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Thomas N. Bulkowski – Traden mit Chartformationen

Traden mit Chart Formation

In diesem Buch beschreibt Thomas N. Bulkowski ein Bewertungssystem für Chartmuster – kein Trading-System –, das dabei hilft, Chartmuster mit einer besseren Performance auszuwählen. Er hat aber die bekanntesten und häufigsten Chartmuster untersucht und sie uns vorgestellt. Wir haben die Sondergenehmigung erhalten, einen umfangreichen Auszug aus diesem Buch zu veröffentlichen. Nach einer kurzen Einleitung, tauchen wir sofort in das erste Kapitel dieses Buches ein.

Der Herausgeber dieses Buches schreibt: Bei den populärsten und häufigsten Chartmustern können Sie die Bewertungen in einzelnen Tabellen einsehen und addieren. Eine Bewertung über null bedeutet, dass die Performance wahrscheinlich besser ausfallen wird als der Mittelwert; eine Bewertung unter null heißt, dass Sie sich anderswo umsehen sollten. Betrachten Sie das Bewertungssystem nicht als robustes, mechanisches Trading-System, sondern eher als Checkliste für Ihre Investments.


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Traden mit Chart Formation

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Lassen Sie uns in das einführende Kapitel dieses Buches eintauchen.

Einführung

Das Telefon klingelte – ein erstes Anzeichen, dass etwas nicht stimmte. Überhaupt nicht stimmte. Vor allem, wenn die Person am anderen Ende der Leitung Mary war. „Ich habe Aktien von Cisco Systems“, sagte sie freudig, und ich merkte sofort, dass ich ein Problem hatte. Ich hatte nämlich ebenfalls in Cisco investiert und wusste: Wenn Mary eine Aktie kauft, dann sinkt der Kurs so sicher, wie die Sonne im Westen untergeht.

Mary ist ein Neuling am Aktienmarkt. Sie vertraut auf Fundamentalanalyse, hat aber keine Zeit oder keine Lust, sie richtig anzuwenden. Technische Analyse Vergiss es! Wenn sie sich überhaupt einen Aktienchart ansieht, dann zeigt der nur die Schlusskurse. Das ist so, wie wenn man bei einem Fernsehapparat nur ein Viertel des Bildschirms nutzt.

Der größte Teil ihrer Ersparnisse wird professionell gemanagt; das kleine Konto, mit dem sie tradet, ist Spielgeld für sie. Verstehen Sie mich nicht falsch: Sie ist eine sehr talentierte, hochgeachtete Vizepräsidentin eines stark wachsenden Unternehmens, und sie verdient eine Menge Geld. Sie kauft nicht das neueste Handy, weil es kleiner ist als das Dutzend Handys, das sie schon hat, aber sie zahlt gern ein wenig mehr, um gut zu leben: der Swimmingpool, der Urlaub, Ballett- und Klavierstunden für die Kinder,der BMW, der Geländewagen, die häufigen Reisen zu exotischen Urlaubszielen. Mit anderen Worten: Sie lebt nicht schlecht. 

Ich bin neidisch.

Cisco Systems Chart

Abbildung I.1: Mary spekulierte auf steigende Kurse, versäumte es aber, ihre Verluste zu begrenzen. Wie hätte ihr die Technische Analyse helfen können?

DIE ERFAHRUNG DES NEULINGS

Aber wir wollen nun nicht mehr über Mary sprechen. Wir wollen uns dem Trade zuwenden, den sie in Cisco Systems durchführte (Abbildung I.1). Als sie anrief, fragte ich sie, warum sie 85 Aktien zu je 65 Dollar gekauft hatte. Ihre Antwort war typisch für jemanden, der an Fundamentale Analyse glaubt. Sie sagte, Cisco sei ein gutes Unternehmen mit schönen Gewinnen und Markt-Momentum.

Etwa zwei Wochen lang sah es so aus, als sollte sie recht behalten. Der Kurs stieg von 65 auf ein Hoch von 69,56 und schwankte dann bis September zwischen 58 und 70. Danach begann der Kurs zu sinken; zunächst nur langsam, aber der Trend wies klar nach unten. Der Kursverlust von Cisco verlief beinahe im Gleichschritt mit dem S&P 500. Der allgemein nachgebende Markt saugte Cisco wie ein Wasserabfluss nach unten. Gleichzeitig bildete der Nasdaq Composite ein Doppel-Top Hochs im Juli und im September –, wobei die Kurse Anfang Oktober das Chartmuster bestätigten. Das war ein bearishes Signal, und es war Zeit, die Reißleine zu ziehen.

Von alledem wusste Mary nichts; sie sorgte sich nur um den sinkenden Aktienkurs. Warum verkaufte sie nicht? Eine gute Frage. Wenn man zuhört, wie Mary über ihre Trades spricht, erkennt man die mentalen Trading-Blockaden. Man kann das damit vergleichen, wie Ameisen nach einem heftigen Regen ihren Ameisenhaufen wieder aufbauen. Sätze wie „Sobald ich verkaufe, wird der Kurs steigen“, „Die Aktie ist schon so lange gefallen, dass sie nahe am Tief stehen müsste“ oder – mein persönlicher Favorit – „Ich habe mich entschlossen, die Aktie langfristig zu halten“ wurden Teile des Lexikons, dienten der Rechtfertigung des Festhaltens an einer Verlustposition.

