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Michael Voigt – 140 Gedanken, die Ihren persönlichen Handelsstil bereichern werden

140 Gedanken zum Tradingstil

Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit dem Geheimnis, wie man das Trading und den Börsenhandel meistern kann. Es wird jedem Interessenten helfen, für sich zu erkennen, was ihm nach seiner Wesensart obliegt, um die Möglichkeiten wahrzunehmen, persönlich das Richtige vor Charts zu denken und zu tun.


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140 Gedanken zum Tradingstil

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In dem folgenden Buchauszug finden Sie 3 Gedanken, die Ihren Handelsstil bereichern können.

Gedanke 1: PASST DIE KUTSCHE DURCH DAS TOR?

Eine kleine lustige Geschichte vorab: Zuerst lachte ich herzlich darüber, dann aber wurde mein Gesicht ernst. Ich fing an, über diese Geschichte nachzudenken. Sie begann ungefähr so:

In einem Dorf wollten die Bürger in der guten alten Zeit einen besonders großen, prächtigen Wagen bauen – eine riesige, prunkvolle Kutsche. In der Wagnerwerkstatt der Siedlung hämmerten und schraubten sie die Kutsche mit viel Mühe und Sorgfalt zusammen. Monatelang arbeiteten sie daran. Und dann stand die herrliche Kutsche fertig und glänzend lackiert in der Werkstatt.

»Jetzt können wir sie hinausfahren«, erklärte der Wagenbaumeister. Sein Gesicht strahlte. Man wollte die Kutsche hinausschieben, aber … »Halt!«, schrie der Meister im letzten Augenblick. Auch die Gesellen hatten es gemerkt: Das Werkstatttor war zu eng, die Kutsche passte nicht hindurch.

Eine Weile standen die Männer sprachlos da. »Man muss die Türöffnung weiter machen!«, rief dann einer von ihnen. Mit Hämmern, Picken, Meißeln und Brecheisen ging man daran, die Tür zu verbreitern. »Halt!«, rief da plötzlich wieder einer. »Wir müssen aufhören, sonst stürzt uns das ganze Haus ein!« Tatsächlich knirschte es in der Hauswand bereits bedenklich. Die Mannschaft mauerte die verbreiterte Türöffnung schnell wieder zu. Dann wurde die prunkvolle Kutsche Teil für Teil auseinandergenommen, und die einzelnen Teile wurden durch die Tür hinausgeschleppt.

Wie gesagt, habe ich damals über diese Geschichte herzlich gelacht und wollte gar nicht glauben, dass es wirklich so dumme Menschen auf der Welt gegeben haben sollte. Bald jedoch begriff ich, was die lustige Kutschengeschichte uns lehren sollte. Solche Begebenheiten kommen durchaus nicht nur in der märchen- und sagenhaften guten alten Zeit vor. Sie spielen sich recht häufig auch heute noch in mancherlei Formen um uns herum ab. Man kann sie immer wieder erleben, wenn man einen Blick dafür hat. Schaut man genau hin, erlebt man diese auch im Börsenhandel …

Was haben die Wagenbauer in dem alten Dorf falsch gemacht? Sie arbeiteten voller Eifer. Aber sie vergaßen bei dieser Arbeit eines: das Denken. Gerade das Denken, auf das es in diesem Fall ankam – das richtige Denken. Dieses richtige Denken hätte darin bestehen müssen, sich vor der Arbeit zu überlegen: Bringen wir denn unseren Wagen auch aus der Werkstatt heraus – und auf welche Weise? Dieses richtige Denken hätte den Wagenbauern viel unnötige Arbeit erspart.

Dieses krasse Beispiel möge für die Erklärung genügen, was es mit dem richtigen Denken und dem sich daraus ergebenden richtigen Arbeiten auf sich hat. Richtig und zweckmäßig arbeiten können wir nur dann, wenn wir richtig und zweckmäßig denken! Das ist ein universelles Gesetz. Es gilt für jede Art der Arbeit, für die körperliche wie für die geistige. Es gilt für den Schüler, den Studenten, den Handwerker, den Selbstständigen, den Ingenieur, den Chemiker, den Wissenschaftler und natürlich auch für den Trader und Börsenhändler.

