme ich in der Gesamtschau nicht einmal auf zwei Stunden Haltedauer aller Trades kumuliert während des Tages.
Fassen wir zusammen: Im Highspeedtrading geht es darum, sich einen Teil einer Bewegung herauszuschneiden mit einer Haltedauer von wenigen Sekunden bis Minuten.
Damit dies gelingt, muss ich als Trader die Punkte finden, an denen ich eine Bewegung oder Kursveränderung innerhalb kürzester Zeit erwarte. Der Einstieg in einen Markt mit einer sehr engen Tradingrange ist zu vermeiden.
Im folgenden Abschnitt befassen wir uns kurz mit dem Aufbau des Marktes, der Vorbereitung und der Analyse, um die wichtigen Einstiegspunkte für einen schnellen Trade zu finden. Ich möchte uns gemeinsam kurz 13 Jahre weit in die Vergangenheit transferieren. Ich fing damals an, mit Trendlinien zu arbeiten, und zeichnete diese fein säuberlich in meine Charts ein. Ich handelte diese Linien und musste feststellen, dass sehr oft eine Trendlinie gebrochen wurde. Ich stolperte über Candlestickformationen, die aber im kurzfristigen Trading als Signalgeber nicht wirklich erfolgreich waren. Danach entdeckte ich Indikatoren, die darüber Aufschluss geben, wann ein Markt in einem Trend verläuft, überkauft oder überverkauft ist. Über die Berechnungsgrundlagen machte ich mir keinerlei Gedanken. Ich hatte einige Erfolgstrades verbucht und dachte insgeheim schon, ich hätte den heiligen Gral entdeckt. Doch innerhalb kürzester Zeit hatte sich das Marktverhalten geändert und die Einstellungen meiner Indikatoren passten nicht mehr. Ich machte Verluste und war teilweise richtig wütend, wenn der DAX 100 Punkte gefallen war und der Indikator »Slow Stochastik« mir zeigte, dass der Markt überverkauft war, ich daraufhin long einstieg und mit ansehen musste, wie der DAX weitere 100 Punkte fiel. Mein größter Fehler war, dass ich die Verantwortung für die Verluste auf den Indikator schob, der in meinen Augen nicht richtig funktionierte. Irgendwann hatte ich über 10 Indikatoren im und unter dem Chartfenster platziert und vom eigentlichen Chart war nichts mehr zu sehen. Trotz dieser vielen Indikatoren machte ich immer noch Verluste, dies führte bei mir zu der Erkenntnis, dass sich Verluste nicht vermeiden lassen – egal wie viele Indikatoren man nutzt.
Ich entfernte alle Indikatoren und beschränkte meine Analyse künftig auf den nackten Chart. Aber wer damit erfolgreich ist, der sollte unbedingt bei den Indikatoren als Hilfsmittel bleiben. Nur für mein kurzfristiges Trading waren die Indikatoren entweder zu schnell oder zu langsam und aus diesem Grund hinderlich für mich. Wenn man lange genug Charts mit Indikatoren beobachtet hat und ungefähr weiß, wie diese berechnet werden, dann kann man sich sogar nur anhand des reinen Kursverlaufs ungefähr vorstellen, wie gerade die Slow Stochastik oder der MACD aussieht. Alle Indikatoren sind in irgendeiner Art und Weise eine Ableitung des zurückliegenden Kursverlaufs, nicht mehr und nicht weniger. Irgendwann im Laufe der Zeit fand ich meine Vorgehensweise, sehr gut beschrieben im Buch »Gestzt des Charts« von Joe Ross. Er analysiert nur den reinen Chart unter Zuhilfenahmen von Angebot und Nachfrage. Grundlage der markttechnischen Analyse ist die von Charles H. Dow um 1900 entdeckte und nach ihm benannte Dow-Theorie, die sich bereits damals mit der Analyse lokaler Hoch- und Tiefpunkte befasste. Schaut man sich einen Aufwärtstrend oder einen Abwärtstrend an, dann haben diese immer ähnliche Charakteristika. Ein Aufwärtstrend wird sich im Wesentlichen durch höhere Hochs und höhere Tiefs auszeichnen. In einem Abwärtstrend wird man eher fallende Tiefs und fallen de Hochs sehen. Ansonsten würde sich kein Trend ergeben. Es spielt nicht einmal eine Rolle, welche Zeiteinheit Sie sich anschauen. Man könnte auch sagen, ein Trend sieht aus wie ein Trend, sonst wäre er keiner. In Abbildung 2 sehen Sie links einen Aufwärtstrend und rechts einen Abwärtstrend. Gut zu erkennen sind die lokalen Hoch- und Tiefpunkte. Oftmals werden die Hoch- und Tiefpunkte beschriftet; durchgesetzt hat sich die Zählung, dass im Aufwärtstrend ein lokales Hoch als Punkt 2 und ein lokales Tief als Punkt 3 bezeichnet wird. Das erste Tief, an dem die Zählung beginnt, wird als Punkt 1 gekennzeichnet. Sie sehen im Bild neben den zwei Trends sogar unterschiedliche Zeiteinheiten und Märkte. Wenn ich mit Ihnen eine Wette eingehen würde und Sie mir sagen, was dort abgebildet ist, würde ich sehr wahrscheinlich die Wette gewinnen. Auflösung: auf der linken Seite ist der DAX im Tageschart als Candlestick und im rechten Teil der Dow Jones im 5-Minuten-Chart als Barchart dargestellt ist.