Am 29. Dezember verkaufte Mary ihre Aktien. Ihr Grund? „Ich hatte die Verluste einfach satt.“ Sie verkaufte zu 37,69 – ein heftiges Minus von 42 Prozent. Das einzig Positive dabei war, dass sie überhaupt ausstieg. Sie hätte die Aktien ja auch bis zum Tief bei 13,19 behalten und einen Verlust von 80 Prozent verzeichnen können. Trotzdem ist ein Minus von 42 Prozent nicht gerade das, was man unter Verlustbegrenzung versteht.

EINE BESSERE MÖGLICHKEIT

Und was wurde aus meinem Trade? Wer mich kennt, weiß, dass ich Chartmuster mag und sie häufig trade. Für mich erleichtern sie das Timing – also etwas, von dem die Experten glauben, man könne es unmöglich dauerhaft mit Erfolg tun. Sie sollten sich aber dennoch damit vertraut machen, denn immer, wenn Sie traden, treffen Sie auch eine Timing-Entscheidung, ob Sie das nun zugeben wollen oder nicht.

In Baisse-Phasen sind bullishe Chartmuster so selten wie Blüten im Winter: ein rarer Anblick. Wenn der Markt dreht, bricht der Frühling aus. Die Kopf-Schulter Böden, die Doppelböden und andere bullishe Muster sprießen hervor und gedeihen weiter. Das Entscheidende dabei: Einige dieser Muster sind Unkraut, andere sind Orchideen. Die Unterscheidung beider ist das Thema dieses Buchs. Ich komme später noch darauf zurück.

Wir wollen nun noch einmal die Situation von Cisco betrachten. Abbildung I.2 zeigt, was ich sah, als ich mir den gleichen Chart anschaute wie Mary (allerdings ist die Zeitskala ein wenig verschoben; die Perioden von Juni bis Dezember überlappen einander). Es handelt sich um eine sich verbreiternde, rechtwinklige und absinkende Chartformation. Sie zeigt ein flaches Top, einen nach unten gerichteten Trend entlang der Zwischentiefs und ein Umsatzmuster, das man am besten als unregelmäßig beschreiben kann. Dieses Muster kommt so selten vor wie Wasser in der Wüste.

Cisco Systems Chart

Abbildung I.2: Eine rechtwinklige, absinkende und sich verbreiternde Formation mit einem teilweisen Kursrutsch (Punkt A). Der Kurs schaffte den Ausbruch nach oben nicht, und damit war der Trade, wie von mir erwartet, zum Scheitern verurteilt.

Ich halte meine Trading-Erfahrungen in einem computerisierten Notizbuch fest, daher kann ich feststellen, wenn sich schlechte Gewohnheiten einschleichen, und aus Fehlern lernen. Beim ersten Kauf schrieb ich: „23.8.2000. Ich kaufte 300 Aktien zu 65,97. Ich erwarte, dass der Kurs in der letzten Handelsstunde noch stärker ansteigen wird (das erwies sich als richtig. Der Kurs schloss bei 67,19, nur sechs Cent unter dem Tageshoch). Warum habe ich gekauft? Ein teilweiser Kursrutsch in einer rechtwinkligen und absinkenden, sich verbreiternden Chartformation. Die Aktie wird bei 70 eine kurze Pause einlegen, dann auf 75 und 80 hochschießen. Ich erwarte Unterstützung vom Nasdaq Composite, der aus einer ansteigenden, sich verbreiternden Keilformation ausgebrochen ist, dann wieder zurückfiel und weiter steigen sollte. Mein Stop-Loss liegt bei 61.88.“

Entscheidend ist die Erwähnung des teilweisen Kursrutsches, der bei Punkt A in Abbildung I.2 zu sehen ist. Der Kurs berührt die obere Trendlinie und sinkt dann – berührt aber nicht die untere Trendlinie –, dreht und bricht dann in der Regel sofort nach oben aus. Wäre es gelaufen wie erwartet, dann wäre die Aktie bis in die Widerstandszone bei 75 gestiegen, hätte diesen Widerstand überwunden und dann eine Pause beim alten Hoch von 82 eingelegt. Wahrscheinlich wäre die Pause bei etwa 80 erfolgt, wo ein allgemeiner Widerstand lag, dann hätte die Aktie einen Teil ihrer Gewinne wieder abgegeben und nach oben gedreht, um ein zweites Top zu bilden (ein Doppel-Top wäre so entstanden). Es wäre nur darum gegangen, in der Nähe des Hochs zu verkaufen.

Nichts dergleichen geschah. Nach der Berührung der oberen Trendlinie sank der Kurs stufenweise nach unten.