Nur wer richtig und zweckmäßig denkt, kann richtig und zweckmäßig arbeiten. Nur wer nach diesem Grundsatz handelt, kann ein Ziel, das er sich gesetzt hat, mit einem möglichst geringen Aufwand an Zeit und Arbeitskraft erreichen.



»Richtiger Börsenhandel« und demnach »richtiges Denken« sowie »richtiges Arbeiten« wollen offenbar gelernt und geübt sein: Beides ist nur wenigen Menschen angeboren. Selbst Menschen, die als klug oder intelligent gelten, beherrschen gerade nicht immer das richtige Denken, das zum zweckmäßigen Arbeiten gehört.

Es ist also ein Trost, dass das zweckmäßige Denken und mit ihm das zweckmäßige Arbeiten erlernt und geübt werden können. Allerdings gibt es dabei freilich ein »Aber«, das gleich zu Beginn nicht verschwiegen werden soll: Die paar Zeilen, aus denen man das richtige Denken und das richtige Arbeiten im Börsenhandel lernen kann, darf man nicht nur lesen, geschweige denn nur überfliegen. Ein Zaubermittel, das schon durch die reine Betrachtung wirkt, gibt es leider im Börsenhandel nicht.

Es gilt, Hinweise zum Börsenhandel (wie auch in allen anderen Branchen) durchzuarbeiten. Wer sie liest, muss nebenbei üben, er muss die Ratschläge und Hinweise auf die individuelle, eigene Arbeit übertragen. Diese Hinweise muss ein lernwilliger Trader dann auch wirklich befolgen, nicht nur ein einziges Mal, sondern so lange, bis er sie nicht mehr als Übung empfindet, sondern bis sie zur Gewohnheit geworden sind!

Fragen Sie sich also:
Wo passt in Ihrem Leben »die Kutsche nicht durch das Tor«? Im Börsenhandel zumindest ist diese Frage sehr wichtig …

Gedanke 2: IST BENJAMIN FRANKLIN BEREITS IHR VORBILD IM TRADING?

Was gehört nun alles zum richtigen Denken und Arbeiten im Börsenhandel? Eines ist vorab schon klar: Es gehört zunächst dazu zu lernen, von Anbeginn an planmäßig – also nach einem Plan – zu arbeiten. Es gehört dazu, sich in die richtige Arbeitsstimmung zu versetzen, sich für seine Arbeit mit den Charts zu begeistern sowie Zähigkeit und Ausdauer in der Verfolgung seiner damit verbundenen Ziele zu entwickeln.

Hierzu eine kleine Geschichte von einem uns nur allzu bekannten Mann:

Ende Juli 1726 segelte eine Brigg von Gravesend die Themsemündung hinaus. Das Schiff nahm Kurs auf den Atlantik. Als Zielort war Philadelphia bestimmt. Unter den Reisenden an Bord befand sich unter anderem auch ein Zwanzigjähriger. »Er schreibt schon wieder!« Einer der Matrosen stieß seinen Kameraden mit dem Ellbogen in die Seite. »Was gibt es auf einer Seereise eigentlich zu schreiben?« – »Er soll Buchdrucker sein. Vielleicht schreibt er seine Bücher gleich selber?« 

»Lasst ihn schreiben! Wir haben anderes zu tun: Das Großsegel flattert!« Die Matrosen kletterten wie Katzen die Wanten empor. Der Zwanzigjährige aber schrieb und schrieb. Er schrieb fast während der ganzen Fahrt.

Als der Segler am 11. Oktober in der Neuen Welt anlegte, nahm der junge Mann einen ganzen Stapel beschriebener Blätter mit an Land. Erst viel später verriet er, dass er auf jener Seereise eine Art Tagebuch geführt hatte. Das Wichtigste und Bemerkenswerteste an diesem Tagebuch war etwas, das der Zwanzigjährige seinen Plan nannte.

• Was war das für ein Plan?

Als der ehemals so junge Reisende in seinem 65. Lebensjahr stand, hat er das Geheimnis dieses Plans seinem Sohn enthüllt, damit auch dieser einen Nutzen daraus ziehe.