Bevor ich wiederhole, wie ein Trend aufgrund von Angebot und Nachfrage entsteht: Lesen Sie dazu bitte die Ausführung von Markus Gabel auf Seite 97. Im Abschnitt »Futures« meines Beitrags werde ich ins Detail gehen und erläutern, wie überhaupt ein Trade zustande kommt und wie daraus eine Bewegung entstehen kann. Sobald ich im 5-Minuten-Chart die Punkte 1 und 2 kennzeichnen kann, ist es für mich absolut wichtig, dass nach dem Bruch des Punktes 2 der Markt sich innerhalb der Struktur der Markttechnik weiterentwickelt. Diese Strukturen von Bewegungen und Korrekturen kommen jeden Tag vor. Es werden sich nicht jeden Tag daraus schöne Trends entwickeln, aber innerhalb der Struktur kann man versuchen zu traden. Von daher ist es wichtig, dass man sein Auge schult, um zum Beispiel so früh wie möglich die Ansätze eines entstehenden Trends zu erkennen.
Neben dem Erkennen der Marktstrukturen kommen bei mir in der Analyse weitere charttechnische Hilfsmittel zum Einsatz. Wie bereits zu lesen war, habe ich viel ausprobiert und fast aus jedem Bereich ist noch ein kleiner Teil übrig geblieben. Zuerst schaue ich mir Widerstände und Unterstützungen im Tageschart oder 60-Minuten-Chart an, wo man sehr weit zurückblicken kann. Diese Linien übertrage ich dann in die kleineren Zeiteinheiten, wo ich nur ein bis drei Tage zurückblicken kann. Damit weiß ich zum Beispiel im 5-Minuten-Chart, wo ein Widerstand oder eine Unterstützung aus dem Tageschart lauert.
In Abbildung 3 sieht man im oberen Teil den DAX im Tageschart und zwei Widerstandslinien, die das Hoch vom 01/08/2013 und vom 02/08/2013 markieren. Am 14.08.2013 läuft der DAX nach oben und die Bewegung stoppt zwischen dem Tageshoch vom 01.08 und 02.08. Ohne die Informationen aus dem Tageschart könnte ich so etwas nicht erkennen. Von daher zeichne ich mir immer die Tageshochs und Tagestiefs der letzten paar Tage ein. Diese Punkte werden oft von Tradern auf Tagesbasis genutzt, um daran Entscheidungen über Kauf oder Verkauf festzumachen.
Waagerechte Linien als Unterstützung und Widerstand spielen für mich eine wichtige Rolle. Oftmals wird um einen bestimmten Preisbereich herum öfters am Tag gehandelt. Wenn Sie kontinuierlich an den Hochs und Tiefs während des Tages im 5-Minuten Chart immer wieder waagerechte Linien zeichnen, werden Sie teilweise verblüfft sein, wie genau diese Linien funktionieren, und Sie werden zugleich interessante Bereiche erkennen, aus denen sich später Trades ableiten lassen. Sollte eine Linie keinerlei Bedeutung entwickeln, dann lösche ich diese wieder. Des Weiteren lasse ich mir die Pivotpunkte im Chart einzeichnen, da sie mittlerweile von vielen Tradern genutzt werden und in vielen Programmen als Standard enthalten sind. Aus den Anfängen haben es auch zwei Candleformationen geschafft, nach denen ich Ausschau halte. Das ist auf der Unterseite die Hammercandle und auf der Oberseite der Shooting Star. Um besser Bewegungen und Korrekturen abschätzen zu können, schaue ich hin und wieder auf Fibonacciretracements. Im Idealfall sollte eine Bewegung zu 38,2 Prozent korrigiert werden und danach wieder die ursprüngliche Bewegung in Trendrichtung aufnehmen.
Tipp: Sie können gerne auch andere charttechnische Hilfsmittel für Ihr Trading einsetzen. Wichtig ist, dass es in der Mehrzahl der Fälle immer zu der Reaktion im Markt kommt, die Sie erwarten, um davon zu profitieren.
Bei dem Einsatz der Hilfsmittel geht es nicht darum, ob der DAX am 14.08. das Hoch vom 01.08. oder 02.08. durchbricht oder dort stoppt. Es geht auch nicht darum, ob der Markt einen Widerstand durchbricht oder daran abprallt. Es kann passieren, dass der DAX genau am Pivotpunkt abprallt und an einem anderen Tag durch den Pivot nach unten fällt und sogar den Support 3 unterschreitet, der als maximale Ausdehnung für den Handelstag gesehen wird.
Wichtig! Es geht vielmehr um das Wissen, dass es an jedem dieser genannten Beispiele zu einer Reaktion im Markt kommen kann, weil Trader wie Sie und ich genau auf diese Punkte schauen, die wiederum zu Aktionen von Kauf oder Verkauf führen und damit zur Veränderung von Angebot und Nachfrage, was schlussendlich zu einer Bewegung im Markt führen kann.
Heiko Behrendt: Highspeedtrading (Teil 2)