Hier der nächste Eintrag in meinem Notizbuch: „Samstag, 9.9.2000. Die Trendkanäle legen nahe, dass der Kurs auf etwa 62 (derzeitiger Kurs: 64) fallen und dann ansteigen sollte. Der Kurs hat eine Aufwärtstrendlinie zwischen dem Tief vom 30. Juni und dem aktuellen Kurs berührt, ohne die beiden Kurseinbrüche am 2. und 3. August zu beachten, was nahelegt, dass es am Montag zu einer Erholung kommen wird. Mein Stop liegt immer noch bei 61,88. Beim Nasdaq Composite sieht es nach einem DoppelTop aus. Er hat eine Aufwärtstrendlinie durchbrochen und scheint nun abzusinken. Jetzt ist September, der Oktober steht noch bevor, und vielleicht ist jetzt kein guter Kaufzeitpunkt. Bei dieser Aktie sind die besten Kauftage Dienstag und Mittwoch (was die Kursveränderungen an den einzelnen Wochentagen betrifft), und daher werde ich mit einem Kauf noch warten.“

Der allgemeine Markttrend zeigte nun nach unten – und das ist nie ein gutes Zeichen, wenn man Aktien besitzt. Wie bei vielen Trades war die technische Lage nicht eindeutig, aber es gab Warnzeichen, dass Probleme auftreten würden. Stattdessen: „11.9.2000. Ich habe 200 Stück zu 61,25 gekauft, ein Schuss aus der Hüfte. Ich denke, dass der Kursverfall hier enden wird und dass dies eine gute Kaufchance ist. Morgen werde ich wissen, ob ich recht habe. Die Aktie könnte auf 56 bis 57 fallen oder bis 70 steigen, bei 75 eine Pause einlegen und dann bis 80 anziehen.“

Immer wenn ich schreibe: „Ein Schuss aus der Hüfte“, dann geht der Trade schief. Das sind Trades, die sich gut und richtig anfühlen, es aber niemals sind. Neulich habe ich mir meine Aufzeichnungen aus 20 Trading-Jahren angesehen und diesen Fehler erkannt. Jetzt weiß ich es besser (was ein guter Grund ist, ein Trading-Notizbuch zu führen. Man kann so einen Fehler entdecken, wenn man ihn noch einmal macht!). Beachten Sie auch, wie der Stop-Loss wie durch Zauberhand von 61,88 auf 56 bis 57 fiel. Ein abgesenkter Stop ist ein weiteres Warnsignal, dass ein Trade schief gehen wird.

„26.9.2000. Ich kaufte bei Handelseröffnung 300 Stück zu 58,16. Die Indikatoren waren fast allesamt negativ. Ein Outside-Tag (ein Chartmuster) mit einem Schlusskurs im unteren Tagesbereich impliziert für heute ein noch tieferes Tief. Eine sich verbreiternde rechtwinklige Formation bedeutet, dass ich die Ausbruchsrichtung nicht prognostizieren kann. Es gibt eine gemessene Abwärtsbewegung von 69,63 auf 58 und dann von 63,63 auf – 52. Aber habe ich das beachtet? Nein. Ich kaufte trotzdem. Die Aktie sank unter die Formation mit Geldkurs 54,75 und Briefkurs 54,88, weit unter meinen Stop von 56.“

Es ist nie eine gute Idee, in einem fallenden Markt nachzukaufen, aber besonders häufig kommt dieser Fehler bei Anfängern und bei Versagern wie mir vor, die glauben, alles besser zu wissen. Nach meinem Kauf schloss der Kurs außerhalb des Chartmusters – was einen Ausbruch nach unten signalisierte. Obwohl ich bei diesem Trade eine Menge Fehler gemacht hatte, machte ich wenigstens eines richtig: „27.9.2000. Ich habe heute Morgen alle 800 Aktien verkauft, weil der Kurs die untere Trendlinienbegrenzung einer absinkenden rechtwinkligen und sich verbreiternden Formation durchbrochen hat. Die Lehren aus diesem Trade: Wenn auf einen teilweisen Kursrutsch nicht sofort ein Ausbruch nach oben folgt, muss man verkaufen. Man darf nicht nachkaufen, wenn sich der Kurs zur anderen Seite der Formation bewegt. Ich verkaufte zu 56,13, etwa einen Punkt über dem gestrigen Schlusskurs.“

DAS BEWERTUNGSSYSTEM DER CHARTMUSTER

Mary verlor 42 Prozent und ich neun Prozent. Welcher von beiden Investoren möchten Sie lieber sein? Natürlich keiner von beiden.

In diesem Buch beschreibe ich ein Bewertungssystem für Chartmuster – kein Trading-System –, das dabei hilft, Chartmuster mit einer besseren Performance auszuwählen. Wie Sie das Chartmuster traden wollen, ist Ihnen selbst überlassen. Verwenden Sie technische Indikatoren, Fundamentalanalyse oder was Sie wollen. Wie funktioniert das System? Stellen Sie sich vor, Sie seien ein Landwirt, der Gurken anbaut. Eines Tages entdecken Sie, dass die dunkelgrünen Pflanzen die meisten Früchte tragen, also bewahren Sie die Samen dieser Pflanzen auf. Im nächsten Jahr pflanzen Sie wieder und verzeichnen eine Verdoppelung Ihrer Ernte. Mit weiteren Nachforschungen finden Sie heraus, wie viel Dünger sie benutzen und wie oft Sie die Pflanzen gießen sollten und dass sich die stacheligen Früchte gut als Essiggurken, aber schlecht als Salatgurken eignen. So entdecken Sie Dinge, die Ihre Farm produktiver und erfolgreicher machen; Ihre Gurken wachsen zu Delikatessen in der Größe von Wassermelonen heran.