»Vielleicht der wichtigste Teil jenes Tagebuchs«, so schrieb er laut seiner Biografie an seinen Sohn, »ist der darin enthaltene Plan, den ich mir auf See ausdachte, um mein künftiges Leben danach zu regeln. Es ist umso merkwürdiger, als ich ihn in meinen Jünglingsjahren aufstellte und dennoch bis in mein hohes Alter ziemlich genau einhielt …«

Der junge Mann, der diesen Plan auf der Seereise von Gravesend nach Philadelphia entwarf und bis in sein hohes Alter befolgte, hieß Benjamin Franklin. Wir wissen, was dieser Buchdrucker, Postmeister, Forscher, Wissenschaftler, Erfinder, Philosoph, Diplomat, Gründervater der Vereinigten Staaten und Weltenbürger in seinem langen Leben alles geleistet hat. Wir wissen auch, dass dieser Benjamin Franklin – sein Gesicht ziert unter anderem die 100-Dollar-Note – das alles nicht von ungefähr, nicht durch Zufall, fertigbrachte, sondern dass er sein ganzes Leben hindurch planvoll vorging, also nach einem Plan arbeitete.

Seit 1726, als Benjamin Franklin seine Seereise ausführte, sind knapp 300 Jahre vergangen. Allerlei hat die Menschheit in diesen Jahren hinzugelernt. Sie kennt und weiß heute Dinge, von denen der selige Benjamin Franklin trotz seiner Universalität nicht die leiseste Ahnung hatte. Aber in einem sind manche Menschen – darunter viele Trading-Anfänger – rückständig geblieben; in einem sind viele Benjamin Franklin unterlegen: im Planen der Arbeit. 



So gibt es auch heute noch zahlreiche Menschen, die weder ihre Arbeit noch ihr Leben, geschweige denn ihr Trading planen, die nie einen Plan aufstellen, ja, die kaum jemals etwas von den Vorteilen eines planvollen Handelns gehört haben.

Interessant aber ist: Was würde ein Trader, der ohne Plan agiert, dazu sagen, wenn ein Baumeister, der ihm ein Haus bauen soll, damit beginnen würde, nach Augenmaß einen viereckigen Graben im Boden auszuheben?

Was würde dieser Trader sagen, wenn er in diesem Viereck wiederum nach Augenmaß Stein für Stein aufeinander mörtelte, wenn er da und dort wieder ein Stück der Mauer abreißen würde? Was würde er schließlich sagen, wenn er die Fenster und Türen nach Augenmaß einpassen würde, kurz, wenn er so lange herumprobierte, bis es endlich klappen – oder auch nicht klappen würde?

Fragen Sie sich also:
Was haben Sie für Ihr Leben geplant, welche Pläne haben Sie genau für diesen Monat, diese Woche, den heutigen Tag? Leben Sie bislang womöglich lediglich nach Augenmaß? Und falls nicht: Arbeiten Sie auch – wie Benjamin Franklin einst – nach dem Plan, den Sie sich aufgestellt haben? Im Börsenhandel zumindest ist dies sehr wichtig …

Gedanke 3: DIE LISTE DER EINZUÜBENDEN TUGENDEN

Lieber Leser, wie steht es um Ihre Planungsfähigkeit im Alltag? – Das ist eine spannende und für den Börsenhandel ohnehin wichtige Frage.

Eines ist vorab bereits klar: Die Planungstechnik für die persönliche Arbeit wird leider nicht in den Schulen gelehrt  – im Gegensatz zur technischen Planungsarbeit. Um diese zu erlernen, muss beispielsweise der werdende Konstrukteur für Jahre Institute und Hochschulen besuchen.

Aber nur wenige Menschen bemühen sich mit der gleichen Gründlichkeit im Alltag – ebenso im Börsenhandel – um eine persönliche Arbeitstechnik. Bevor wir uns weiter mit der Planung der persönlichen Arbeit beschäftigen, wollen wir noch einmal zu Benjamin Franklin und seinem Plan zurückkehren …

Franklin war unzufrieden mit sich selbst. Er wollte etwas an seinem Leben ändern, er wollte etwas verbessern. Wie er selbst sagte, wollte er sich Tugenden aneignen, das heißt Eigenschaften, die er noch nicht in ausreichender Stärke besaß.