Gleiches leistet das Bewertungssystem für die Chartmuster. Ich habe die bekanntesten und häufigsten Chartmuster untersucht und sie auf ihre Eigenschaften hin überprüft. Zum Beispiel Doppelböden: Es gibt vier unterschiedliche Arten davon, und jede weist eine andere Performance auf, aber sie haben auch gemeinsame Eigenschaften. Fangen wir mit dem Beginn des Trends an. Wo beginnt der Kurstrend, der zur Entstehung des Chartmusters führt? Ich zeige Ihnen die Antwort auf diese Frage. Messen Sie die Zeit vom Trendbeginn bis zum Chartmuster und vergleichen Sie Ihre Resultate mit denen in den entsprechenden Tabellen. Sehen Sie sich auch die anderen Tabellen in dem betreffenden Kapitel an und zählen Sie die Ergebnisse zusammen. Resultate über null bedeuten, dass das Chartmuster wahrscheinlich überdurchschnittliche Erträge bringen wird. Resultate unter null bedeuten, dass es sich wahrscheinlich um einen Verlustbringer handelt.



Ich verwende diese Methode bei meinem Aktien-Trading – und sie funktioniert. Vergessen Sie aber nie, dass wir hier von Wahrscheinlichkeiten reden und dass sogar das Muster mit dem höchsten positiven Ergebnis in Einzelfällen Verluste bringen kann. Wer dann beim Trading noch ein paar Fehler einstreut, kann einen Gewinn von 50 Prozent problemlos in einen Verlust verwandeln, indem er die Position zu lange hält. Wegen dieser Möglichkeit werden wir im ersten Teil des Buchs die Grundlagen behandeln: Trendlinien, Widerstand und Unterstützung, Beta-adjustierte nachgezogene Stops (und andere Stops) sowie verbreitete Fehler beim Trading. Dann kommen wir zum Interessanten: einem Abschnitt über die beliebtesten und häufigsten Chartmuster mit einem Bewertungssystem, das dabei hilft, viel versprechende Muster von den Mitläufern zu unterscheiden – alles gestützt auf statistisches Research mit leicht verständlichen und leicht zu benutzenden Tabellen.

Wenn Sie also in Aktien investieren, können Sie von diesem Buch profitieren. Sogar wenn Sie nicht an Chartmuster glauben, wird das nicht zu deren Verschwinden führen, und sie werden dennoch funktionieren. Es gibt an der Börse viele Scharfschützen, die Ihren Trade torpedieren wollen. Manchmal brauchen Sie nur einen kleinen Informationsvorsprung, um nicht getroffen zu werden. Sie bekommen ihn in diesem Buch.

TEIL 1: Der Anfang

Wenn die Technische Analyse Neuland für Sie ist, finden Sie auf den folgenden Seiten wichtige Themen, die Sie verstehen sollten, bevor Sie Geld für das Trading von Wertpapieren einsetzen. Bevor Sie traden, sollten Sie sich mit Trendlinien, Stop-Kursen und verbreiteten Fehlern beim Trading vertraut machen und lernen, wie man Widerstandsund Unterstützungszonen identifiziert.

Auch der erfahrene Trader wird hier Statistiken und Ideen finden, die ihm neu sind. Bringen Sie sie in Ihren Trading-Stil ein, wenn sie dazu passen.

1. Abwärtstrendlinien

Wenn ich es dir einmal gesagt habe, habe ich es dir tausendmal gesagt: Übertreibe nicht!“ Ist das ein alter Spruch, den ich gerade erfunden habe? Nein, aber er beinhaltet einen wichtigen Punkt. Über Trendlinien ist schon viel geschrieben worden – immer wieder das gleiche Geschwätz, aber keine Beweise. Dieses Kapitel untersucht allgemeine Eigenschaften von Trendlinien und liefert Beweise für deren Performance.

Es gibt zwei Arten von Trendlinien, die Investoren wirklich interessieren: Aufwärtsund Abwärtstrends (Seitwärtstrends sind ein Anzeichen für die Existenz einer Kursspanne). In diesem Kapitel geht es um Abwärtstrendlinien. Ehe wir darüber diskutieren, muss ich zunächst die Werkzeuge vorstellen, die ich zur Konstruktion einer Trendlinie benutze.

WERKZEUGE: ARITHMETISCHE UND LOGARITHMISCHE SKALEN

Die Abbildungen 1.1 und 1.2 zeigen dieselbe Datenserie, dieselben Kurse und Zeiträume mit einer Abwärtstrendlinie durch dieselben Punkte. Warum ist die erste Trendlinie dann gerade, während die zweite eine Kurve aufweist? Nein, es liegt nicht an den Medikamenten, die Sie einnehmen; Ihre Augen sind völlig in Ordnung. Beachten Sie die Skala auf der rechten Seite. Abbildung 1.1 verwendet eine logarithmische, Abbildung 1.2 eine arithmetische Skalierung. Die logarithmische Skala platziert die einzelnen Punkte auf prozentualer Basis. Ein Anstieg um zehn Punkte von zehn auf 20 ist ein Gewinn von 100 Prozent, aber ein Zehn-Punkte-Anstieg von 20 auf 30 entspricht nur einem Gewinn von 50 Prozent. Auf einer logarithmischen Skala sieht der Anstieg von zehn auf 20 daher größer aus als der von 20 auf 30. Auf der arithmetischen Skala dagegen sind beide gleich groß. Das bedeutet: Eine durch eine logarithmische Skala gezogene gerade Linie weist in einer arithmetischen Skala eine Kurve auf. Auch das Gegenteil gilt: Eine gerade Linie auf einer arithmetischen Skala weist auf einer logarithmischen Skala eine Kurve auf.

Welche Skala sollte man verwenden? Viele ernsthafte Trader bevorzugen die logarithmische Skala, und auch ich zähle mich zu dieser Gruppe. Wenn man eine InternetAktie anschaut, deren Kurs von zwei auf 200 gestiegen oder später von 200 auf zwei gefallen ist, sieht jedes Chartmuster im niedrigeren Bereich einer arithmetischen Skala wie ausgelöscht aus. Es sind einfach gerade Linien, so als ob sich die Aktie überhaupt nicht bewegt hätte. Auf der logarithmischen Skala sind die Chartmuster deutlich zu sehen. Das ist der Hauptgrund, warum ich von arithmetischen auf semilogarithmische Skalen umgestiegen bin (semilogarithmisch bedeutet, dass ich auf einer Achse die logarithmische, auf der anderen die arithmetische Skalierung verwende). 

Abgenix Chart

Abbildung 1.1: Eine Abwärtstrendlinie auf einem semilogarithmischen Chart. Die Linie ist gerade. Die mit „A“ markierten Punkte zeigen einige Zwischenhochs, aber nicht alle.

Abgenix Chart

Abbildung 1.2: Die gleiche Linie auf einer arithmetischen Skala. Die Linie weist nun eine Kurve auf. Die mit „A“ markierten Punkte zeigen einige der vielen Zwischentiefs.

ZWISCHENHOCHS UND ZWISCHENTIEFS

Abbildung 1.1 zeigt auch einige mit „A“ markierte Zwischenhochs. Ein Zwischenhoch ist ein kleiner Kursgipfel, auf dessen beiden Seiten der Trend für mehrere Tage oder Wochen nach unten weist. Zwischenhochs sind kleine Wendepunkte innerhalb des Kurstrends. Man kann sich ein Zwischenhoch als Gipfel eines kleinen Hügels in einer Gebirgslandschaft vorstellen. Wenn ich davon spreche, dass wir das niedrigste Zwischenhoch suchen, dann stellen Sie sich vor, dass Sie in einem Tal stehen und nach dem Gipfel des nächstgelegenen Hügels suchen.

Abbildung 1.2 zeigt, wie Zwischentiefs aussehen. Ein Zwischentief ist wie ein auf den Kopf gestelltes Zwischenhoch. Der Kurs sinkt, erreicht einen Boden, steigt dannan und hinterlässt auf dem Chart einen Tiefpunkt. Zwischentiefs sind auch kleine Wendepunkte innerhalb des Kurstrends. Stellen Sie sich Zwischentiefs als kleine Täler zwischen Bergen vor. Wenn ich davon spreche, dass wir das höchste Zwischentief suchen, dann stellen Sie sich vor, dass Sie auf dem höchsten Gipfel stehen und nach dem nächstgelegenen Tal suchen.

DAS TYPISCHE MUSTER

Betrachten Sie Abbildung 1.1 als typische Abwärtstrendlinie. Meist beginne ich damit, eine Trendlinie vom höchsten Hoch im Chart bis zu dem Punkt zu ziehen, der mich interessiert, wobei diese Linie möglichst viele Zwischenhochs berühren sollte. In diesem Kapitel verwende ich nur Trendlinien, die mindestens drei Zwischenhochs berühren.

Sie können jeden gewünschten Zeitrahmen, arithmetische oder logarithmische Skalen verwenden. Ich wechsle oft zu Wochencharts und ziehe eine langfristige Trendlinie entlang der Hochs, um zu sehen, wo steigende Kurse die Trendlinie durchbrechen könnten.

Die Trendlinie in Abbildung 1.1 zeigt vier Berührungen von Zwischenhochs. Der Kurs schaffte im April einen Ausbruch, als er oberhalb der Trendlinie schloss. Beachten Sie, dass ich das höchste Hoch in der Abbildung nicht mit aufgenommen habe. Mancher mag sich darüber beklagen, aber ich denke, dass diese Trendlinie dennoch gut aussieht. Wir werden später noch auf die 1–2–3-Trendwechselmethode zu sprechen kommen, die das höchste Hoch als Startpunkt verwendet.

INTERNE TRENDLINIEN UND TAILS

Abbildung 1.3 zeigt eine interne Trendlinie. Eine interne Trendlinie verbindet die Kurscluster – die flachen Tops der Konsolidierungszonen – und nicht die Zwischenhochs. Betrachten Sie Punkt A. Die Trendlinie verläuft durch die Höchstkurse im Umfeld des Punkts; der Punkt selbst bezeichnet den Höchstkurs innerhalb des Zwischenhochs.

Warum sollte man interne Trendlinien verwenden? Einige Chartisten argumentieren, dass interne Trendlinien das Trading-Verhalten der Massen besser darstellen. Die Tails – diese eintägigen Kursspitzen, die wie Ein-Tages-Trendwenden aussehen, also die Punkte A, B, C und D im Chart – repräsentieren Wendepunkte und kurzfristige TradingChancen. Der größte Teil der Kursentwicklung spielt sich innerhalb der Konsolidierungszonen ab, nicht am oberen Ende der Tails.