Ich wiederhole den Satz nochmals, da es sich lohnt, ihn zu wiederholen: Franklin wollte sich Tugenden aneignen, das heißt Eigenschaften, die er noch nicht in ausreichender Stärke besaß! 

Deshalb fing er an zu planen. Franklins Planung ist deshalb besonders lehrreich, weil sie einfach ist, ohne Verwicklungen und Schnörkel. Sie ist übersichtlich und zeigt uns am besten das Wesen der Planung überhaupt. Franklin stellte sich also eine Liste der Tugenden auf, die er sich anerziehen wollte. Hinter jede dieser Tugenden schrieb er einige kurze Vorschriften, die er auszuführen hatte, um sein Ziel zu erreichen. Die Liste seiner Tugenden sah so aus:

1. Mäßigkeit
2. Schweigen
3. Ordnung
4. Entschlossenheit
5. Genügsamkeit
6. Fleiß
7. Aufrichtigkeit
8. Gerechtigkeit
9. Beherrschung
10. Reinlichkeit
11. Gemütsruhe
12. Keuschheit
13. Demut

Diese Tugenden wollte sich Franklin zu Gewohnheiten machen, das heißt, er wollte sie so lange üben, bis er sie nicht mehr bewusst zu befolgen brauchte; sie sollten ihm zu unbewussten, automatischen Handlungen werden!



Noch einmal: Franklin wollte sich Eigenschaften zu automatischen Gewohnheiten machen. Dabei erkannte er sehr wohl eine Tatsache, die die moderne Psychologie bestätigt hat: Man kann nämlich eine solche Reihe von Übungen nicht gleichzeitig ausführen, sondern muss eine nach der anderen hernehmen. Franklin schrieb dazu in seiner für alle nachlesbaren Biografie wortwörtlich:

Da es meine Absicht war, mir die Gewohnheit aller dieser Tugenden anzueignen, so hielt ich es für angemessen, meine Aufmerksamkeit nicht zu zersplittern, indem ich alles auf einmal versuchte. Ich richtete meine  Aufmerksamkeit nacheinander nur auf eine von ihnen. Erst wenn ich mich zum Herrn einer der Tugenden gemacht hatte, schritt ich zu einer anderen fort. So sollte es weitergehen, bis ich alle dreizehn durchgemacht haben würde. Da aber die vorherige Erwerbung einiger dieser Tugenden auch die Erwerbung gewisser anderer erleichtern dürfte, so ordnete ich sie wohlüberlegt in der Reihenfolge an, wie ich sie hier aufgezählt habe.

Dann erzählt Franklin, wie er sein Planen praktisch anpackte: Ich machte mir ein kleines Buch, worin ich jeder der Tugenden eine Seite anwies. Dann linierte ich jede Seite mit roter Tinte, sodass sie sieben Felder hatte, für jeden Tag der Woche eins. Jedes Feld bezeichnete ich mit dem Anfangsbuchstaben des Tages. Diese Felder kreuzte ich mit dreizehn roten Querlinien und setzte an den Anfang jeder Linie den Anfangsbuchstaben einer der Tugenden. Auf dieser Linie und in dem betreffenden Feld konnte ich durch ein schwarzes Kreuzchen jeden Fehler vermerken, den ich mir nach genauer Prüfung hatte zuschulden kommen lassen. Ich nahm mir vor, auf jede dieser Tugenden der Reihe nach eine Woche lang genau achtzugeben.

So also plante Benjamin Franklin selbst den Erwerb der angestrebten Tugenden. Seine einfache Methode wurde in seinen eigenen Worten wiedergegeben, um unmittelbar aus der Praxis das Wesen des Planens lebendig werden zu lassen.

Manche Menschen – allen voran angehende Trader – werden gerade angesichts dieses praktischen Beispiels sagen: »Für Benjamin Franklin mag das freilich nützlich gewesen sein. Aber was soll denn ich planen bei meiner Arbeit, in meinem Leben und vor allem: im Trading? Bei meiner Arbeit ist mir alles bis ins Kleinste vorgeschrieben, und im Leben geht doch alles seinen Gang, ob ich es will oder nicht! … Und bei den Charts – Menschenskind, die Kurse machen doch eh, was sie wollen. Mal hab ich Glück – mal hab ich Pech!«

• Aber ist das wirklich so? 

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