Manchmal ist es nötig, interne Trendlinien zu ziehen, weil die Zwischenhochs nicht in einer Reihe liegen. Die Trendlinien können die Kursspitzen durchdringen und sich am Rest der Tops entlangziehen. So ziehe ich meine Trendlinien, wenn es erforderlich ist. In der Regel meide ich interne Trendlinien, aber das ist nur eine persönliche Abneigung. Für die Statistiken in diesem Kapitel habe ich keine internen Trendlinien verwendet.

Jones apparel Chart

Abbildung 1.3: Interne Trendlinie und Tails A, B, C und D. Diese Trendlinie verbindet die Konsolidierungszonen, nicht die Zwischenhochs, um den Trend zu zeigen.

PUNKTE UND BERÜHRUNGEN

Wenn Sie die verfügbare Literatur zum Thema lesen, sehen Sie, dass die Autoren schreiben, eine Trendlinie sei umso signifikanter, je mehr Punkte sie berührt. Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll. Bedeutet signifikant, dass das Durchbrechen einer Trendlinie mit drei Berührungen zu einem geringeren Kursrückgang führt als bei fünf Berührungen? Darüber sagen die Autoren nichts.

Bevor wir zur Statistik kommen, lassen Sie mich Ihnen noch sagen: Beim Zählen der Berührungspunkte kann man nichts richtig oder falsch machen. Manchmal findet man in einer kurzen Trendlinie viele Berührungspunkte, aber nur wenige in einer langen. Die Berührungen sind vielleicht in den ersten drei Monaten zahlreich, und die nächste kommt erst sechs Monate später, worauf dann bald ein Ausbruch folgt. Was die Zahl der Berührungspunkte und ihre Abstände zueinander betrifft gibt es keine festen Regeln. Üben Sie also, Trendlinien zu ziehen, und verwenden Sie die Beispiele in diesem Kapitel als Richtlinien.

Tabelle 1.1 zeigt die Ergebnisse einer Untersuchung von Trendlinien hinsichtlich Anzahl und Abständen der Berührungen. Ich untersuchte 82 Aktien und zeichnete 210 Abwärtstrendlinien (ich wollte mindestens 200 als Arbeitsgrundlage, aber dann hätte ich wahrscheinlich eine Handlähmung davongetragen).

Zunächst zu den Abständen: Funktionieren nahe beieinander liegende Linienberührungen besser als solche, die weit auseinanderliegen? Nein. Weite Abstände funktionieren besser. Um die Frage zu beantworten, berechnete ich den durchschnittlichen Abstand von der ersten bis zur letzten Berührung und sah mir die Kurs-Performance nach dem Ausbruch an. Ich unterschied weite von engen Abständen anhand des Mittelwerts. Ich sortierte also die Datenbank und wählte den Mittelwert (Median), 29 Tage, so aus, dass jeweils die Hälfte der Daten darunter und darüber lag.

Bei den Trendlinien mit Abständen von weniger als 29 Tagen kam es zu Kursgewinnen von durchschnittlich 36 Prozent. Bei längeren Abständen betrug der Durchschnittsgewinn 41 Prozent. Das ist ein substanzieller Unterschied. Lassen Sie mich Ihnen ein Beispiel geben. Abbildung 1.1 zeigt eine Trendlinie mit vier Berührungen von Zwischenhochs und einer Trendliniendauer von 79 Tagen, gemessen von der ersten Berührung am 11.12.2000 bis zur letzten am 28.2.2001. Ich habe nicht die gesamte Dauer der Trendlinie verwendet (ich habe also den Ausbruchspunkt nicht mit eingeschlossen), sondern nur den Zeitraum von der ersten bis zur letzten Zwischenhochberührung. Der durchschnittliche Zeitraum zwischen den Berührungen beträgt also 79:4 = 20 Tage.

Tabelle 1.1 Performance geordnet nach Anzahl und Abstand der Berührungen

Trendlinienbeschreibung

Beachten Sie: Die Anzahl der Fälle steht in Klammern

Sind Trendlinien mit zahlreichen Berührungen signifikanter als solche mit nur drei Berührungen? Ja. Ich habe die Kurs-Performance nach Ausbrüchen nach oben untersucht, sortiert nach der Anzahl der Berührungen, und die Ergebnisse stehen in Tabelle 1.1. Zum Beispiel gab es 85 Trendlinien mit exakt drei Berührungen von Zwischenhochs. Der durchschnittliche Gewinn bei diesen Trendlinien betrug 33 Prozent. Bei den 40 Aktien mit fünf Berührungen waren es 57 Prozent. Trendlinien mit sechs oder mehr Berührungen waren zu selten, um eine Untersuchung wert zu sein (weniger als 30), daher sollte Sie der geringe Gewinn von 23 Prozent nicht beunruhigen.

Die durchschnittliche Anzahl der Berührungen lag knapp über vier, also teilte ich die Trendlinien in solche, die höchstens vier, und solche, die mehr als vier Berührungen aufwiesen. Auch hier war die Performance nach dem Ausbruch umso besser, je mehr Berührungen es gab. Trendlinien mit höchstens vier Berührungen brachten Gewinne von durchschnittlich 35 Prozent; wenn es mehr als vier Berührungen gab, waren es 48 Prozent. Bevor wir zur Länge der Trendlinien kommen, noch ein Wort zur Bewertung. Viele Tabellen in diesem Kapitel enthalten Bewertungen in Verbindung mit dem Verhalten der Trendlinien. Wir werden später noch ausführlich darauf zu sprechen kommen.

DIE LÄNGE DER TRENDLINIEN

Haben Sie schon die Aussage gehört: „Je länger die Trendlinie, desto signifikanter ist sie“? Sie trifft tatsächlich zu. Ich habe die Trendlinien nach ihrer Länge eingeteilt, gemessen vom ersten Berührungspunkt bis zum Ausbruch, und dann den Median als Unterscheidungskriterium zwischen langen und kurzen Trendlinien gewählt. Bei den von mir untersuchten Abwärtstrendlinien betrug dieser Mittelwert 139 Tage, sehr nahe an den 137 Tagen bei den Aufwärtstrendlinien.

Wie Tabelle 1.2 zeigt, erreichten Abwärtstrendlinien von weniger als 139 Tagen nach dem Ausbruch Gewinne von 33 Prozent. Die längeren erreichten 43 Prozent. Dies ist nicht nur ein bedeutender Unterschied, er ist auch statistisch signifikant, was bedeutet, dass er nicht zufällig entstanden ist.

Wenn man die Länge der Trendlinien in verbreitete Kategorien einteilt – kurzfristig, mittelfristig und langfristig –, erkennt man, dass die Performance mit zunehmender Länge besser wird. Kurzfristige Trendlinien erreichen nach dem Ausbruch nach oben Gewinne von 34 Prozent, während es bei langfristigen Trendlinien 46 Prozent sind. Ich habe, nur zum Spaß, noch eine wirklich lange Kategorie hinzugefügt, um zu sehen, wie sich solche Oldtimer entwickeln. Die 23 Trendlinien mit einer Länge von mehr als einem Jahr erreichten im Durchschnitt Gewinne von 52 Prozent. Um alle diese Zahlen in die richtige Perspektive zu setzen: Der Durchschnittsgewinn aller 210 Abwärtstrendlinien lag bei 38 Prozent.

Tabelle 1.2 Performance sortiert nach der Länge der Trendlinien

Trendlinienbeschreibung

Beachten Sie: Die Anzahl der Fälle steht in Klammern.

CHARTDARSTELLUNG UND WINKEL

Sind die Winkel der Trendlinien wichtig für die Performance? Ja, und Tabelle 1.3 zeigt die Resultate. Zunächst müssen wir aber noch über die Chartdarstellung sprechen, also über das Verhältnis von dessen Breite zur Höhe. Optimal wäre hier ein Verhältnis von eins zu eins; einer Veränderung um eine Einheit in der Breite würde eine Veränderung um eine Einheit in der Höhe entsprechen. Die Charts in diesem Buch entsprechen diesem Optimum nicht – ebenso wenig wie der Computerbildschirm, auf den ich gerade blicke. Daher kann ein diagonaler 45-Grad-Winkel in diesem Buch wie ein 30-GradWinkel auf meinem Bildschirm aussehen.

Wenn man auf einem Auge blind ist und mit dem anderen nichts sieht, macht es wohl keinen Unterschied, aber für die meisten von uns spielt die Chartdarstellung durchaus eine Rolle. Um Missverständnisse zu vermeiden, will ich es Ihnen noch einmal erklären: Die von mir gemessenen Winkel sind nicht diejenigen, die Sie in diesem Buch oder auf Ihrem Monitor sehen. Sogar auf meinem Monitor kann ich die vertikale und die horizontale Achse bewegen und den Trendlinienwinkel damit fast flach oder aber gefährlich steil aussehen lassen.

Tabelle 1.3 zeigt, dass die Performance leidet, wenn der Winkel zwischen der Horizontalen und der Trendlinie breiter wird. Eine Trendlinie mit einem 54-Grad-Winkel zeigte einen Anstieg von 20 Prozent, aber die zwölf fast flachen Trendlinien brachten es auf 75 Prozent. Natürlich ist die Zahl der Einzelfälle in beiden Fällen für ein perfektes Beispiel zu klein, aber die 33 Fälle mit sechs Grad und einem Anstieg von 45 Prozent liegen weit über dem Anstieg von 33 Prozent, den Trendlinien mit einem 24-Grad-Winkel erreichten.

Tabelle 1.3 Performance sortiert nach Winkeln der Trendlinien

Trendlinien und Umsätze

Beachten Sie: Die Anzahl der Fälle steht in Klammern.

Einzelergebnisse sind nicht so wichtig wie der Trend. Der Trend zeigt, dass die Performance umso schlechter wird, je steiler der Winkel ist. Statt sich auf die Messung einzelner Winkel zu verlassen, sollten Sie sich fragen, ob die Trendlinie steil ist (Bewertung –1) oder flach verläuft (Bewertung +1). Wenn Sie sich nicht entscheiden können, liegt die Linie wahrscheinlich in der Mitte (Bewertung null).

TRENDLINIEN UND UMSÄTZE

Hat der Umsatztrend irgendeinen Einfluss auf die Performance nach dem Ausbruch? Ja. Ich habe die lineare Regression angewendet, um zu entscheiden, ob die Umsätze in verschiedenen Abschnitten des Trends nach oben oder nach unten tendierten. Die lineare Regression wird in verschiedenen Spreadsheets Trendfunktion genannt und ist einfach anzuwenden. Wenn Sie so sind wie ich und kein Spreadsheet mit der Trendfunktion haben, müssen Sie Zuflucht zur Mathematik nehmen. Das werde ich Ihnen hier jedoch nicht antun. Begnügen wir uns mit der Feststellung: Die lineare Regression ist eine Möglichkeit, eine Linie optimal an die Umsatzpunkte anzupassen. Die Neigung der Linie zeigt den Trend an. Wenn man die lineare Regression über die gesamte Trendlinie anwendet, von der ersten Berührung bis zum Tag vor dem Ausbruch, dann zeigt sich, dass die Performance bei sinkenden Umsätzen besser wird. Tabelle 1.4 zeigt, dass ein sinkender Umsatztrend nach dem Ausbruch zu einem Kursanstieg von 45 Prozent führte. Bei steigenden Umsätzen waren es nur 30 Prozent.

Tabelle 1.4 Performance sortiert nach Umsatztrends

Performance nach Umsatz sortiert

Beachten Sie: Die Anzahl der Fälle steht in Klammern.

Führen hohe Umsätze in der Nähe des Ausbruchspunkts zu einer besseren Performance? Um diese Frage zu beantworten, habe ich die Trendlinien gedrittelt. Das erste und das letzte Drittel der Trendlinie bringen bei steigenden Umsätzen bessere Ergebnisse als bei sinkenden. Nur das mittlere Drittel weist bei sinkenden Umsätzen (44 Prozent) bessere Ergebnisse auf als bei sinkenden (33 Prozent).

Was bedeutet das alles? Die Bewertung in Tabelle 1.4 gibt Ihnen vielleicht einen Hinweis. Ich schlage vor, dass Sie die Umsätze während der gesamten Trendlinie beobachten statt innerhalb der einzelnen Abschnitte. Das ist einfacher und wohl auch aussagekräftiger. Meiner Meinung nach bringen Abwärtstrendlinien dann die besten Ergebnisse, wenn auch die Umsätze rückläufig sind.

DAS UMSATZVOLUMEN BEIM AUSBRUCH

Treiben hohe Umsätze beim Ausbruch die Kurse stärker nach oben? Nicht bei den Trendlinien, die ich untersucht habe. Wenn Sie nun allmählich einnicken, sollten Sie jetzt aufmerksam werden. Ich habe die durchschnittlichen Umsatzvolumina in den drei Monaten vor dem Ausbruch berechnet und in fünf Kategorien eingeteilt: sehr hoch, hoch, durchschnittlich, niedrig und sehr niedrig. Dann habe ich die Umsätze am Tag des Ausbruchs mit den fünf Kategorien verglichen.

Tabelle 1.5 zeigt: Wenn das Ausbruchsvolumen hoch oder sehr hoch war, dann erreichten Trendlinien, die diesen Kategorien entsprachen, Kursgewinne von durchschnittlich 36 Prozent. Waren die Umsätze mittelhoch, niedrig oder sehr niedrig, stiegen die Kurse um 39 Prozent. Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant.

Viele Technische Analysten schwören auf die Umsätze, und einige meiner Forschungsarbeiten bestätigen, dass die Umsätze bei der Performance von Chartmustern eine wichtige Rolle spielen. Letztlich ist eine Trendlinieja auch nur ein Chartmuster. Mein persönliche Einschätzung: Bei einer durchschnittlichen Länge der Trendlinien von 194 Tagen und einem Anstieg von 174 Tagen bis zum extremen Hoch (was zusammengerechnet mehr als einem Jahr entspricht) sind die Umsätze eines einzelnen Tages irrelevant.

KURSSPRUNG, MÄANDER UND MESSREGEL

Ich dachte, es gebe Unterschiede zwischen Kursen, die sich langsam zum Ausbruchspunkt bewegen, und solchen, die daran vorbeischießen. Die erste Kursbewegung nenne ich einen Mäander, und Abbildung 1.4 zeigt ein Beispiel. Die Kurse vor dem Ausbruch zeigen starke Überlappungen der täglichen Kursspannen. Manchmal bewegen sich die Kurse auch horizontal und scheinen durch den Ausbruchspunkt zu rutschen.

Abbildung 1.5 zeigt einen Kurssprung. Die Definition ist bei Aufwärts- und Abwärtstrends gleich: Ich definiere einen Kurssprung als starke Kursbewegung mit geringen oder keinen Überlappungen; der Kurs springt auf den Ausbruchspunkt zu. Statt zu einer horizontalen Bewegung wie beim Mäander kommt es nach Abwärtstrends zu einem starken Schub nach oben, so, als stünde man am Grund eines seichten Gewässers und schieße dann durch die Wasseroberfläche.

Bei beiden Arten der Kursbewegung habe ich den Tag weggelassen, an dem die Kurse oberhalb der Trendlinie schlossen, also den Ausbruchstag. Vielleicht waren alle diese Erklärungen aber reine Zeitverschwendung, denn die Ergebnisse sind enttäuschend. Tabelle 1.6 zeigt, dass der Anstieg bis zum absoluten Hoch nach einem Kurssprung 36 Prozent beträgt. Nach einer Mäanderbewegung sind es im Durchschnitt 40 Prozent. Diese Ergebnisse sind statistisch nicht signifikant, die Unterschiede sind wahrscheinlich zufällig entstanden. Macht aber nichts.

Perfomance nach umsatz sortiert

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